Kapitel 2

147 9 1
                                    

"Wollt ihr wirklich ausgerechnet jetzt kiffen?" fragte Björn skeptisch. "Wir haben doch später noch Unterricht."

"Der Lauterbach merkt's doch sowieso nicht. Außerdem werde ich diese Stunde nicht im normalen Zustand aushalten. Bei dem Typen schläft man doch ein, so gelangweilt wie der immer redet." antwortete Alice.

"Ja aber was ist mit Chemie nachher?"

"Hast du's nicht mitbekommen? Die Merkel ist gestern von der Treppe gefallen. Die arme Frau sollte endlich mal in Rente gehen."

Daraufhin holte Björn eine Tüte Bubatz aus seiner Jackentasche und legte sie auf den Boden des Hinterhofs. Diese Ecke der Schule war unter den Schülern als "Junkie Ecke" bekannt, da hier in den Pausen und Freistunden alle möglichen Drogen konsumiert wurden. Schlägereien waren dort auch nicht selten.

Angeblich wurde hier vor einigen Jahren eine Lehrkraft, die von dem Drogenhandel, der hier stattfand, mitbekommen hatte, krankenhausreif geprügelt. Seitdem ließ sich hier keine Lehrkraft mehr blicken.

Während die drei ihre Joints rauchten, kam ein Junge auf sie zu. Man konnte sein Alter nicht gut einschätzen, da die Hälfte seines Gesichts mit einer Kapuze verdeckt wurde. Jedoch schätze Alice ihn anhand seiner Größe auf höchstens 13.

"Hast du dich verirrt, kleiner?" fragte sie und musterte den Fremden abwertend. Dieser schenkte ihr jedoch keine Beachtung und schritt auf Björn zu.

"Einigkeit und Recht und Freiheit..." fing der kleine an zu singen. Verwirrt schaute Alice zu Björn, der dem Jungen jedoch nur ein kleines Tütchen reichte.

Es war so eine Art Codewort, die Deutsche Nationalhymne zu singen, wenn jemand Bubatz bei Björn kaufen wollte. Jedoch fragte Alice sich, wie so ein kleiner Junge überhaupt an diese Information kam.

Als der kleine Junge bezahlt hatte, verschwand er aus dem Hinterhof.

Die Referendarin (Politiker FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt