Müsste da nicht Musik sein

Kapitel 1

                                                                                            -Elli-

,,Na aufgeregt?", werde ich schon empfangen als ich die Treppe im Bus runtergehe. Mein bester Freund Wincent steht breit grinsend unten. ,,Wieso sollte ich aufgeregt sein?", spiele ich mein Spiel und grinse ihn ebenfalls an. ,,Tja, ich würde sagen, du spielst heute deine erste Show." Lächelnd lasse ich mich in seine Arme fallen und augenblicklich werde ich wieder nervöser wenn ich an den Abend denke. Heute werde ich meinen ersten richtigen Auftritt als Wincents Voract haben. Vor ein paar Wochen habe ich ihn für diese ,, Angebot ausgelacht weil ich dachte er macht einen Witz und heute steh ich hier in Mannheim und fiebere der Show entgegen. ,,Oh man Winnie, auf was habe ich mich hier eingelassen. Ich bin doch nur eine stinknormale Studentin und habe auf so einer Bühne überhaupt nichts zu suchen", murmle ich gegen seine Brust. Augenblicklich schiebt er mich ein Stück von sich weg. ,,Sag so etwas nicht El, du bist eine klasse Sängerin und das zeigen dir auch die Fans", erwidert er und nimmt mich wieder in den Arm. Ich muss sofort lächeln, als ich meinen Spitznamen höre. El nennt mich nur Wincent und das darf auch nur er. ,,So Madam, hol deine Sachen, jetzt heißt es fertig machen", sagt er nach einer kurzen Zeit und löst seine Arme. Seufzend löse ich mich und gehe die Treppe zu den Betten hoch, hinter mir höre ich Wincent lachen. Lach du nur, dachte ich mir und muss das aufkommende Kribbeln in meinem Bauch ignorieren, dass ich schon länger habe, wenn er mich berührt. Wincent und ich besuchten die gleiche Schule, sogar die selbe Stufe und lernten uns 2013 bei DSDS erst so richtig kennen. Aber mehr als Freundschaft war da noch nie. Okay ich muss zugeben, dass ich mich damals in ihn verguckt habe, aber er hatte zu der Zeit eine Freundin und wir wurden beste Freunde. Aber seit ein paar Wochen kommen da wieder diese Gefühle hoch, die nicht da sein dürfen. Elli, kommst du dann mal", ruft er von unten. Ich war so in meinen Gedanken versunken, dass ich mich keinen Meter bewegt habe. Schnell hole ich meine Sachen aus der Tasche und gehe runter. Zum ersten Mal betrete ich die große Bühne und kann nicht glauben, dass ich hier heute Abend singen darf.

Kurz vor der Show stehe ich neben der Bühne und zittere leicht vor Aufregung. ,,Na bist du bereit?" Amelie, Wincents Tourmanagerin kommt grinsend auf mich zu. ,,Oh das glaubst du gar nicht", erwidere ich. Sie nimmt mich kurz in den Arm und versucht mich dadurch zu beruhigen. Sie ist in den letzten Jahren in denen sie für Wincent arbeitet auch eine gute Freundin für mich geworden und ich bin echt froh sie hier dabei zu haben. ,,Ey, ich beruhige meine beste Freundin." Kommt ein gespielt aufgebrachter Wincent um die Ecke und schließt mich in seine Arme. Amelie läuft nur lachend weg. ,,Du wirst das super machen. Ich werde die ganze Zeit hier stehen und dir zu schauen, versprochen", flüstert er mir aufmunternd zu. Ich kann vor Aufregung nichts erwidern und so lächle ich ihn einfach nur an. ,,So Elli, du musst los", kommt Amelie wieder zu uns und reicht mir eine Flasche Wasser. Ich nehme die Beiden noch einmal kurz in den Arm. ,,Genieß es", murmelt Wincent mir ins Ohr und haucht mir einen Kuss auf die Wange. Überrumpelt von seiner Geste, löse ich mich von ihm und murmle ein leises ,,Danke." Ich bekomme von Nico noch meine Gitarre und Mikrofon gereicht und schon betrete ich die Bühne.

Nach 40 Minuten verlasse ich geflasht die Bühne, ich kann es einfach nicht glauben. Die Fans konnten einfach bei meinen eigenen drei Songs mitsingen. Es war einfach atemberaubend, immer noch geschockt stehe ich am Bühnenrand. ,,Na du kleine Rampensau", Wincent kommt lachend auf mich zu und zieht mich in seine Arme. ,,Na wie war es ? Ich hab doch gleich gesagt, dass du das super machen wirst", sagt er strahlend zu mir. Ich muss ihn ebenfalls anstrahlen. ,,Danke Wincent, danke. Das war so unglaublich", erwidere ich glücklich und drücke ihn ganz fest an mich. ,,Wincent du musst dich fertig machen", hören wir Amelie hinter uns. Entschuldigend löst er sich von mir und geht zu den Technikern rüber. Lächelnd schau ich ihm nach. 20 Minuten später sitze ich auf einen der großen Kisten und beobachte stolz meinen besten Freund, wir er seine Fans unterhält. Nach der Show kommt er grinsend auf mich zu. ,,Elli, ich brauche eine Umarmung." Und schon liege ich bei ihm im Arm. Schnell drücke ich ihn bisschen von mir weg. ,,Ihh Winnie, du stinkst. Geh duschen", gebe ich lachend wider. ,,Du magst es doch insgeheim", grinst er mich blöd an und läuft doch zu seiner Garderobe. Amelie schaut mich mit einem vielsagendem Blick an. Sie ist schon länger der Meinung das Wincent etwas für mich empfindet. Das kann aber nicht sein, sie weiß auch nichts von meinen Gefühlen für ihn. Ich schau sie nur kopfschüttelnd an und sie geht mit einem grinsenden ,,wenn du meinst" ihm hinterher. Eine Stunde später werden wir schon von Amelie in den Bus gescheucht. ,,Elli, das hast du fantastisch gemacht", lobt mich Benni, Wincents Gitarrist. Seine ganze Band schließt sich seinem Kompliment an und ich bedanke mich bei jedem. Nach dem die ersten sich verabschiedet haben, merke ich so langsam die Müdigkeit aufkommen. Das merkt auch Wincent. ,,Komm her Kleine, geh schlafen, das war ein langer Tag. Ich wünsch dir eine gute Nacht und träum was schönes", flüstert er und drückt mich ganz fest an sich. ,,Danke Wiwi, du auch", erwidere ich und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Daraufhin sehe ich in seinen braunen Rehaugen ein Strahlen und ein er trägt ein ehrliches Lächeln auf den Lippen. Ach wie sehr ich dieses Lächeln liebe. Als ich kurz darauf in meinem Bett liege und sich der Bus Richtung München bewegt, muss ich dieses Kribbeln in meinem Bauch ignorieren. Wenn ich an den Jungen im Bett unter mir denke, muss ich augenblicklich lächeln. Verdammt Elisa, hör auf mit diesen Gedanken. Aber letztendlich muss ich mir eingestehen, meine Gefühle sind wieder da... Ich muss ein bisschen Abstand halten bis sich meine Gefühle wieder gelegt haben. Er ist doch wie ein Bruder für mich, mehr nicht. Oder doch ?