In alte Muster verfallen.

270 10 1
                                    


POV Hinata

Ich legte den Stift weg.
In mir war totenstille.
Wie eine lebendige Leiche schleifte ich mich aus meinem Zimmer ins Bad.
Dort öffnete ich eine Schublade, wo sich eine Klinge befand.
Ich hob diese auf und musterte sie.

Schnell schloss ich die Tür ab und zog mich aus.
Ich stellte mich unter die Dusche und machte lauwarmes Wasser an.
Dieses prallte gegen meinen Körper.
Die Klinge war immer noch in meiner Hand.

Ob es sich gut anfühlt?

Mir war klar, dass ich mich bereits selbstverletzte.
Schließlich hatte ich Narben an meinen Handflächen.
Und es fühlte sich auch gut an.
Für paar Sekunden.
Diese waren mir aber gerade echt nötig.

Ich lehnte mich gegen die Wand und rutschte auf den Boden.
Dann winkelte ich meine Beine an, spreizte diese und setzte die Klinge an meiner rechten Innenseite von meinem Oberschenkel an.

Als wäre es was völlig normales zog ich den ersten Strich.
Er war nicht lang und nicht allzu tief, dennoch floss direkt Blut und wurde weggespült.
Es brannte durch dieses warme Wasser.
Ein grinsen machte sich breit auf meinem Gesicht.
Erneut zog ich einen Schnitt, diesmal tiefer und länger.

Es half.
Ich fühlte mich besser.
Die Leere zog sich ein Stück zurück.
Und wieder zog ich eine Linie.
Noch eine...

Als ich mich dann besser fühlte, blickte ich auf mein Glied.
Es war steif geworden durch diese erleichterten Gefühle.
Schnell stand ich auf und stellte die Dusche ab.
Geschwind trocknete ich mich ab und zog mir meine Boxer an.
Die Schnitte brannten.
Ich verschwand schnell in Mom's Zimmer und holte mir den Erste-Hilfe Kasten.
Mit diesem machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer. Dieses schloss ich ab.

Mit Schmerzen setzte ich mich auf mein Bett und packte die nötigen Sachen raus.
Zurrst desinfizierte ich die Wunden, worauf ich aufzischte.
Packte noch die Wundcreme rauf und verband meinen Oberschenkel.
Den Koffer räumte ich wieder auf und brachte ihn in Mom's Zimmer.
Auf den Weg zurück traf ich auf Natsu.

N: ,,Oni-Chan was ist mit deinem Bein passiert?", fragte sie besorgt.
H: ,,Nichts Natsu, hab mich beim Camp verletzt. Alles bestens"
Sie nickte verstehend und schleifte sich mit ihrem Teddy in ihr Zimmer.
Auch ich verschwand in meinem.

An der Tür angelehnt, rutschte ich runter zu Boden und winkelte meine Beine an.
Meinen Kopf setzte ich an den Knien ab sowie meine Arme.
Die Leere machte sich wieder breit in mir.
Diesmal aber konnte ich weinen.
Es war zu viel für mich.

Wieso muss ich so sein?
Ich bin abartig.
Kein Wunder, dass er mich verlassen hat.
Aber ich kann mich auch nicht ändern.
Ich bin nunmal so, wer es nicht ertragen kann soll sich eben verpissen.

H: ,,Genau... ich werde so wie früher... eine tickende Zeitbombe... jemand, den niemand durchschauen kann... so ist es am sichersten für mich...", flüsterte ich mir selbst zu und erhob langsam meinen Kopf.

Ich fing an zu lachen.
Fand ich es lustig in meine alte Form zurück zu gehen oder, dass Kageyama mich verlassen hatte?
Ich schätze beides denn keine Sekunde später streifte ich mir das Armband von meinem Handgelenk.
Zuerst musterte ich es noch genau, bevor ich aufstand und es in eine Lade packte.

Ich gehöre keinem Kageyama, weder dir noch mir selbst.
So habe ich schon immer gelebt.

Die Bilder von mir und Kageyama, die auf der kleinen Pinnwand befestigt waren, nahm ich ebenfalls runter.
Ob ich mich dabei schlecht fühlte?
Nein.
Gefühle spielten für mich keine Rolle mehr.
Nur noch Volleyball und ich.
Jedes dieser Bilder verschwand ebenfalls in meiner Lade.

Als ich alles fertig hatte legte ich mich nieder.
Vor weniger als zwei Stunden hätte ich noch gesagt ,Ich kann ohne ihn nicht einschlafen' doch jetzt war ich in wenigen Sekunden am schlafen.
Zwar träumte ich nichts aber es würde ja nicht an meiner Gesundheit kratzen.

Nächster Morgen

Ich saß gerade beim Frühstück.
Natürlich merkte meine Mom, dass was los ist aber sie fragte nicht nach.
Sie wusste, es würde sich nichts bringen mich darauf anzusprechen also ließ sie es bleiben.
Nachdem ich fertig war verschwand ich wieder in meinem Zimmer.
Ich zog mich um, da ich joggen gehen wollte.

Als ich dann fertig war, nahm ich mir meine Kopfhörer und mein Handy.
Dann machte ich mich auf den Weg nach unten.
H: ,,Bin joggen. Bis dann"
Na: ,,Okay, pass auf dich auf"
Ich nickte und ging raus.
Sofort machte ich meine Kopfhörer dran und ließ Musik laufen.

Da ich keine Lust hatte auf irgendwelche bescheuerten Stimmen und Texte, waren es nur Melodien die meine Seele beruhigten.
Keine Minute später startete ich auch schon.

Mein Plan war es, bis zur Schule zu laufen, von dort aus zurück und eine Pause im Park zu machen.
Ich schätzte das ganze würde mindestens eine Stunde dauern also genoss ich es.

Profi-Spieler lassen auch nicht nach wenn es ihnen schlecht geht.
Wenn ich auch so werden will, darf ich nicht nachlassen! Ich muss weiter kämpfen!
Auch wenn ich dafür in mein altes Ich verfalle.

Als ich den Weg zur Schule gelaufen war und jetzt beim Park angekommen war, sah ich Tooru.
Er machte gerade Einzeltraining.
Ich ging zu ihm und steckte meine Kopfhörer weg.

H: ,,Hey, na wie läuft's?"
O: ,,Oh Shoyo, ganz okay. Arbeite gerade an meiner Ausdauer mit den Pässen, und du? Warst du joggen?"
Ich nickte.
H: ,,Darf ja nicht faul werden"
O: ,,Hab gehört du wurdest ins Camp vom Junior Team eingeladen, wie war's?"
H: ,,Ach, hab es geschafft in die Zone zu kommen ohne die Kontrolle zu verlieren. Das Frühlingsturnier wird echt spannend"
Er lachte auf und klopfte mir auf die Schulter.

O: ,,Du bist echt nicht aufzuhalten, was?"
H: ,,Tzz, natürlich nicht. Volleyball war bei mir immer an erster Stelle, das weißt du doch"
O: ,,Klar, wie läuft's mit Kageyama?"
H: ,,Er hat Schluss gemacht", sagte ich schulterzuckend.

Er guckte mich aus einer Mischung von verwirrt und besorgt an.
O: ,,Wie jetzt? Meinst du das ernst?"
Ich nickte, ohne an Anzeichen von Traurigkeit zu zeigen.
Stattdessen guckte ich ihm kühl in die Augen.

Hinata Shoyo mal anders...! {KageHina}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt