-Elli-
Als ich am nächsten Morgen aufwache, merke ich schon das Kribbeln an meinem ganzen Körper. Wenn ich an unsere Verabredung denke, bin ich richtig nervös. Ich mache mir schon die ganze Zeit darüber Gedanken, was er mir womöglich sagen möchte. Nach dem ich noch kurz liegen geblieben bin, stehe ich auf und mein erster Blick geht gleich zu Wincents Bett. Verdutzt muss ich feststellen, dass dies schon leer ist. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr bin ich noch mehr verwirrt, 9:00 Uhr ist doch gar nicht seine Zeit, vor allem nicht an einem Off-Day. Ich schnappe mir meine Tasche mit meinen Kleidern und gehe runter in den Wohnbereich, dort treffe ich auf Amelie. ,,Guten Morgen, na gut geschlafen? Wann seid ihr gestern eigentlich zurückgekommen?" ,,Morgen, ich hab ganz gut geschlafen. Wir waren gegen halb 1 hier", antworte ich ihr. Nach dem wir uns bisschen unterhalten haben, mache ich mich auf den Weg zu den Duschen um ich für den Tag frisch zu machen. Auf dem Weg zurück muss ich feststellen, dass ich bis jetzt so gut wie jeden gesehen habe, außer Wincent. Am Bus angekommen, mache ich mir ein Müsli und einen Tee und damit setze ich mich zu Amelie in die Sonne. ,,Du Amelie, weißt du zufällig wo Wincent ist?", frage ich so beiläufig wie möglich. ,,Keine Ahnung um ehrlich zu sein, aber ich soll dir was geben", schon springt sie auf und läuft in den Bus. Verwirrt schau ich ihr nach und fange an mein Müsli zu essen. ,,Hier bitte", sie setzt sich wieder neben ich und hält mir einen Umschlag hin. ,,Ähm was ist das?" Frage ich verdattert und nehme ihr den Umschlag ab. ,,Ich weiß nicht, er meinte nur, bitte gib ihn Elli und schau das sie ihn ja auch öffnet", gibt sie von sich und grinst blöd vor sich hin. Ich stelle die Schüssel bei Seite und öffne gespannt den Umschlag. Augenblicklich stockt mir der Atem.
,,Liebe Elli, ich hoffe du hast meinen Brief gestern Abend noch gelesen und bist nicht all zu sauer auf mich. Ich würde dir gern erklären warum ich das gemacht habe. Aber ich möchte dies nicht so ganz normal sagen. Daher lade ich dich heute Abend ein. Ich würde es gerne als Date bezeichnen aber ich weiß nicht, ob du dies so bezeichnen möchtest. Naja auch egal, komm bitte an das Tor, dort werde ich auf dich warten. Zieh dir einfach was bequemes an. Hab dich lieb. Winnie."
Mit einer Menge Schmetterlingen im Bauch falte ich den Brief zusammen und schaue zu Amelie rüber, diese grinst mich nur verschwörerisch an. Die weiß doch mehr, denke ich. ,,Du musst mir alles erzählen", grinst sie nur. Ich beschließe noch ein wenig spazieren zu gehen, ich muss jetzt ganz dringend mit meiner besten Freundin telefonieren. Zum Glück hat sie gerade Mittagspause. Nach dem ich ihr alles erzählt habe, muss ich erstmal durchatmen und warte auf eine Antwort von dir. Plötzlich fängt sie an zu quietschen. ,,Luisa, komm schon", lache ich leicht. ,,Ah ich bin so gespannt Elli." ,,Glaubst du, ich bin nicht entspannt", lache ich. ,,Oh Lulu, ich bin so aufgeregt", seufze ich. ,,Du beruhigst dich jetzt. Da wird nichts schlimmes passieren, glaub mir." Nach dem sie sich verabschiedet hat, da sie wieder arbeiten muss, drehe ich noch eine Runde bevor ich mich auf den Weg zurück mache.
