FANFICTION Wenn es einfach geschieht

Kapitel 9 Aussicht, Ansicht, Vorsicht

„Wir befinden uns vor der naturbelassenen Insel Koh Tao!", filmt Nat die Dschungelhügel, deren weißen Strände und Palmen zu dem helltürkisen Nass des Meeres führen, „Die Nordostküste der Drachen-Insel wird uns gleich für zwei Stunden die Ansicht des Lebens unter Wasser schenken", zoomt er wieder zurück zum Deck.

Und er dreht die Kamera zu seinen Freunden.

Freunde, die mit ihren Schnorchelausrüstungen an den Köpfen und Füßen eine hinreißend aufregende Ansicht bieten.

James hat die Arme verschränkt und wirkt nervös.

Er war noch nie schnorcheln und fürchtet sich etwas vor dem Anblick der Meeresbewohner.

Diese unendlichen Wassermengen bürgen unheimliche Gefahren, die James schon immer ließen vorsichtig sein.

Wie oft trafen ihn seine Albträume mitten in den Angstpunkt?

Die Kraft des Meeres und die Gewalt der Natur boten ihm im Traum die Aussicht auf den Tod.

Tsunamis.

Strudel.

Angriffe von schwimmenden Tieren.

James lässt sich nichts anmerken.

Doch Net sieht genau, dass sein schöner Antlitz von der Angst benetzt ist.

Und eine tiefer Wunsch legt sich warm über seinen Geist.

Er will ihn beschützen.

Ihm die Augen für das sichtbare Glück öffnen.

Und ihn mit seiner unendlichen Liebe überschütten.

Nets Herz beginnt, laut zu klopfen und er richtet die Kamera auf Maxnat.

Die grinsenden Liebesboten, die nebeneinander stehen und die Hände halten.

Jede Zelle ihres Körpers strahlt aus, dass sie bereit sind.

Für alle Ansichten, Aussichten, Vorsichten.

Sie sind bereit für das schimmernde Blau.

Die bunten Formen und Farben Mutter Naturs.

Für alle Farben des Lebens und Liebens.

Sie sind bereit.

Und der tanzende Wind lässt ihre Haare sich frei fühlen.

„Wir haben alle an unserer Taucherbrille eine Kamera angebracht. Ihr werden jeden von uns begleiten. Ihr seht mit unseren Augen", schaltet er die Vlog-Kamera aus und jeder aktiviert seine eigene an der sich noch auf der Stirn befindenden Schnorchelbrille.

Und wir gewinnen die Sicht jedes einzelnen dieser von uns geliebten, verliebten Männer.

Ihre Ansichten, Aussichten, Vorsichten.

Net nähert sich James, der von Juna gerade angesprochen wird.

„Du wirkst angespannt, Schätzchen!", legt sie ihre Hand auf James Schulter, „Entspann dich! Du wirst dich von der Schönheit einnehmen lassen!", richtet sich ihr süßer Akzent an ihn, „Und guck mal, wer da an deiner Seite steht!", zeigt sie auf Net, der inzwischen sich zu ihnen gesellt hat.

James sieht in die wärmsten Augen seines Pumas und spürt eine zarte Ruhe in sich aufsteigen.

„Dieses Schätzchen hier ist ein Meereseinwohner!", zwinkert sie Net zu und legt ihre andere Hand auf seine Schulter, „Er hat mir von seiner Vorliebe für das Eintauchen ins Meer erzählt. An seiner Seite bist du sicher!", freut sich Juna.

Zwei so hinreißende, junge Menschen, die einander so guttun.

Genau Junas Ding!

Doch James kann sich dieser Freude nicht annehmen.