Hilfe.
Hilfe.
Braucht er sie? Muss er sie geben?
Kann er sie überhaupt geben? Kann er es verantworten, sie nicht zu geben?
Zu wissen was passieren wird. Passieren könnte.
Ja. Nein.
Ich weiß es nicht.
Es gibt so viele, die Hilfe brauchen, so viel was ich schon falsch gemacht habe. Ist es vertretbar, sie ihnen zu verwehren, wenn man helfen könnte? Was passiert, ich recht behalte? Wenn der schlimmste Fall eintritt. Könnte ich das verkraften? Nein. Das darf niemals geschehen! Kann ich so weitermachen wie bisher? So tuen als wäre nichts gewesen?
Aber da war was. Ich weiß es. Und dieses Wissen zerrt mich aus.
Ich kann nicht mehr. Ich will auch nicht mehr.
Aber ich muss. Muss durchhalten. Für andere.
Ist das mein Los? Ein Leben nur für andere? Andere aufzufangen, die von niemanden sonst aufgefangen werden? Unfähig zu fühlen, unfähig zu leben. Glauben zu wissen, dass es mal anders war. Aber diese Erinnerung existiert nicht mehr. Ich fühle mich ausgehöhlt, wie ein kranker Baum, der innen verfallen ist, aber doch nicht umfallen darf. Auch wenn er sich danach sehnt. Aber es wird ein Sturm kommen, der ihn erlösen wird, aus sein trostlosen Schwebe.
Ich bin anderen eine Stütze, wie ein Fels in der Brandung. Nur dass keiner merkt, dass der Fels an einem Abgrund steht. Gähnende Leere breitet sich vor ihm aus. Und sie rückt näher. Näher, immer näher. Oder ist er es, der sich bewegt? Dunkle Wolken schieben sich vor die Sonne. Das Wasser wird schwarz wie die finsterste Nacht. Wellen schlagen gegen ihn. Immer höher, immer kraftvoller. Blitze durzucken den Himmel. Donnergrollen, dumpf und drohend. Das Meer wirft immer größere Wellen gegen den einsamen Felsen. Und der Abgrund rückt näher. Schwärze umfängt ihn. Das aufgewühlte Meer vernebelt seine Sicht. Alles verschwimmt. Er kann das nahe Ufer schon gar nicht mehr erkennen. Er sieht nicht mehr, wofür er dem Sturme trotzt. Hat es vergessen. Und er ist allein. Von allen verlassen. Nur Abgrund ist immer da. Er fängt an verlockend zu wirken. Tief unter der Wasseroberfläche, wo kein Sturm ihn erreichen kann. Fern von allem, er ist ja sowieso alleine. Er müsste sich nur fallen lassen und sein Probleme würden nur ein blasser Dunst weit über ihm sein. Nur ein kleiner Teil seines steinernen Herzens weiß noch, wofür er Jahr für Jahr, Stunde um Stunde den Stürmen getrotzt hat. Schmerzen. Nichts als Schmerzen. Eine gewaltige Welle rollt über ihm hinweg. Er wankt. In diesem Moment des Sturms ist er sich sicher. Er will fallen, endlich Erlösung finden. Er verlagert sein Gewicht Richtung Abgrund. Leise Zweifel kommen ihm. Bilder durchzucken ihn, wie die Blitze am Himmel. Berühren sein graues, schweres Herz. Er schiebt sie beiseite wie einen Ast, der einem im Wege steht. Er kippt weiter. Und das ist es. Ein Widerstand. Er kann ihn nicht sehen, nur fühlen. Es ist ein kleines Steinchen, nicht größer als ein Kiesel, der den großen Fels hält. Er schiebt und zerrt mit letzter verbleibender Kraft, die der Sturm übrig gelassen hat, aber der kleine Kiesel wollte nicht weichen. Ausgelaugt lässt er sich zurück fallen und gibt auf. Wie so oft.
Doch das löst, unbemerkt vom großen Stein, den Kiesel. Nichts hält ihn mehr. Sollte er nochmal wanken, wird er fallen.
Tief.
Endgültig
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Hilfe
PoetryEin paar Gedanken, die in meinem Kopf kreisen. Von Leere und Trostlosigkeit.