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POV Ushijima
Driiing!
Driiing!
Gähnend tastete ich nach meinem Wecker.
06:00 Uhr.
Und los. Dachte ich und stand auf. Ich streckte und dehnte mich, wie jeden Morgen, bevor ich ins Badezimmer lief, um meine Zähne zu putzen. Ich sah in den Spiegel und ein gelangweilter, 22 jähriger Wirtschaftsstudent sah zurück... Wie an jedem Morgen. Ich spuckte die Zahnpasta ins Waschbecken, spülte meinen Mund aus und wusch mein Gesicht.
06:10 Uhr.
Ich lief in die Küche und schaltete das Radio ein. Erst krächzte es ein bisschen, dann spielte es einen Popsong ab. Ich nahm meinen Wasserkocher und setzte Wasser auf. Ein leises Pfeifen ertönte, als das Gerät zu arbeiten begann. Ich holte das Toast aus dem Kühlschrank, steckte 2 Scheiben in den Toaster und stellte den Rest zusammen mit Butter, Käse und einem Glas Marmelade auf den kleinen Tisch in der Ecke. Ich nahm eine Tasse aus dem Wandschrank über dem Herd und einen Teller aus der Schublade. Dann stellte ich sie zu den Sachen auf dem Tisch. Ein leises Klack ertönte und verriet mir dass, der Wasserkocher fertig war. Ich nahm zwei Löffel Kaffepulver und gab sie in meine Tasse, bevor ich das heiße Wasser hinein goss. Kurz darauf ertönte ein helles Pling und ich nahm das Toast aus dem Toaster.
Als ich am Tisch saß war es schon 06:20 Uhr. Jeden Morgen saß ich um diese Zeit an dem kleinen Tisch in der Ecke meiner Küche und starrte auf die weinrot gestrichene Wand mir gegenüber, während ich mein Toast aß. Eins mit Käse, eins mit der selbstgemachten Erdbeermarmelade meiner Mutter.
Um 06:30 beendete ich mein Frühstück und um 06:45 stand ich mit fertig gepackter Tasche vor meiner verschlossenen Wohnungstür. Ich wohnte im dritten Stock eines Mehrfamilien Hauses. Meine Nachbarn wahren entweder junge Eltern mit lauten Kinder, oder schwerhörige Rentner.
Ich lief hinaus und schloss die Haustür hinter mir. Es war ein warmer Frühlingsmorgen im April. Ich zupfte meine Tasche zurecht und lief auf dem gewohnten Weg zur Uni. Rechts an der Bäckerei vorbei, danach kam der Blumenladen, der fast ausschließlich vertrocknete Blumen im Schaufenster stehen hatte. Vorbei an dem abgesperrten Spielplatz, der ein Zutrittsverbot bekommen hatte, nachdem ein paar Jugendliche dort mal randaliert und sowohl die Schaukel, als auch die Rutsche in Schutt und Asche zerlegt hatten. Seit 3 Jahren versprach die Stadt, laut einem Schild am Zaun, den Spielplatz zu erneuern.
Ich wand den Blick ab und ging an der psychatrischen Anstalt für Kriminalfälle vorüber. Sie war wahrscheinlich der Grund dafür, dass der Spielplatz nicht erneuert wurde. Denn welche Eltern würden ihr Kind auf einen Spielplatz lassen, der neben einer solchen Anstalt platziert war.
Ich versuchte erst gar nicht meinen Blick zu senken. Denn schließlich war auch ich nur ein normaler, einfältiger Mensch, der nicht wegsehen konnte, sobald es fremd oder extrem war. Also sah ich durch die Gitterstäbe, auf den kargen Hof der Anstalt und...
Direkt in ein rotes Augenpaar. Es war nur ein kurzer Moment, doch für den Hauch einer Sekunde nahm ich nichts anderes war.
