Kapitel 21 🌷

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Draco saß im Unterricht in Zaubertränke. Er bekam allerdings nicht viel vom Unterricht mit. Seine Gedanken schweiften immer wieder ab. Er dachte viel an die Situation im Zimmer von Y/N, die vor einigen Tagen stattgefunden hatte. Draco wusste, dass sie schlau war. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie herausfinden würde, was er gegen Dumbledore mehr oder weniger geplant hatte.
"Draco", holte ihn die Stimme seines Freundes Blaise aus den Gedanken. "Wo bist du mit den Gedanken, Alter?", wollte er wissen.
"Nirgends", antwortete er knapp und realisierte, dass er kein einziges Wort mitgeschrieben hatte. Slughorn wollte zuerst eine Theoriestunde, um alle auf den neuen Trank vorzubereiten. Es sollte so zu weniger Fehlern kommen, bevor sie den Trank brauen würden. Draco hatte allerdings keine Probleme damit, den Trank zu brauen. Da sein Patenonkel Snape war, war er meist gut vorbereitet, was das Fach Zaubertränke anging.
Einige Tische vor ihm saß Y/N neben Dean Thomas. Sie hatte ihn nicht beachtet. Draco hätte erwartet, dass er mehr beobachtet werden würde. Slughorn stand von seinem Stuhl auf und stellte sich in die Mitte.
"Ich werde den Schülern erlauben, diesen Trank in Zweierteams zu brauen. Dazu möchte ich Sie bitten, jetzt ein Team zu bilden und sich bei mir zu melden."
Hermine beugte sich etwas zu Harry und flüsterte verärgert: "Aber dieses Mal ohne dieses blöde Buch."
Harry kniff die Augen etwas zusammen und erwiderte: "Wer kann, der kann."
"Aber das ist unfair", empörte sich Hermine. Doch Harry drehte sich zu Ron um und fragte wie selbstverständlich: "Gehen wir?"
Ron wandte sich entschuldigend zu ihr und lief hinter Harry nach vorne zu Slughorn.
"Miss Y/N und Miss Granger", rief Slughorn sie nach vorne. "Mir ist klar, dass Sie gute Freunde sind, aber ich würde es begrüßen, wenn Sie beide nicht in einem Team wären."
"Aber wieso, Sir?", fragte Hermine.
"Sie sind in diesem Fach sehr begabt, und wir wollen den anderen Schülern eine faire Chance geben", antwortete Slughorn.
"Chance?", fragte Hermine, während Y/N kommentarlos neben ihr stand und sich nicht am Gespräch beteiligte.
"Ich habe beschlossen, dass ich dem Team, das diesen Trank ohne Fehler braut, eine Stunde frei gebe", gluckste Slughorn. "Natürlich nur, um es etwas interessanter zu machen."
"Und wenn man die freie Stunde nicht möchte, Professor?", fragte Hermine typischerweise.
"Dann können Sie einfach wie gewohnt zum Unterricht kommen, Miss Granger", erwiderte Slughorn dramatisch.
Y/N und Hermine gingen auf ihre Plätze zurück.
Einige Minuten später hatten alle Schüler einen Partner gefunden und sich bei Slughorn vorgestellt. Kurz darauf hatte Slughorn mit einem Schwenker mit dem Zauberstab die Tische umgestellt. Statt hintereinander standen sie jetzt nebeneinander. Auf jedem Tisch erschien ein Kessel. Hermine war nun in einem Team mit Finnigan. Y/N blieb mit ihrem Tischnachbarn zusammen und arbeitete mit Dean am Trank. Draco war mit Blaise in einem Team. Durch die Umstellung der Tische standen Y/N und Draco nebeneinander. Y/N bemerkte Dracos Blicke auf sich, aber sie ignorierte sie gekonnt.
"Hey Draco, du starrst sie an", hörte Draco Blaise sagen.
"Tue ich gar nicht", sagte er leise und drehte sich zu ihm. "Was ist denn mit dir los?", fragte Blaise amüsiert.
"Bist du bescheuert? Sag das doch nicht so laut, oder willst du, dass sich das im Schloss rumspricht?", zischte er verärgert.
"Also ist da etwas Wahres dran?", lachte Blaise und boxte ihm leicht gegen die Schulter.
"Nein, jetzt halt den Mund", sagte Draco genervt.
Y/N fiel es etwas schwer, sich zu konzentrieren. Sie hatte das ganze Gespräch zwischen Draco und Blaise mithören können, und das ganz ohne Legilimentik.
