Kapitel 33 🌷

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Draco blieb in den nächsten Tagen in seinem Zimmer. Voldemort war nicht da, und niemand wusste, wann er zurückkehren würde.
Nach dem Abendessen, auf welches seine Mutter bestand, zog sich Draco wieder in sein Zimmer zurück. Er hatte nichts gegessen.
Er konnte es nicht.
Draco ging ins Badezimmer und holte die Feder heraus. Er setzte sich auf sein Bett und rollte die Feder zwischen Daumen und Zeigefinger. Nach langem Überlegen überwand er sich, etwas zu schreiben. Denn er konnte sich durchaus vorstellen, dass Y/N es irgendwie geschafft haben könnte, den Zauber zu lösen.
Also wollte er es testen. Draco durfte die Verbindung zu ihr nicht verlieren.
"Y/N, geht es dir gut?“
Dann stand Draco auf und lief im Zimmer auf und ab. Er knetete seine Hände dabei nervös. Doch auch nach einigen Minuten kam nichts zurück. "Das kann doch nicht wahr sein“, sagte Draco wütend.
Also versuchte er es noch einmal.
"Ich weiß, dass du es sehen kannst.“
Wieder wartete er, bis einige Zeit verging.
"Ich werde dein verdammter Stalker, wenn es sein muss“, versprach er ihr unnötigerweise.
Also schrieb er erneut:
"Melde dich. Ich mache mir Sorgen.“
Immer noch keine Antwort. Jetzt griff Draco nach einer Nachttischlampe und schleuderte sie mit voller Wucht gegen die Wand. Sie zerschellte in tausend Stücke.
Dann plötzlich die Erleichterung. Sie hatte ihm zurückgeschrieben.
"Lass mich in Ruhe, Malfoy.“
Er grinste erleichtert. Sie hatte gelogen.
Er blinzelte zweimal, und der Text verschwand.
Dann schrieb er zurück:
"Immerhin lebst du noch.“
Es war etwas peinlich, denn er wusste nicht, was er schreiben sollte. Draco wollte einfach nur wissen, ob es ihr gut ging. Auch wenn sie ihn offensichtlich hasste.
"Ja, aber das dürfte dich nichts angehen. Ich bitte dich inständig, mir nicht mehr zu schreiben.“
Er zögerte nicht und antwortete:
"Das tut mir leid. Das kann ich nicht.“
Das war die Wahrheit. Er hatte schon längst einen Beschützerinstinkt ihr gegenüber entwickelt.
"Ich werde dir nicht mehr antworten“, las er und blinzelte erneut. Draco musste sichergehen, dass sie seine Nachrichten immer ernst nehmen würde, wenn es zur erneuten Warnung kommen sollte.
"Ich akzeptiere es, Y/N. Aber ich werde versuchen, immer, wenn es möglich ist, dich vor möglichen Gefahren zu warnen. Ich habe es versprochen und halte meine Versprechen IMMER“, schrieb er das letzte Mal zurück.
Statt die Feder wieder an ihren Platz zu verstecken, verzauberte er sie mit einem Verstärkungszauber, damit sie nicht brechen konnte. Dann ließ er sie in seiner Tasche verschwinden. Er würde sie ab jetzt mit sich tragen. Nur für den Fall.
Einige Wochen vergingen, und die Welt wurde immer düsterer. Die Todesser nahmen überhand, und sie jagten und töteten viele unschuldige Zauberer und Hexen. Draco widerte es an, dass sie sogar keinen Halt vor Kindern und älteren Menschen machten. Draco selbst hatte vieles über sich ergehen lassen müssen. Er spürte oft den Zorn Voldemorts in Form eines Folterfluches. Das geschah immer, wenn er sich widersetzte, jemandem wehzutun oder gar umzubringen. Unter höllischen Schmerzen wünschte er sich, dass Voldemort ihn einfach umbringen würde, um allem ein Ende zu setzen. Vor allem, als Voldemort zum Spaß seine Mutter und seinen Vater zum Zuschauen zwang. Doch Voldemort wollte die Familie Malfoy leiden sehen. Wahrscheinlich würde er Draco zuletzt umbringen.