Ich beschleunigte meinen Schritt und nach 10 weiteren Minuten betrat ich das Gelände der Universität. Ich überquerte den Campus und auf dem Weg zu meiner ersten Vorlesung gesellten sich meine Freunde zu mir. Sie nannten sich meine Freunde ich nannte sie insgeheim nur Bekannte. Ich gab mich nur mit ihnen ab, weil sie sowieso ständig um mich herum schwirrten. Dabei kannten wir uns nicht einmal wirklich. Ich wusste nichts über sie und sie nichts über mich. Sie kannten eigentlich nur meinen ach so tollen Nachnamen.
Ushijima.
Meinem Vater gehörte eine große, weltweit erfolgreiche Firma. Deshalb gaben sie sich mit mir ab. Weil sie dachten, dass ich in einem großen Haus mit Pool und Billardtisch wohnen würde. Das mein Vater mich mit 18 rausgeschmissen und gesagt hatte, ich solle erst zurück kommen, wenn ich seine Firma übernehmen könne, davon wussten sie nichts.
Aber es war mir auch nicht wirklich wichtig. Sie waren mir nicht wirklich wichtig. Und dennoch beneidete ich sie etwas. Sie schienen jeden Tag etwas zu finden, was ihr Leben lebenswert machte. Ihre Tage erschienen mir jedes Mal wieder spannend und aufregend zu sein.
Mein Leben hingegen war öde. Jeder Tag war gleich. Es war mir alles so furchtbar egal. Ich hatte sogar angefangen zu rauchen, weil ich versucht hatte abhängig zu werden, um dann einen Entzug machen zu müssen. Das wäre immerhin abwechslungsreich gewesen... Jedoch hatte es nicht wirklich funktioniert, da ich es irgendwann vergessen hatte. Jetzt rauchte ich nur noch gelegentlich, wenn ich gerade Lust dazu hatte.
Insgeheim wünschte ich mir, dass mich irgendjemand von diesem Leben befreite. Ob es nun meinen Tod bedeutete oder es ein Grund war, der mich weiterleben lassen wollte, war mir gleich.
Ich wollte nur irgendwie weg von alle dem.
Gedankenverloren saß ich in der Vorlesung, machte mir nebenbei Notizen und ließ das Gerede meiner Freunde an mir vorbei rauschen.
So schleppte ich mich durch den Tag und von einer Vorlesung zur nächsten.
Um 13 Uhr war mein Uni Tag zu Ende.
Ich verabschiedete mich von meinen Freunden und trottete zurück nach Hause.
Wieder lief ich durch die selben Straßen, wartete an den selben Ampeln und kam an den selben Geschäften vorbei.
Und wieder lief ich an der Anstalt vorbei, zwang mich diesmal jedoch, nicht hinzustarren.
"Tag 251."
Ich blieb abrupt stehen und drehte den Kopf zur Seite. Instinktiv trat ich einen Schritt zurück. Die roten Augen von heute Morgen starrten mich direkt durch die Gitterstäbe an. "Ähm-" Ich war viel zu verwirrt, um etwas richtiges sagen zu können. "Tag 251, an dem du mich morgens ansiehst und nachmittags versuchst weg zu sehen." Sagten die roten Augen. Ich sammelte mich einen Moment und musterte den Mann vor mir. Er musste ungefähr in meinem Alter sein. Sein Haar war rot und fettig und hing ihm im Gesicht. Sein magerer Körper war in eine Zwangsjacke gepresst und er trug einen Maulkorb. Als wäre er ein tollwütiger Hund. Dachte ich. Er kicherte. "Ähm. Das kann sein." Antwortete ich, unsicher was ich sagen sollte. Der Rothaarige lachte erneut. Allein sein Lachen klang verrückt. Angst verspürte ich jedoch nicht, es waren ja schließlich Gitterstäbe zwischen uns und selbst wenn nicht...
Eine Weile starrte er mich nur an. "Willst du irgendwas von mir? Ansonsten gehe ich jetzt nach Hause." Sagte ich. Er lächelte. "Naja wir sehen uns jeden Tag und ich finde dich echt heiß! Da dachte ich ich versuch mal mein Glück und sprech dich an." Ich runzelte die Stirn. "Warum solltest du eine Chance bei mir haben? Du-"
"Du stehst auf Frauen?" Fragte er entsetzt. "Was? Nein. Also doch... Das Geschlecht ist mir egal." Der Rothaarige seufzte erleichtert. "Puhh. Ich dachte schon ich hätte mich geirrt. Und ich irre mich selten, also eigentlich nie, weißt du?" Er lehnte den Kopf an die Stäbe. "Nein, woher auch? Aber wieso solltest du eine Chance haben. Du bist gefangen hinter diesem Gitter." Beendete ich meinen eigentlichen Satz."
