43. Kapitel

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< Amelie >

Die Party war ein voller Erfolg. Ich hätte am Anfang wirklich nicht gedacht, dass sie das in der Kürze der Zeit so hinbekommt. Ich habe da wirklich Respekt vor.
Was mich besonders beeindruckt hat, war, dass sie alle gleich behandelt hat. Es gab keine Sonderbehandlung. Sie hat alle gleich stark umgarnt und betuddelt. Das imponiert mir wirklich. Eigentlich könnten wir sie richtig gut in unserer Crew gebrauchen. Aber ich denke, dass wollen weder Sandra noch Wincent. Arbeit und privat ist in den meisten Fällen dann doch zu viel.
Dennoch habe ich eine Idee, die ich unbedingt abklären muss. Vielleicht kann ich ihr wirklich helfen.
"Bornstedt."
"Hallo Herr Dr. Bornstedt. Hier ist Amelie Gemander."
"Hallo Frau Gemander, wir haben uns aber länger nicht gehört. Wie geht es Ihnen?"
"Gut, vielen Dank. Und Ihnen?"
"Ebenfalls, vielen Dank. Wie kann ich Ihnen helfen?"
"Ich brauche einmal eine juristische Auskunft von Ihnen. Kann man an die Wincent Weiss Veranstaltungs GmbH eine Tochterfirma angliedern?"
"Grundsätzlich ist das möglich. Sie sollte jedoch in etwa die gleiche Ausrichtung haben, was die Leistungen angeht. An was haben Sie denn gedacht?"
"Eventmanagement."
"Das ist möglich. Es ist ja fast identisch mit der Hauptfirma. Jedoch wäre es ratsam, wenn Herr Weiß bei der Tochterfirma einen anderen Geschäftsführer einsetzt. Reicht Ihnen das erst einmal?"
"Das reicht mir vollkommen, Herr Dr. Bornstedt. Sie haben mir sehr geholfen! Auf wiedersehen."

Das ist ja leichter als gedacht. Wir wollten die Firma schon immer in diese Richtung erweitern. Das spielt uns ja geradezu in die Karten. Etwas Besseres als Sandra kann uns da gar nicht passieren. Es bleibt ja sogar quasi in der Familie. Jetzt müssen nur noch alle davon überzeugt werden, dass die Idee super ist und wir das als Firma und Freunde wuppen können!

