Die neuen Nachbarn

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Panisch schaute ich den Abgrund hinunter um den Mann fallen zu sehen. Mir war klar, dass er das niemals überleben würde. 

Nachdem ich mich gefasst hatte, schnappte ich mir den Schlüssel vom Wohnzimmertisch und rannte zum Aufzug. Dieser befand sich zum Glück bereits in meinem Stockwerk, weshalb ich nur noch rein springen musste und den Knopf nach unten drücken musste. Während der Fahrstuhl die mehreren Stockwerke nach unten fuhr, zappelte ich ungeduldig mit meinem rechten Bein, die Gedanken an dem, was mich gleich erwarten sollte, sobald ich an der Straße ankomme.

Als der Fahrstuhl sich endlich öffnete, rannte ich aus dem Gebäude und suchte die Unfallstelle. Jedenfalls die Stelle, an der ich den Aufprall erwartet hätte, denn zu sehen war nichts. Keine Menschenseele weit und breit. Verwirrt lief ich über den Bürgersteig zur angrenzenden Straße und schaute nach oben. Dort war ebenfalls niemand zu sehen.

Hatte ich mir das etwa eingebildet?


Ich suchte noch einmal die Gegend ab, doch fand nichts. Also entschloss ich mich wieder nach oben zu fahren.

Gerade wollte ich den Fahrstuhl verlassen, da rannte ich in jemanden rein.

„Oh, es tut mir leid, ich war in Gedanken", versuchte ich mich direkt zu entschuldigen. Dann sah ich mein Gegenüber an.

Ein junges Mädchen, vermutlich in meinem Alter, schaute mich verdutzt an, lächelte dann aber.

„Nein, nein, schon okay."

Ich lächelte verlegen und wollte gerade an ihr vorbei, da sprach sie erneut.

„Hey, warte mal."

Ich blieb erneut stehen und drehte mich zu ihr um.

„Wohnst du hier? Ich habe dich hier noch nie gesehen."

Ich nickte. „Seit heute. Ich bin bei meinem Großvater eingezogen."

„Oh wirklich? Wir sollten unbedingt mal etwas unternehmen. Zusammen shoppen gehen oder so."

Sie lächelte mich breit an.

Shoppen war zwar nicht so mein Ding, aber hey, jemanden in meinem Alter kennen zu lernen, würde nicht schaden. Ganz im Gegenteil, es würde mir wahrscheinlich ziemlich guttun.

„Ja gerne", lächelte ich, drehte mich ohne ein weiteres Wort weg und verschwand in meiner neuen Wohnung.


Da es noch eine Weile dauern würde, bis mein Großvater zurückkommt, entschloss ich mich eine Weile auf dem Balkon zu entspannen. Ich setzte mich in die rechte Ecke des Balkons, wo eine Liege stand. Ich schloss die Augen und lehnte mich zurück


„Wirklich? Eine neue Nachbarin?"

Ich hörte leise die Stimme eines Jungen, die von dem Balkon neben mir kommen muss. Dieser war zwar nicht direkt an diesen hier angebunden, aber auch nicht weit genug weg.

„Ja, so wie es aussieht, wohnt sie direkt gegenüber."

Wenn ich mich recht erinnere, war das die Stimme des Mädchens, dass ich gerade traf. Ich wusste nicht mal ihren Namen.

„Nein, nochmal fallen wir darauf nicht rein!"

Eine zweite männliche Stimme, die sich ziemlich angespannt anhörte.


Mir war klar, dass ich das Thema war, doch ich hatte keine Ahnung, um was es genau ging.

„Chase, nur weil deine Freundin böse war, sind das noch lange nicht alle Mädchen."

Böse Freundin?

„Wir gehen das Risiko nicht ein!"

Hm, der hat wohl keinen Bock mich kennen zu lernen.

„Keine Sorge Bree, damit Chase noch einmal so jemanden bekommen kann, muss er erst mal überhaupt jemanden bekommen."

Der Junge, der als erstes gesprochen hatte, lachte nun auch.

Die scheinen da drüben echt Spaß zu haben...

„Irgendwann! Irgendwann, Kaz!"

„Ja, und irgendwann wirst du sicher auch mal wachsen..."

Ein lautes genervtes Stöhnen, dann war kurz ruhe.


„Weißt du was?"

Stille.

„Chase, lass das!"

Auf einmal ertönte ein lauter Knall.

Ich öffnete meine Augen und stand auf. Nun war ich neugierig geworden. Das klang, als würden sie sich da drüben prügeln.

Ich lehnte mich gegen das beton Geländer und versuchte rüber zu sehen. Weit entfernt konnte ich das Mädchen von gerade sehen und zwei Jungs die dastanden und sich tatsächlich prügelten. Die Beiden konnten sich wohl gar nicht ausstehen. Und da ich nichts Besseres zu tun hatte, schaute ich ihnen zu.

„Hey, sieh mal, da ist sie ja!", rief das Mädchen den beiden Jungs zu, die sich davon gar nicht beeindrucken ließen. Sie prügelten weiter und warfen sich halbwegs harmlose und dumme Beleidigungen gegen die Köpfe.

Doch plötzlich fing einer von beiden an Feuerbälle zu spucken in die Richtung des anderen, dieser blockte das mit einem leuchtend blauen Schild, das aus dem nichts kam.

Ungläubig schaute ich die Beiden an und riss meine Augen auf. Kurz darauf merkte ich, wie mein Kreislauf versagte und mir schwarz vor Augen wurde.

Zwischen Bionic und SuperkräftenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt