Nachtaktiv
Gedämpfte Farben, Schwarzlicht, dröhnende Bässe. Auf der Tanzfläche herrschte zum Teil ein solches Gedränge, dass man gar nicht umfallen konnte und ich war mittendrin. Ich grinste, wirbelte um mich selbst und fühlte mich so lebendig, dass alles andere in den Hintergrund trat. Mir war heiß, mein Hemd klebte an meinem Körper, völlig egal. Auch meine Haare fielen mir bereits in feuchten Strähnen in die Stirn, absolut egal. Ich drehte mich ein weiteres Mal um mich selbst, breitete die Arme aus, soweit es möglich war und plötzlich streifte etwas Kühles meine Finger. Überrascht riss ich den Kopf hoch, blieb stehen inmitten des wilden Rhythmus der Musik und sah mich um, doch niemand reagierte auf mich. Grinsend, wenn auch ein wenig irritiert, schob ich mich an den nächsten Tänzern vorbei, befreite mich aus dem Gewühl und steuerte stattdessen die Bar an. Womöglich war es wirklich Zeit für eine Pause.
Da ohnehin kein Barhocker frei war, quetschte ich mich einfach zwischen den Leuten durch, bis ich halb über den Holztresen hing und orderte eine Cola. Das Glas wurde vor mir platziert, ich nahm einen Schluck, da sagte jemand neben mir: „Stehst du auf Süßes?"
Ich blickte mich überrascht um und fand mich von Angesicht zu Angesicht mit einem Kerl wieder, der mich soeben völlig ungeniert von Kopf bis Fuß musterte. Der Blick aus dunklen Augen floss langsam über meinen Körper hinab und kehrte ebenso provozierend langsam zu meinen Augen zurück. Ein halbes Lächeln traf mich. Er strich sich lange, silberblonde Fransen aus der Stirn und eine freche Zungenspitze blitzte auf, zuckte über seine Lippen und verschwand wieder.
Das war beeindruckend, fand ich. Immerhin war das hier kein Schwulenclub und ich glaubte auch nicht, dass ich irgendein Leuchtsignal auf die Stirn tätowiert hatte, aber der Kerl hatte mich in der Masse von Leuten so zielsicher ausgewählt, dass ich ihm zu seinem Radar nur gratulieren konnte.
Und Hölle - sah der vielleicht gut aus. Alles an ihm war schwarz, die Boots, die Jeans, das Hemd, die Lederjacke... die Augen. Alles was nicht schwarz war, war silber. Die Knöpfe an seinem Hemd, Armkettchen, Uhr, mehrere Ringe, zwei Ketten um seinen Hals, das dekorative Kreuz das daran baumelte und die Haare. Silberblond um genau zu sein. Ich starrte, verriet mich vermutlich selbst, weil ich mir die Lippen leckte oder so - sowas passierte mir öfter, unbewusster Ausdruck meiner Gedanken - dann wurde mir mein Starren bewusst und ich griff rasch nach meinem Glas, nur um irgendwas zu tun.
„Suga", stellte er sich vor, just als ich noch einen Schluck von meiner Cola nahm und prompt verschluckte ich mich. Hustend und keuchend rang ich nach Atem. Stehst du auf Süßes? Hi, ich bin Suga. War das sein Ernst? Auf alle Fälle katapultierte er sich damit an die Spitze der direktesten und gleichzeitig dämlichsten Anmachsprüche, die ich jemals gehört hatte. Ich musste grinsen.
„Nur Suga?"
Schon wieder lächelte er so seltsam, dann nickte er. „Nur Suga." Er beugte sich zu mir, seine Hand legte sich dabei in meinen Nacken und ich erschauerte. Sie war überraschend kühl für die aufgeheizte Temperatur hier drinnen, aber nicht unangenehm kalt und die Assoziation mit der Berührung auf der Tanzfläche folgte Sekunden später. Ich wollte den Kopf heben, ihn ansehen, aber er war mir so nah, dass sein Mund beinahe meinen Hals streifte.
„Wie heißt du?"
Also wenn er geheimnisvoll sein wollte, das konnte ich auch. „V", gab ich zurück, die Bezeichnung die ich in Clubs wie diesem immer benutzte.
„Mmh." Er hob den Kopf und sah mich an. „Ein Künstler oder inkognito - wie aufregend..."
Warum auch immer, er traf einen Nerv mit seiner Art und ich grinste schief. Dann fällte ich eine Entscheidung, die alles was ich bisher kannte in Zukunft auf den Kopf stellen sollte. Ich lehnte mich zu ihm und murmelte ihm „und ja, ich steh auf Süßes" ins Ohr.
DU LIEST GERADE
Blood, sweat and tears [Taegi]
Fanfiction[BTS-AU] Schon als Kind waren Taehyung Dinge aufgefallen, für die niemand eine Erklärung hatte. Damit begann eine jahrelange Odyssee, die ihn selbst als jungen Erwachsenen noch brandmarkte, weil es keinen Menschen gab, der ihm glaubte. Und auch wenn...