Draco sah sehr erschöpft aus. Er war sehr erschöpft. Seine Haare waren stumpf geworden, farblos und leblos. Er hatte abgenommen.
Seit dem letzten Mal hatte Draco Y/N nichts mehr geschrieben. Er selbst bekam auch nichts von ihr. Sie hatte es wahr gemacht und hielt ihr Versprechen und schrieb ihm nicht mehr.
Nach einer Weile dachte er nicht mehr mal an sie. Er versuchte einfach nur zu überleben und hoffte, dass Potter dem allem ein Ende setzen würde. Natürlich sollte er dabei Voldemort stürzen.
"Draco“, hörte er seinen Vater nach ihm rufen.
Draco ging in den großen Salon, und ihm blieb sein Herz stehen, als er sah, wen die Greifer ins Malfoy Manor gebracht hatten. Es waren Harry Potter und seine Freunde. Seine verrückte Tante und sein Vater hielten ihm einen Vortrag. Er sollte Harry Potter identifizieren. Er hatte sich offenbar etwas eingefangen. Sein Gesicht war komisch angeschwollen, und seine Haltung war merkwürdig gebückt. Draco erkannte ihn allerdings auf Anhieb. Immerhin war Harry mit dem Weasley, der Granger und ihr unterwegs. Jeder von ihnen wurde nicht gerade sanft von einem Greifer festgehalten. "Draco“, fragte sein Vater ihn erwartungsvoll. "Du musst dir sicher sein, dass es Potter ist. Damit wir den dunklen Lord rufen können. Wir können unsere Familie wieder reinwaschen.“ Draco sollte sich den Jungen genauer ansehen. „Ich bin mir nicht sicher“, log er. Dann traf sein Blick auf den von Y/N. Draco musterte sie. Ihre Sachen waren dreckig und zum Teil zerrissen. Die anderen sahen auch nicht besser aus. Sie hatte eine Platzwunde an der Schläfe. Das Blut, das ihr das Gesicht herunterfloss, war bereits angetrocknet. Ihre Haare waren durcheinander, und sie hatte seinen erschöpften Ausdruck im Gesicht. Als er ihr wieder in die Augen sah, erkannte er ihre Angst in ihnen.
Plötzlich flippte seine Tante aus, schmiss mehr oder weniger die Greifer raus, ließ Harry, Ron und Y/N in den Kerker sperren, während sie Informationen bezüglich eines Schwerts aus Hermine foltern wollte. Draco blieb ruhig neben seiner Mutter stehen, während Bellatrix Hermine auf grausame Art folterte. Sie schien es zu genießen.
Hermine schrie laut und weinte. Draco hörte, wie ihre Freunde nach ihr schrien. Er hörte, wie Y/N verzweifelt nach Hermine rief. Er konnte es sich nicht länger ansehen, geschweige denn anhören. Er mochte Granger nicht, aber niemand hatte diese Qualen verdient. Er sah weg und biss fest seinen Kiefer zusammen. Er musste etwas tun, sonst würde Bellatrix Granger umbringen.
"Tante Bella“, rief er und nahm seinen ganzen Mut zusammen. Als er einen Schritt vor machte, spürte Draco eine kleine Hand auf seiner Schulter. "Draco. Nicht“, versuchte seine Mutter, ihn davon abzuhalten.
Doch er nahm ihre Hand runter und sagte kurz: „Ist schon gut, Mutter. Ich bin bereit.“ Leicht nickte sie ihm zu und nahm ihre Hand von der Schulter.
"Wenn du erlaubst, würde ich mich sehr gerne an diesem Schlammblut rächen. Tante Bella“, fing Draco an und klang dabei überraschend kalt. Bellatrix lachte auf und stand auf. "Versau es nicht“, sagte Bellatrix und übergab Draco einen kleinen Dolch, mit dem sie Hermine bereits wehgetan hatte. Draco wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte erst mal etwas Zeit gewinnen und in der Zwischenzeit überlegen, wie es weitergehen sollte. Dazu musste er sich verdammt schnell etwas einfallen lassen.

Draco Malfoy x Reader / Gedanken*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt