𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟛𝟚

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Nia aß das zweite Menü bei McDonald's, das sie sich zusätzlich bestellt hatte. Robin war eher derjenige, der genüsslich aß, während sie immer alles viel zu schnell in sich hineinschlang.

Vorhin hatte er die Mail seiner Mutter bekommen, dass Isabelle und sie für eine Woche in das Fairmont vier Jahreszeiten Hotel nach Hamburg fahren würden und das er bei Nia bleiben sollte, damit sie nicht so alleine wäre. Was ihn nur unangenehm berührte, war die zusätzliche Mail von ihr, die wie folgt lautete: 

- Hängt aber nicht nur in der Kiste und wenn doch, denkt bitte an die Verhütung.

Er fand das so extrem peinlich, dass seine Mutter mit ihm darüber sprach, geschweige denn das sie es überhaupt wusste.

»Wir müssen dann gleich zu mir. Ich muss erst noch paar Sachen holen, wenn ich bei dir bleiben soll.« , meinte Robin.

»Ja. Chill ma'.« , sagte Nia und putzte sich den Mund seitlich ab.

»Hibbel ich hier rum? Ich sitz hier ganz gechillt.«

»Ja aber du hetzt immer.«

»Sprach die, die sich den Burger quer reinstopft.«

Nia warf ihm einen vielsagenden Blick zu, als sie von Kimmy, ihrer Schulfreundin überrascht wurde. »Heeeeey.« , sagte sie extrem langgezogen und umarmte Nia, während sie sich kurz danach mit an den Tisch setzte.

»Mit wem bist du hier?« , fragte Robins Freundin und sah sich um.

»Ach mit Kadir, Emre, Lucy und Zarah.« , antwortete sie. »Die sind draußen in Kadirs Auto. Ich hatte dich durch die Scheibe gesehen. Haste nich' Bock mit uns noch etwas rumzufahren?«

Nia sah zu Robin. »Ich bin mit meinem Freund hier.«

»Oh.« Kimmy sah kurz zu ihm rüber und sprach dann mit ihrer Freundin weiter. »Was machst du heute Abend?«

»Nichts. Wieso?«

»Komm doch mit ins Cheedo. Da ist heute eine Veranstaltung ab sechszehn.«

»Echt?« Nia lächelte sie an. »Mit wem fährst du?«

»Ja wir alle.«

Robin sah seine Freundin mit gerunzelter Stirn an, als sie nun zu ihm blickte. »Ich hab' schon etwas vor.« , sagte sie schließlich.

»Morgen ist auch Schule.« , meinte er daraufhin noch zu sagen, weshalb er sich auch direkt einen Was-bist-du-denn-für-ein-Streber-Blick von Kimmy einfing.

»Nia ist fast fertig mit der Schule. Wen interessiert's? Die Zeugnisse sind doch eh schon geschrieben.«

»Sie hat erst vor kurzem ihr Halbjahreszeugnis erhalten. Da kann rein logisch gesehen nicht schon das nächste fertig sein.«

Kimmy rollte mit den Augen und widmete sich wieder ihrer Freundin zu. »Wir schwänzen alle Morgen.«

Nia sah wiederholt zu Robin. »Ich kann nicht.«

Ihre Freundin blickte nun auch aufs Neue zu ihm rüber. »Bist du jetzt mit einem Langweiler zusammen?« , fragte sie, während sie weiterhin ihn ansah.

»Was hat das mit Langweiler zu tun, wenn ich darauf achte, das sie die Schule nicht verkackt?«

»Robin, würdest du mir noch ein Eis holen?« , warf Nia eilig ein.

Er verzog ein wenig die Mundwinkel und stand dann auf. Das Display, wo er die Bestellung eingeben wollte, war kaputt, also nahm er ein anderes, das sich nicht weit von ihrem Tisch befand.

»... das kommt davon, wenn man sich einen Jüngeren nimmt.« , hörte er Kimmy dumpf zu Nia sagen.

»Er ist nur ein Jahr jünger.«

»Aber Jungs sind doch generell jünger im Kopf. Merkst du doch. Der hat gar keinen Plan vom Leben. Du solltest Spaß haben.«

»Meine Mutter ist nicht da, und deswegen ...«

»Is' doch geil. Genau deswegen solltest du es ausnutzen. Nia, du wirst siebzehn. Du bist doch kein Kind mehr. Du kannst dir doch von keinem mehr vorschreiben lassen, was du zu tun hast. Wir sind nur einmal jung.«

»Kann Robin nicht mit?«

»Erstens denke ich nicht, dass die Flachzange Bock drauf hätte, und zweitens ist es ab sechzehn. Er muss seinen Ausweis doch zeigen.«

»Ach ja.«

Robin tippte nun weiter auf dem Display herum und gab die Bestellung ein, nachdem eine Frau ihn unsanft antippte, er solle doch mal voranmachen.

»Du musst aber mit.« , hörte er Kimmy weitersprechen. »Jenaro wird auch da sein. Hat Danilo mir erzählt.«

Vor lauter Schreck fiel ihm seine EC-Karte hin, woraufhin die Frau hinter ihm geräuschvoll aufstöhnte.

»Und?« , fragte Nia.

»Ja du musst hin. Wir stylen dich voll auf, damit er sieht, was er verloren hat.«

»Ich weiß nich'. Was soll das bringen? Und was soll ich Robin erzählen.«

»Sag, du pennst bei mir. Wir würden doch nicht weggehen wollen und morgen brav zur Schule gehen.«

»Hmm.«

»Was gibt's da noch zu überlegen?! Oder hast du dich deinem Freund angepasst? Soll ich schonmal die Rente für euch beantragen?«

Robin wusste, dass damit Kimmy den Schwachpunkt von Nia erreicht hatte. Ihr war es schon immer wichtig, was andere über sie dachten.

»Okay.« , hörte er seine Freundin sagen. »Aber ich glaube nicht, dass Robin das glauben wird.«

»Dann hat er Pech.«

Robin nahm den Bon mit der Nummer entgegen und ging zum Wartebereich. Er sah zu Nia rüber, die ihn ansah und ein wenig schuldbewusst lächelte. Er hingegen blickte sie stur an, ohne seine Mimik zu verändern.

Seine Nummer wurde auf der Anzeige abgelichtet und er schlurfte zum Schalter, um Nias Eis entgegenzunehmen, dann ging er zurück an den Tisch und gab es in ihre Hände.

»Du hattest Recht.« , sagte Kimmy plötzlich zu ihm.

»Hatte ich?« , fragte er so, als hätte er nichts von dem Gespräch mitbekommen.

»Ja. Wir schreiben morgen eine wichtige Arbeit. Nia schläft heute deswegen bei mir, so können wir auch noch viel lernen.«

»Hm.« , gab er von sich und schaute zu seiner Freundin, die dasselbe Lächeln aufsetzte, wie vorhin. »Ja dann ...«

Kimmy stupste Nia an. »Also, abgemacht. Sei dann um neunzehn Uhr bei mir. Damit wir uns noch ... damit wir lernen können.«

Robins Miene blieb, während er Nias Freundin nachsah, als sie rausging. »Du willst also ... lernen?!« , fragte er Nia, mit der Hoffnung, sie würde ihm wenigstens jetzt die Wahrheit sagen.

»Ja. Ist halt wichtig.«

»Ja. Scheint dir extrem wichtig zu sein.« , meinte er daraufhin nur und blickte stur und sauer aus dem Fenster, weil Nia ihn belog.

Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt