Eskalation einer anderen Klasse
,,Was für eine Falle?", fuhr ihr Thorin wie aus dem nichts über den Mund, als er sich neben Dwalin stellte, hoch aufgerichtet, einen bedrohlichen Blick in dem klaren blau seiner Augen. Seine Miene drohend wie die seines Nachbars.
Überrascht hob Gizem die Augenbrauen. ,,Hmm, vielleicht sollte ich doch weniger reden", murmelte sie leise, sich nachdenklich gegen das Kinn tippend.Scheiße gelaufen, beschwerte sich eine kleine, nervige Stimme in ihrem Kopf; spöttisch und voller Hohn, die sie zugleich aus zu lachen schien. Währenddessen rannten zwischen den verhallenden Worten ihrer inneren Stimme, hunderte kleine Gizems panisch umher, unfähig eine logische Erklärung dafür zu finden, die die Bärtigen Idioten ihr auch abnehmen würden.
Auf die Schnelle wollte ihr aber nichts plausibles einfallen. Sie wünschte sich fast ein Kind der Athene zu sein. Klug und immer mit zweihundert verschiedenen Plänen in petto. Leider war sie es nicht - hätte ihr Ärger erspart.
Gizem hatte sich selbst nie für besonders klug gehalten - ihre ganzen Lehrer hatten ihr zumindest immer gesagt, sie wäre dumm (vielleicht nicht unbedingt in diesem Wortlaut, aber es kam das selbe dabei raus). Wer von zehn verschiedenen Schulen flog, konnte nur als "Problemfall" gelten, egal wie sehr ihr Vater vom Gegenteil überzeugt war. Das einzige tröstliche war wohl, dass Halbgötter prinzipiell als "Problemfälle" galten, egal auf welcher Schule. Einzige Ausnahmen war das Griechische Camp Half-Blood und das Römische Gegenstück: Camp Jupiter in Neu Rom. Aber da dort sowieso die Mehrzahl hyperaktiv war und die Konzentration eines Kleinkindes besaß, störte es kaum jemanden.
Sie biss sich fest auf die Lippe, bis der pochende Schmerz ihr einen klaren Kopf verschaffte. Jetzt war keine Zeit an ihren kranken Vater oder ihre miserablen Noten zu denken.
Temiz kafa, temiz hedef.
Klarer Kopf, klares Ziel.Nie wahren die Worte ihres Babas so wichtig wie jetzt für sie. Sie brauchte einen klaren Kopf und ein Ziel vor Augen, dann schaffte sie es schon dem ganzen etwas entgegenzusetzen. Also klammerte sie sich an seine Worte. Diese Worte, die er ihr vor vielen Jahren sagte - wieder und wieder, bis sie genervt davon gewesen war. Heute schämte sie sich für ihre trotzige Ignoranz. Denn die Zeit mit ihrem Baba war begrenzt, jetzt noch mehr als zuvor.
,,Was. Für. Eine. Falle?", grollte Thorin in einem tiefen Basston, der ihr ein Schauer über den Rücken jagte. Neben ihm griff Dwalin nach seiner Streitaxt - im Hintergrund taten es ihm die anderen gleich, trotz Oins lauter Frage, was denn jetzt los sei.
Fast entwich Gizem ein leises Lachen angesichts seiner verwirrten Frage. Wiederwillig krümmten sich ihre Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen. Vielleicht wurde das ganze doch besser als gedacht? Sie konnte die Truppe noch eine Weile hinhalten.
Und dann... Und dann... Und... dann...
Das blanke Metall war erschreckend scharf, glänzte wie eine frisch polierte Klinge aus reinem Stahl, was in Gizem eine irrationale Faszination hervor rief und sie ablenkte.
(Ihr war klar, dass es womöglich an Enyos Erbe lag, weshalb sie so fasziniert von gefährlichen Waffen war. Ob es den Kindern des Kriegsgottes auch so erging? Bei Gelegenheit musste sie Clarisse oder jemand anderen aus Hütte 3 fragen.)
Es juckte ihr in den Fingern die Axt an sich zu bringen, um diese wie eine verliebte Trulle genauer in Augenschein zu nehmen. Mühselig wandte sie den Blick von der Waffe ab. Stattdessen zuckten grün und blau zu dessen Besitzer; düsterer Groll und argwöhnische Furchen durchzogen sein Gesicht wie Schluchten.
Gruselig, ging es ihr durch den Kopf. Umzingelt von alten Säcken. Wenn das nicht ein Zeichen war, sich aus dem Staub zu machen, wusste sie auch nicht.
Gizem fragte sich insgeheim, ob ihre Verwandten aus Hütte 10 - die Kinder der Liebesgöttin - Recht hatten. Aber ob der Grund für falten wirklich ein zu oft es verziehen des Gesichts, oder runzeln der Stirn war, konnte sie nicht sagen. Im Ernst, es interessierte sie auch nicht wirklich.
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Der Verbannte Gott /·der Hobbit·/
FanfictionEin gewisser griechischer Kriegsgott -dessen Name lieber nicht genannt wird, weil die Autorin sonst von ihm eine übergezogen bekommt- wird von Zeus verbannt und in eine andere Welt geschickt, um zu helfen. Ob man den Gott des Krieges aber als Hilfe...