Kurz bevor die Stunde vorbei war und Slughorn die Stunde beendete, sprach er noch einmal zur Klasse. Die Auswertung würde er in der nächsten Stunde bekannt geben, da der Trank einige Tage ruhen musste. Dracos Hand lag plötzlich auf ihrem Tisch. Als er bemerkte, dass sie es bemerkte, nahm er seine Hand weg und hinterließ ein kleines gefaltetes Pergament. Sie legte ihre Handfläche schnell auf das Pergament und nahm es an sich. Y/N vermied es allerdings, ihn direkt anzusehen.
Nach dem Unterricht verließ Draco als Erster den Klassenraum. Hermine und Harry redeten über den Trank und gingen alles noch einmal durch. Okay, Hermine ging alles durch, und Harry ließ es über sich ergehen. Ron lief einige Meter voran und unterhielt sich mit Finnigan. Y/N lief hinter Harry und Hermine her. Sie öffnete das Pergamentstück von Draco. "Snapes Klassenzimmer jetzt", las sie. Als sie das las, runzelte sie die Stirn und blieb stehen.
"Ich komme gleich nach. Ich habe etwas vergessen", log sie und lief schnell davon. Sie ging auf direktem Weg in Snapes Klassenzimmer. Da die Tür geschlossen war, zögerte sie etwas, als sie sie einen Spalt öffnete. Sie wollte sichergehen, dass Snape nicht da war. Als sie sich umsah, sah sie Draco, der gerade an einem Regal mit Reagenzgläsern stand.
"Malfoy?", sprach sie in den Raum.
"Hier", kam es knapp von ihm.
Sie schloss die Tür hinter sich, blieb aber an der Tür stehen. Draco atmete tief ein und aus, bevor er einige Schritte auf Y/N zuging.
"Was gibt es?", fragte sie geradeheraus.
Jetzt, als Draco ihr etwas hinhielt, bemerkte Y/N, dass er etwas in der Hand hielt. Es war ein kleines längliches Kästchen. "Was ist das?", fragte sie verwirrt.
"Nimm es", sagte er knapp. "Öffne es, dann siehst du es."
Sie griff nach dem Kästchen und öffnete es. Eine kleine Feder kam zum Vorschein.
"Was ist das?"
"Wie du siehst, eine Feder", sagte er schnell.
"Ja. Das sehe ich, und was soll ich damit?", fragte sie etwas überfordert.
"Ich möchte nicht ständig in deinem Zimmer auftauchen oder mich mit dir irgendwo treffen, wenn ich das Bedürfnis habe, mit dir zu sprechen. Außerdem habe ich keine Lust, von jemandem gesehen zu werden, und wir dann das Gesprächsthema auf ganz Hogwarts werden."
Er wollte also mit ihr sprechen. Es hatte sich also ausgezahlt, auf Abstand zu gehen. Y/N nahm die Feder aus dem Kästchen und hielt sie hoch.
"Wie soll diese Feder dir dabei helfen, mit mir zu reden?", fragte sie und sah sich die Feder etwas genauer an. Sie drehte sie ein wenig zwischen ihren Daumen und Zeigefingern.
Draco holte noch eine Feder aus seinem Umhang. "Diese beiden Federn sind aus einem gleichen Federnkleid. Ich habe sie so verzaubert, dass derjenige, der mit der einen Feder etwas schreibt, das Geschriebene vor den Augen des anderen Besitzers der Feder erscheint. Es funktioniert ebenso andersrum", erklärte er.
Y/N war beeindruckt. "Braucht man dafür eine besondere Tinte oder ein spezielles Pergament?", fragte sie interessiert.
"Nein", sagte er und beugte sich etwas über einen Tisch zu seiner Rechten. Er schob etwas auf die Tischplatte. Man sah fast nichts. Lediglich einen kaum sichtbaren silbernen Schimmer. Plötzlich erschien eine geschwungene Schrift: "Funktioniert es?", las sie. Egal wohin sie sah. Diese Schrift blieb in ihrem Blickwinkel.
"Wenn du es gelesen hast, blinzle zweimal hintereinander, und es verschwindet", erklärte er weiter.
"Wow. Ich bin beeindruckt", gab sie zu. Draco war etwas stolz. Das sah man ihm an.
Dann versuchte Y/N etwas aus. Sie öffnete ihre Handfläche und schrieb sanft mit der Feder darauf. Draco hob gespannt seine Augenbraue, bis eine Schrift auch in seinem Blickwinkel auftauchte.
"Ja, es funktioniert", las Draco laut und blinzelte zweimal hintereinander.
"Gut", sagte Draco zufrieden und schenkte Y/N ein leichtes Lächeln. Y/N steckte die Feder in ihren Umhang.
"Bis dann", verabschiedete sich Y/N und erwiderte sein Lächeln.

Draco Malfoy x Reader / Gedanken*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt