EINS

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»Vielen Dank.«, murmelte ich leise, schnappte mir die Sachen und verließ mit schnellen Schritten den Laden. Ich lief geradeaus zum Auto, doch hielt inne, als ich jemanden entdeckte. Ein kleiner Junge saß auf dem Bordstein, neben dem Auto. Weinend.

Unsicher blieb ich vor ihm stehen und blickte mich um, doch ich erkannte weit und breit niemanden. Es war stockdunkel und mitten in der Nacht. Was tat er alleine hier? Der kleine Junge bemerkte mich und schaute mich mit seinen großen blauen Augen an.

»Hallo.«, murmelte ich und biss mir auf die Unterlippe.

Ich hatte keine Zeit. Nicht für sowas. Ich musste schnell weg von hier. Bevor er mich entdeckte.

»Hallo.«, murmelte er zurück und wischte sich die Tränen weg. Seine braunen Haare waren verwuschelt und sein Gesicht war gerötet. Er war bestimmt erst sieben oder acht Jahre alt, nicht älter. Ich kniete mich zu ihm nieder und legte meinen Einkauf auf den Boden, was aus zwei Teilen bestand. Wasser und ein Ladekabel.

»Bist du verletzt?«, fragte ich ihn und strich ihm durch die Haare.

»Du wirst mir nicht weh tun oder?« Bei der Frage zog sich etwas in mir zusammen. Er sah ängstlich aus. So verletzlich. Wie ich.

»Nein natürlich nicht, mein Engel. Wo sind deine Eltern? Was machst du ganz alleine hier?«

»Ich weiß es nicht. Ich.. ich war mit meinem Papa und seinen Freunden unterwegs und dann kam ein Mann. Ich-.«, ich ließ ihn nicht ausreden, sondern nahm ihn in die Arme, schnappte mir die Sachen und stieg ins Auto. Ich verriegelte die Autotür und schnallte ihn an.

»Wie heisst du?«
»Liam.«, murmelte er und ich nickte.
»Liam, ich heiße Stella. Ich werde jetzt die Polizei anrufen und dann schauen wir weiter, okay? Weißt du noch wie der Mann aussah?«

Er schüttelte mit dem Kopf. »Es ging so schnell. Ich wollte nur kurz zum Park, neben dem Restaurant und dann kam ein Mann und er hielt mir ein Messer hin und meinte, ich soll ganz still sein und mich nicht bewegen. Ich hatte so Angst.«

Oh Gott. Der arme. Was für große Angst er wohl hatte. Und sein Vater.

Nachdem Telefonat mit der Polizei, machten wir uns auf den Weg zu dem nächsten Revier, was eine halbe Stunde entfernt lag. Während der Autofahrt gab ich Liam was zum Essen und trinken, was ich noch zur Not eingepackt hatte. Mein Blick fiel auf den Rückspiegel zu meinen Sachen. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare.

Ich hatte viel Zeit verloren.

Es war nur eine Frage von Zeit bis er mich fand.

Vor dem Revier parkte ich mein Auto und schaute zu Liam, der nicht mehr weinte. Ich stieg aus und öffnete ihm die Tür. Ich schnallte ihn ab und er fiel mir sofort in die Arme. Mit einem traurigen Lächeln trug ich ihn rein und lief zur Rezeption. »Hallo, ich bin Stella Lowen. Ich hatte vorhin angerufen.«,
meinte ich und die Polizisten nickte mich mit einem Lächeln an. »Miss Lowen, ich bin Offizier Anderson. Wenn sie mir einmal bitte folgen könnten.«, ich nickte und folgte ihr, mit Liam in den Armen, in ein Zimmer. Wir beide nahmen Platz und Liam saß nun auf meinem Schoß, eingekuschelt an mich.
»Liam magst du mir erzählen was passiert ist?«, fragte sie ihn und er nickte.

»Ich war mit meinem Papa und seinen Freunden essen und und.. ich wollte nur kurz raus zum Spielplatz. Mein Papa hatte es mir nicht erlaubt, aber ich war wütend auf ihn und bin raus gerannt. Danach ging alles so schnell. Ich bin über die Straße gerannt, zum Park. Ich hörte die Rufe von meinem Papa, doch als ich mich zu ihm umdrehen wollte, kam ein Mann auf mich zu und drohte mir mit einem Messer. Er nahm mich mit und dann fuhren wir auch schon weg. Ich konnte mich nicht wehren er war so stark. Irgendwann hielt er an und vergaß das Auto abzuschließen. Ich bin gerannt und irgendwann blieb ich stehen, weil ich nicht mehr konnte. Und dann sah ich ein Auto, ihr Auto.«, dann blickte er zu mir. »Ich habe mich unter ihrem Auto versteckt bis sie kam und dann setzte ich mich auf den Bordstein.«

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⏰ Letzte Aktualisierung: May 05 ⏰

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