Er lächelte. "Und trotzdem bin ich freier als du, nicht wahr?" Sagte er und ich blinzelte verwirrt. "Ich sehe es in deinen Augen. Jedes Mal wenn du mich ansiehst. Du bist so gefangen von der Langeweile deines eigenen Lebens, dass du nicht einmal mitbekommen hast, dass dieser morgendliche Blick zu mir inzwischen fester Bestandteil deines Alltags geworden ist.
Deshalb habe ich dich angesprochen. Wegen deiner Sicht auf die Welt. Als wäre sie ein Gefängnis, aus dem du nicht alleine ausbrechen kannst, es sei denn du bist verrückt genug dazu."
"Weg von dem Gitter Tendou!" Ein Mann in weiß kam angerannt und der Rothaarige wurde an einer Kette, um seinen Bauch, zurück gezerrt. Ich sah zu, wie er das Gesicht zu einem schmerzhaften Lachen verzerrte.
Der Mann in weiß kam zu mir. "Entschuldigung. Geht es ihnen gut?" Fragte er besorgt und musterte mich. Ich nickte. "Ja."
"Er hat ihnen sicher nichts angetan?" Hakte er nach. Ich nickte erneut. "Er hat nur mit mir geredet." Der Mann wurde so weiß wie sein Kittel. "Er hat mit ihnen geredet?"
"Ähm ja."
"Er redet sonst mit niemandem!"
Der Psychiater sah mich grübeld an und runzelte dann die Stirn. "Könnte ich ihre Telefonnummer haben? Ich habe da eine Idee, die ich jedoch erst mit meinen Vorgesetzten besprechen muss. Sie würden uns und vielen Menschen vielleicht sehr helfen. Ich bitte Sie!" Er sah mich flehend an.
Ich sah zu dem Rothaarigen, der lachend auf dem Boden saß und einer Eingebung folgend, nickte ich. Erleichtert seufzte der Psychiater und ich tippte meine Nummer in sein Handy. "Vielen, vielen Dank." Sagte er und schüttelte meine Hand. "Ich melde mich in den nächsten Tagen." Versprach er und lief zurück in die Anstalt. "Holt Tendou rein!" Rief er im Gehen.
Ich sah durch die Gitter zu, wie zwei muskulöse Männer kamen und den Rothaarigen unter den Armen packten. "Hey, fremder Schönling!" Rief er. "Wie heißt du eigentlich?" Ich blinzelte. "Ushijima. Wakatoshi Ushijima. Und du?" Antwortete ich. Er grinste und wiederholte stumm meinen Namen.
"Ich bin Satori Tendou!"
Eine Weile musste ich da noch gestanden haben, wie lang genau wusste ich nicht mehr.
Als ich zurück nach Hause lief krallte sich meine Hand in mein T-Shirt. Mein Herz klopfte heftig. Noch nie hatte ich eine solche Aufregung gespürt...

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Hey hey hey,
Ich weiß, ich weiß, es gibt Psycho-Tendou schon zu Hauf, aber mir egal, jetzt gibt es eben noch eine mehr :d

! Ach und eine Sache noch. Ich habe zwei Ideen mit denen ich zufrieden bin, für den Verlauf dieser Geschichte und entweder bleibt unser Toshi brav und lebt weiter nach dem Gesetz oder er wechselt auf Tendous Seite :d
Die Entscheidung überlasse ich euch. Ihr könnt in den Kommentaren abstimmen. Schreibt einfach eine Antwort unter einen von meinen Kommentaren. Und wenn es an der Zeit ist, werde ich gucken, für was ihr euch entschieden habt !

Bis dahin,
LG Löwenkind :D

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