Mein Nerd, sein Kater & ich

18. Waldspaziergang

Maxwell

Etwa 4 Wochen später in Livingston.

›Ich habe keine Ahnung, welcher Teufel mich geritten hat, 146 Dollar für ein Taxi auszugeben, das mich einfach mitten im Custer Gallatin National Forest aussetzt.‹

›Aber ich hatte nur wenig Auswahl, denn bis hoch in den bergigen Wald fährt kein Bus mehr und da ich keinen Führerschein habe, geschweige denn ein Auto besitze, blieb mir nur das Taxi.‹

›Eigentlich sollte mich der Taxifahrer noch tiefer in den Wald fahren aber als der Weg immer steiniger und enger wurde, stellte er mich vor die Wahl, entweder umdrehen oder aussteigen und bezahlen, denn wenn er hier stecken bliebe, dann zahlt das seine Versicherung nicht mehr, motzte er mich an.‹

›Also wählte ich die letzte Option, um zumindest eine geringe Chance zu haben, dem Geheimnis der Familie Yellowstone auf dem Grund zu gehen.‹

›Auch wenn die Bestrafung von Mr. Sheffield längst vorbei ist, habe ich Elize weiterhin, nach der Schule nach Hause begleitet, um mit ihr zusammen die Hausaufgaben zu machen und den Schulstoff zu wiederholen. Die ersten Prüfungen hat sie bereits hinter sich gebracht und diese sind ganz gut verlaufen, denn ihre Noten haben sich bereits um 26 Prozent verbessert und wenn sie weiter so fleißig lernt, könnte sie sogar einen guten Notendurchschnitt erzielen.‹

›Sie ist alles andere als dumm aber ihr fehlte wohl immer ein wenig die Struktur und die Motivation, um alles richtig in ihrem Kopf sortieren und organisieren zu können.‹

›Zudem hat sie endlich aufgehört auf Partys zu gehen und anstelle mit ihrer Clique abzuhängen, die sie sowieso verstoßen hat, hängt sie jetzt lieber in der Schulpause mit mir ab. An der High School kursiert sogar schon der Shipname »Yellowbeaver« über uns und so werden wir auch immer öfters betitelt, wenn wir gemeinsam auf dem Schulflur entlang laufen. Ich dachte zuerst, Elize würden diese Sticheleien etwas ausmachen und das sie sich dann wieder von mir abwendet aber das Gegenteil war der Fall, als Kyle Mal wieder einen dummen Spruch über uns losgelassen hatte, ignorierte Elize ihn gekonnt und nahm demonstrativ meine Hand, um mit mir zu den Schließfächern zu gehen. Kyle sah uns dabei richtig angepisst hinterher. Seitdem ich ihn verprügelt habe, wagt er es sowieso nicht mehr, mich körperlich anzugehen, nur verbal hat er noch einige Aussetzer. Unser Rektor Mr. Sheffield hat auch bereits ein ernstes Wörtchen mit Kyle gewechselt und seitdem ist er noch handzahmer geworden.‹

›So kam es, das Elize und ich, uns immer öfters zu dieser Baumgruppe am Sportplatz zurückziehen, um in der großen Pause, meine selbst gemachten Sandwiches zu verspeisen. Meistens reden wir miteinander oder wir genießen das Essen und die Ruhe der Natur. Sie scheint ein sehr naturverbundener Mensch zu sein, was ich ihr zuerst gar nicht zugetraut hätte, da sie mir in der Vergangenheit immer so verwöhnt vorkam, aber wenn ich jetzt bedenke, wo sie aufgewachsen ist, erscheint mir ihre Nähe zur Natur auch irgendwie logisch!‹

›Gestern erzählte mir Elize, das sie heute einen Termin bei ihrer Ärztin hätte und wahrscheinlich das Geschlecht der Zwillinge erfahren wird, denn sie befindet sich bereits in der 17. Schwangerschaftswoche!‹

›Ich habe ein wenig recherchiert und erfahren, dass die Babys in diesem Stadium der Schwangerschaft, in etwa so groß sind, wie je eine ordentliche Süßkartoffel und das die äußeren Geschlechtsmerkmale sich bereits vor circa zwei Wochen ausgebildet haben.‹

›Ich wäre so gerne zu diesem Termin mitgekommen aber Elize wimmelte mich ab. Ihre Ärztin scheint auch ein Mitglied dieser ominösen Mond-Sekte zu sein und alle leben sie hier in einem abgelegenen Dorf, irgendwo in den Wäldern des Custer Gallatin National Forest.‹

›Als Elize anfing von ihrer Familie zu erzählen und das es dort so eine Art Zwangsehen für alle gibt, klingelten bei mir sämtliche Alarmglocken! Zwangsehen sind furchtbar, vor allem für Frauen und es löst einen unangenehm starken Druck auf mein Herz aus, sollte Elize wirklich einen anderen Mann heiraten müssen.‹