Als ich wieder zurück komme, haben sich alle beruhigt. Es haben sich kleine Grüppchen gebildet. Sandra und Wincent sitzen mit Angela und Shay zusammen.
"Na, habt ihr euch alle beruhigt?", frage ich lachend.
"Ja, na klar. Das musste ich erstmal verarbeiten.", sagt Angela lachend.
"Du warst eben so schnell weg. Alles ok?", fragt Wincent.
"Ja...ja, alles ok."
"Und warum stotterst du dann so rum? Erzähl schon, Amelizer. Was ist los?" Wincent's Blick durchbohrt mich förmlich. Er kennt mich halt einfach zu gut.
"Ich habe eben mit Dr. Bornstedt telefoniert."
"Mit unserem Anwalt? Warum? Ist was passiert?" Nun schauen auch Lena und Johannes von ihrem Gespräch auf.
"Nein, alles in Ordnung."
"Aber? Mensch Amelie, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen", sagt Wincent genervt.
"Also, ich habe mit unserem Anwalt telefoniert, weil die Party so toll lief. Also ich meine, Sandra hat die Party echt gut organisiert. Sie braucht einen neuen Job, wir wollten die Firma sowieso mal in so eine Richtung erweitern. Verstehst du?"
"Nicht so ganz."
"Wir könnten eine Tochterfirma gründen, die sich um Events kümmert. Also Eventmanagement. Sandra könnte quasi Geschäftsführerin werden und den Bereich leiten. Es hat ihr doch Freude gemacht und sie hat das super gemacht. Sie auf jeden eingegangen, hat keinen in den Himmel gehoben, alle gleich behandelt. Sie hat das Gespür dafür, verstehst du? Wir müssten die Tochtergesellschaft gründen und das Kapital natürlich bereitstellen. Alles andere würde sich dann ergeben."
"Du willst eine Firma gründen, damit ich einen Job habe? Sorry, aber Moment mal. Ich finde schon was. Ihr braucht euch da keine Gedanken machen.", wendet Sandra ein. Puh, das wird doch nicht so leicht.
"Aber eigentlich ist die Idee doch gut. Es bleibt alles in der Familie und du könntest alles von unterwegs aus machen. So könntest du arbeiten und mit Wincent auf Tour gehen.", wendet Angela ein. "Und das Kapital kann Wincent doch bereitstellen."
"Stopp!", ruft Sandra. "Alles gut und schön. ABER: ich möchte nicht von Wincent abhängig sein und in seiner Schuld stehen. Was, wenn es doch mal mit uns schief geht und wir uns trennen? Dann stehe ich da, ohne alles und muss auch noch das Kapital zurückzahlen. Nein, danke!"
"Aber die Idee an sich ist doch gut", wirft Wincent ein.
"Ich möchte aber kein Geld von dir. Wenn das rauskommt, bin ich die, die die Firma leitet und an Aufträge kommt, weil ihr Freund Wincent Weiss ihr Geld gegeben hat. Dann bin ich die Schmarotzerin, die sich den Popstar geangelt hat, um nach oben zu kommen. Du weißt doch, wie die Leute reden! Also nein!" Sandra holt gerade Luft, um weiterzureden, als sich Lena einmischt.
"Und, wenn ich dir das Geld gebe?", fragt sie Sandra. Alle Köpfe schießen mit einmal zu Lena. Keine blöde Idee von ihr.
"Wie bitte?", fragt Sandra entsetzt.
"Ich könnte dir das Geld zinsfrei leihen. Und du zahlst es mir zurück, je nachdem wie es mit der Firma läuft. Ganz ohne Stress. Dann bist du nicht von Wincent abhängig und kannst dein Ding machen. Und ich profitiere, weil ich natürlich immer ein Eventmanagement in der Hinterhand habe." Sie zwinkert Sandra zu. Die schaut Lena mit offenen Mund an.
"Ist das dein Ernst? Wir kennen uns doch kaum."
"Na und? Du warst mir schon bei The Voice Kids  auf Anhieb symphatisch. Du bist mit einem Freund von mir zusammen. Ich mag dich. Ist doch alles gut."
"Ich...ich weiß nicht. Ihr habt mich damit jetzt total überrumpelt. Und sowas muss ja auch erst anlaufen."
"Wir kennen eine Menge Leute, die ein Eventmanagement gebrauchen könnten, oder Johannes?"
"Definitiv, mir fallen da schon einige ein. Und unter Freunden hilft man sich doch, oder?", sagt dieser und zwinkert ihr zu. Sandra hat Tränen in den Augen und Wincent streichelt ihr über den Rücken.
"Los, gib dir einen Ruck!", ruft Lena. "Das wird richtig gut. Und ich habe auch schon den ersten Auftrag für dich", lacht sie.
"Mach es", sagt Wincent. "Vertrau Lena. Und es ist okay, wenn du nicht möchtest, dass ich dir helfe." Er nimmt sie von hinten in den Arm. "Und Amelie kümmert sich mit dir um die Gründung. Es war schließlich ihre Idee." Ich nicke. Das mache ich mit Kusshand.
"Okay, ihr habt mich überzeugt. Aber steinigt mich nicht, wenn es schief geht!" Sandra wirft die Hände in die Luft.
"Wird es nicht", sagt Lena, "weil wir dir alle helfen." Sie nimmt Sandra in den Arm und die anderen klatschen!
Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert! Und noch mehr liebe ich es, wenn meine Freunde glücklich sind! Darauf müssen wir anstoßen.

Fanfiction Wincent Weiss - Wer, wenn nicht wir?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt