Junge Hirsche und ihre Teiche

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Wenn ich in deine Augen schaue,

ist da eine ganze Welt,

die du nicht siehst.

Da strömen Flüsse aus Honig und Licht

vorbei an dunkelglitzernden Tannen

mit Krähen,

deren Federn sich in den Strahlen

einer untergehenden Sonne spiegeln.

Deine Sonne hat Flügel,

schwarz und hell und frei,

Teil einer längst vergessenen Wildnis,

die sich in dir schlafen gelegt hat.

In ihr schreiten junge Hirsche,

vielleicht der letzte Frühling

vor ihrem ersten Geweih.

Ich weiß, du wartest darauf.

Du lebst in dieser unberührten,

ruhig-wilden Welt voller Flüsse

und Krähen und beflügelter Sonnen,

nur das Geweih, es fehlt.

Aus deinen Augen blickt jemand,

der denkt, es sollte anders sein,

dabei sind da auch Schmetterlinge

und hohes, schattiges Gras

als Schutz für alle,

die Schutz bei dir suchen.

Ich sehe einen alten Teich

aus längst vergangenen Zeiten

mit einem Spiegelbild

wahrer als die Wirklichkeit

und einem jungen Hirsch,

auf der Suche nach dieser Wahrheit

wie andere auf der Suche

nach Schutz im hohen Gras.

Wenn er in das kühle Wasser hinabblickt,

blicken seine Augen zurück.

Nur kein Geweih.

Aber er vergisst, dass ein Geweih

nicht zurückblicken kann.

Augen sind der Teich zur Seele

und diese bleibt,

mit und ohne Krone.

Vielleicht wendet sich der Hirsch

nun vom Wasser ab.

Vielleicht wird er dem Teich nächstes Jahr

mit Geweih entgegentreten.

Vielleicht auch nicht.

Aber die Augen, sie bleiben.

Sie bleiben der Wasserfall

zu uralter Wildnis,

die sich selbst noch nicht versteht.

Dunkler, friedvoller Schatten

von Flüssen, Krähen, Sonnen

und Hirschen und Teichen.

Schmetterlinge im wilden, unbezwingbaren Gras.

WolkenmomenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt