𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟘

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»Du hast gehofft, kommt echt sehr gut an.« , meinte Vincent, als er sich die Kommentare auf Instagram im Studio durchlas.

Dag lag auf der Couch und schrieb mit Carla. Die ganzen Tage war er ohne Unterbrechung bei ihr gewesen. Einmal versuchte er nochmal, mit Isabelle zu reden, als er Nia dort abholte, aber sie war auch da nicht bereit wiederkehrend mit ihm zu diskutieren. Er verstand sie ja, jedoch konnte er gleichzeitig nicht begreifen, dass sie ihn nach all den gemeinsamen Jahren einfach, so mir nichts dir nichts, aufgab.

»Hast du gehört?« , fragte sein Freund ein wenig lauter.

Dag legte das Handy auf seine Brust und sah ihn an. »Ja ja hab ich.«

Vincent runzelte die Stirn. »Mit wem schreibst du?«

»Muss ich jetzt kontrolliert werden, mit wem ich in Kontakt stehe?«

»Nein ... so meinte ich das nicht ... aber ... ich ... du solltest dich nicht noch mehr in die Scheiße reiten, findest du nicht?«

An dem Blick, dem er ihn zuwarf, erkannte Dag, dass Vincent davon ausging, dass es Carla war. Er setzte sich auf. »Mehr? Ich bin alleine Vincent. Im Grunde könnte ich Tun und Lassen, was ich will.«

»Klar. Ich weiß, aber ... du weißt hoffentlich, wie ich das meine.«

»Ich habe nichts mehr mit Carla. Rein platonisch alles.« , erklärte er. »Ich bin froh, das es dort so locker läuft. Wir bekommen schließlich ein Kind.«

»Ja. Aber ... das Kind ist noch nicht da. Bist du etwa die ganze Zeit bei ihr?«

»Und wenn?« Dag zuckte mit seinen Schultern.

»Dag, dass du für dein Kind da sein willst, verstehe ich, aber du musst ja jetzt nicht nur bei ihr sein ... oder ... willst du bei ihr sein?«

»Ich habe nichts mehr mit Carla.« , wiederholte er.

»Aber du würdest?«

Dag war ein bisschen zu lange still und er merkte selbst, dass dies für eine aufrichtige Antwort zu anhaltend war. »Ich bin gerne bei ihr.« , sagte er schließlich. »Weil sie mich vergessen lässt, was ich verloren habe.«

»Durch sie hast du alles verloren.« , sprach Vincent und ließ seine Augenbrauen kurzzeitig aufhüpfen.

»Nein. Das war ich ... mit ein wenig Carla ... und auch dem Zutun von Isy.«

»So hab ich das auch nicht gemeint, dass sie alleine daran Schuld trägt, aber ... sie ist die andere Frau.«

»Sie war die andere Frau.«

»Und jetzt ist sie ... mehr?«

Wieder war er zu lange still. Er hasste eine Konversation mit Vincent im Real-Life. Beim Schreiben konnte er wenigstens noch nachdenken, ehe er antwortete. Hier jedoch, fiel es zu sehr auf. »Ich habe nichts mehr mit Carla.« , wiederholte er daher ein drittes Mal.

»Hmm.« , brummte sein Freund.

»Was?«

»Ich glaube dir, das du gegenwärtig nichts mit ihr hast, aber ich denke, du würdest, wenn du nicht noch so 'ne kleine innere Stimme hättest, die dir davon abrät.«

»Soll ich mich jetzt schlechtfühlen, weil ich mich bei ihr gut fühle?«

»Nein. Ich bin froh, wenn es dir gut geht, glaub mir. Du musst selbst wissen, was du machst. Ich wollte nur nicht, dass du mehr Sorgen hast ... wegen Isabelle.«

»Isy hat sich entschieden. Ich kann machen, was ich will, es würde nichts ändern. Ich bin bereits unten durch.«

»Also willst du ... die Sache mit der Kleinen jetzt offiziell machen?«

»Nein.« , sagte er - wieder nach einer zu langen Pause - .

Vincent atmete tief ein und aus. »Überleg' dir einfach gut, was du machst, okay?! Jede Handlung hat auch seinen Preis.«

»Ich hab' nichts geplant. Ich hab' nur gesagt, das ich ... weißt du wenn ich bei ihr bin, ist das ...« Er suchte nach Worten. »Da läuft alles normal. Wir reden, haben Spaß, kochen, gehen spazieren ... ich kann da abschalten.«

»Wir fliegen jetzt bald. Da kannst du auch abschalten.« Vincent deutete auf ihre Reise nach Südafrika an, wo sie für die Show Sing meinen Song in diesem Jahr antraten.

»Ja. Das wird eh ein ganz anderes Level.«

»Warte, nichtsdestotrotz, einfach noch etwas ab. Falls du doch irgendwie den Gedanken in diese Richtung da anstrebst, finde ich, solltest du dir da komplett sicher sein.«

»Ich hab' bisher nicht so die Gedanken.« , sprach er nun aus. »Aber klar, denke ich mir oft, dass ich neben dem Job 'ne Konstante benötige.«

»Die Konstante können auch Freunde sein.«

»Du kannst das nicht mit einer Freundschaft vergleichen.«

»Du sagtest doch, du fühlst dich wohl bei ihr und es wäre nur platonisch.« Vincent ging nun zu ihm rüber und setzte sich mit auf die Couch. »Anscheinend reicht es dir aus.«

»Natürlich ... aber ... es fehlt etwas.«

»Du willst also ...«

»Ich weiß nicht, was ich will, okay?!« Er wurde lauter. »Ich wollte Isabelle, die ganze Zeit. Selbst wenn ich mit Carla zusammen war. Natürlich hab ich sie oft ausgeblendet, je nach dem, was vorher war. Aber ich hab sie auch oft mit ihr verglichen.«

»Und jetzt?«

»Ob ich sie vergleiche? Oder ausblende?« Dags Augenbrauen zogen sich zusammen. »Ich versuche einfach ... sie zu vergessen. Im Hier und jetzt zu leben. Was soll ich sonst tun? Ich hab's verkackt mit ihr und ich bekomme mein Leben von damals nicht wieder.«

»Ich kann es verstehen. Aber du sagst immer, du willst Isabelle nicht mehr wehtun.« Dag nickte, als sein Freund sprach. »Aber was meinst du, wie weh es ihr tun wird, wenn du genau mit der Frau ankommst, wegen der ihr beide nun getrennt seid?«

»Wie gesagt, ich hab' das im Grunde nicht vor. Aber ich verstehe mich sehr gut mit Carla.«

Sein Handy vibrierte und er las die Nachricht, die auf seinem Display erschien.

- Hab das neue Video angeschaut. Gefällt mir 🥵. Ich muss zugeben, dich im Bademantel zu sehen, lässt mich an Schweden denken.😉  

Er musste schmunzeln, hörte jedoch direkt auf, als er den Blick von Vincent wahrnahm, der daraufhin dann aufstand. »Komm, lass uns auch mal wieder etwas Produktives machen.«

Dag schickte ein 😅 als Antwort, packte sein Handy weg und stand dann ebenfalls auf.

Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt