15. Mai 2014
06:24 UhrAuf ein neues! Eigentlich wollte ich schon vor Stunden schreiben, aber ich bin eingeschlafen. War ein harter Tag. Und heute beginnt alles wieder von vorn.
Es ist wie ein gleichbleibendes Muster. Oder wie das ewige Nirwana. Nur mit dem Unterschied, dass man nicht beeinflussen kann ob man im nächsten Leben als etwas gutes oder etwas schlechtes geboren wird.
Bei mir ist es so, dass ich nie etwas gutes zu Gesicht bekomme. Mir passiert wirklich nie etwas gutes. Abgesehen davon, dass ich ständig beim Fifa gewinne. Aber darüber kann ich mich nicht einmal freuen.
Nenn' es Einsamkeit. Ich spiele gegen einen Computer, weil ich keine Freunde mehr habe.
Anfangs waren sie noch der Meinung, dass wir Freunde waren, aber mit der Zeit haben sie sich alle abgewendet. Und das hat mir die Augen geöffnet. Das waren nie echte Freunde. Ein Freund würde einen in so einem Moment nicht alleine lassen. Aber hey, lieber keine Freunde, als falsche.
Heute guckt mich keiner von ihnen auch nur mit dem Allerwertesten an. Na schön, Cassandra und Max. Aber nur, um mir ihr neugewonnenes Glück zu präsentieren.Es gibt etwas, das ich dir nicht erzählt habe. Komm nicht auf den Gedanken ich hätte dich angelogen. Ich habe dir nur etwas verschwiegen.
Cassandra ist zwar meine Ex, aber ich habe nicht Schluss gemacht weil ich sie nicht mehr liebe, sondern weil ich gemerkt habe, dass ich sie nie geliebt habe. Und sie mich auch nicht. Mir war klar, dass sie mich so nicht mehr wollte. Ich habe es immer in ihren Augen gesehen als ich mich ihr näherte. Sie wirkte genervt und hilflos. Wusste nicht wie sie mit der Situation umgehen sollte.
Irgendwann habe ich dann Schluss gemacht. Sie hat gar nicht nach dem Grund gefragt. Stattdessen meinte sie, dass es okay sei. Also ein wenig Gefühle hätte ich mir in dem Moment schon gewünscht. Immerhin waren wir fast drei Monate ein Paar.
Auch wenn sie es nicht wissen wollte, habe ich es ihr erzählt.
„Ich bin homosexuell", hatte ich gesagt.
Sie war völlig verwirrt und hat beinahe geschrien: „Du bist schwul? Also stehst du auf Kerle? Ernsthaft?"
Danach wollte sie wissen, wie ich denn auf einmal zu dieser Erkenntnis kam und wieso ich mit ihr zusammen gewesen war.
Ich sagte, ich hätte mich in jemand anderes verguckt und ich war mir mit meinen Gefühlen nicht im klaren.
Ich sah, dass sie mir eine knallen wollte, aber das wäre nicht gut für ihren Ruf gewesen. Wer weiß, wie man sie danach angeguckt hätte.Mit der Zeit hatte ich mich damit abgefunden, anders gepolt zu sein. Ich hatte Max jeden Tag unauffällig beobachtet. Doch anscheinend nicht unauffällig genug. Cassandra kam eines Tages zu mir und sagte, sie wüsste wer derjenige sei den ich mochte. Bald wusste auch die ganze Schule davon.
„Das ist doch eklig! Er ist hetero. Er ist normal!"
Ich bin also unnormal, weil ich nicht auf das andere Geschlecht stehe? Was ist falsch daran jemanden zu lieben? Kann Liebe denn nur zwischen Mann und Frau existieren?
In dem Moment hatte ich mich selbst verloren. Ich wollte sie schlagen, doch stattdessen packte ich ihr Handgelenk und drückte zu. Sie zischte und spuckte mir ins Gesicht.Irgendwann hatte ich Max und sie bei einem Gespräch belauscht.
„Als würde ich auf ihn stehen, ew!" Das musste ich mir anhören. Von dem Jungen für den ich Gefühle hegte. Mir war klar, dass das nie etwas aus uns werden würde. Dennoch war es wie ein Messerstich ins Herz.Ich konnte auch verstehen, dass Cassandra sauer war, aber ich hatte auch ein Recht dazu, oder? Immerhin schien ihr unsere Trennung nichts auszumachen. Sie hatte mich wie alle anderen voller Abscheu und Verachtung angesehen.
Glaubt man etwa, ich hätte keine Gefühle? Ich bin auch nur ein Mensch der leben und lieben möchte wie alle anderen!
Klar, ich bin anders, aber das ist jeder! Keiner ist gleich! Jeder Mensch ist ein Individuum.
Ich verurteile Menschen auch nicht weil sie dick, groß, blond oder dunkelhäutig sind. Also wieso sollten sie mich verurteilen weil ich etwas anders bin?Ich werde wieder emotional. Aber es tut ein wenig gut sich alle Sorgen aus der Seele zu reden. Früher habe ich am Fenster gesessen und wie ein Bekloppter mit dem Mond geredet. Okay, ich habe zu dem Mond geredet. Er hat mir nämlich nie geantwortet. Doch es schien, als würde er mir zuhören und mich verstehen. Die Sonne hingegen lachte mich ständig aus. Ich mag die Sonne nicht. Genauso wie den Rest der Welt.
Der Mond ist mein bester und dazu noch einzig wahrer Freund. Die Sonne versprüht zwar Licht und Wärme, was bei den anderen gute Laune auslöst, bei mir aber nur noch schlechtere Laune. Sonne bedeutet Tag. Tag bedeutet rausgehen in die Welt. Und das wiederum bedeutet, mich durch die Hölle zu kämpfen, umgeben von Ausgeburten Satans.Und jetzt merke ich auch noch, dass ich zu spät zur Schule komme. Ich glaube, ich bleibe heute zu Hause.
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Eight reasons to kill myself (deutsch)
Historia Corta"Schreibe jeden Tag, zehn Tage lang, all deine Gedanken und Gefühle hier rein." Cover by: @RikeMaylin Highest Ranking: 5. Dezember 2015: #15