Gegen 16:00 Uhr mache ich mich fertig. Ich ziehe mir einfach eine beige Paperbag-Hose an, mit einem weißen Spitzentop. Ich schnappe mir noch eine kleine Handtasche und schon mache ich mich auf den Weg zum Haupttor. Dort sehe ich schon Wincent am Pfosten lehnen. ,,Du bist ja doch gekommen", sagte er leise als er mich kurz in den Arm nimmt. Verwirrt schaue ich ihn an. ,,Dachtest du wirklich, dass ich nicht komme." ,,Naja, wegen gestern Abend", stammelt er vor sich hin und fährt sich nervös durch die Haare. ,,Na komm, folg mir einfach", wechselt er nun das Thema. Wir laufen , bis wir in einem Park angekommen sind. Dort laufen wir noch ein Stück bis er plötzlich stehen bleibt. Als ich sehe was er vorbereitet hat, bleibt mir der Atem weg. Vor mir befindet sich ein See, davor liegt eine Picknickdecke mit Decken und Kissen. ,,Hast du das ganz allein vorbereitet?" ,,Ich hatte ein bisschen Hilfe von den Jungs, aber das gröbste habe ich selber gemacht", lächelt er mich schüchtern an. So kenne ich ihn gar nicht. Wir setzen uns auf die Decke und ich merke von Sekunde zu Sekunde mehr, dass Wincent nervöser wird. ,,Hast du Hunger?", fragt er mich plötzlich und holt einen Korb hinter sich vor. ,,Was hast du denn so anzubieten?" ,,Mmh ich habe hier belegtes Baguette, Käsespieße, Tomaten und zu guter Letzt", er schaut mich erwartungsvoll an. ,,Schokofrüchte", strahlt er mich an und hält eine Dose mit schokolierten Erd-und Himbeeren hoch. ,,Du bist der aller Beste", er weiß ganz genau das ich diese so sehr liebe. Wir fangen an zu essen und reden über viele belanglose Dinge. Als wir mit dem Essen fertig sind, legen wir uns auf den Rücken und schauen in den Himmel. Ich merke wie er immer näher kommt und meine Nähe sucht. ,,Über was wolltest du eigentlich reden?", höre ich mich plötzlich fragen. Er setzt sich seufzend auf und nimmt meine Hand in seine. ,,El, ich habe mir so lange über folgendes Gedanken gemacht, aber ich muss es dir einfach sagen. Meine größte Angst ist aber, dass sich etwas zwischen uns verändert. Lass mich bitte erst ausreden, bevor du etwas erwiderst. Aber versprich mir eines, hass mich bitte nicht." Er schaut mich so liebevoll an, dass mein Herz fast anfängt zu schmelzen. ,,Ich kann dich nie hassen Wiwi, egal was du mir jetzt sagen wirst", lächle ich ihn aufmunternd an und meine dies wirklich so. Er atmet tief durch, bevor er anfängt zu sprechen . ,,El, ich merke einfach immer mehr wie wichtig zu mir eigentlich bist. Ich weiß wirklich nicht wie mein Leben ohne dich wäre. Ich hab dich als beste Freundin kennengelernt, aber schon seit einer längeren Zeit bin ich mir da nicht mehr so sicher. Du bist so ein wundervoller Mensch, du nimmst mich Chaot genau so wie ich bin. Ich kann bei dir sein wie ich bin. Wir sind gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen. Bei dir kann ich der kleine Dorftrottel von damals sein und mich einfach fallen lassen. Bei dir ist es egal, was für einen Beruf ich habe, dass ich jeden Abend vor tausenden von Menschen singen darf, bei dir bin ich einfach Wincent vom Dorf und nicht der Popsänger Wincent Weiss. Bei dir habe ich das Gefühl von Zuhause und das liebe ich so sehr. Ich erwische mich schon so lange dabei, wie ich uns als Liebespaar vorstelle. Ich muss dir einfach sagen. Ellie ich habe Gefühle für dich. Nicht nur Freundschaftliche, deswegen musste ich dich auch küssen um zu wissen, dass es wirklich so ist. Es tut mir leid wenn ich dich jetzt überrumpel, aber ich musste es einfach sagen." Geschockt über seine Worte starre ich ihn einfach nur mit großen Augen an. Gefühlt 10 Minuten später habe ich immer noch nichts erwidert. ,,Es tut mir leid", flüstert er erstickt und will aufstehen um weg zulaufen. Augenblicklich komme ich wieder in der Realität an. ,,Wiwi, bleib hier", versuche ich ihn aufzuhalten. ,,Lass es El, du musst nichts sagen. Vergiss einfach diese Worte", flüstert er niedergeschlagen und ich muss feststellen das seine Augen glänzen. ,,Ich hab dir letztens nicht die Wahrheit gesagt als ich dir den Grund für meine Distanz zu dir genannt habe." Jetzt ist es er, der mich verwirrt anschaut. ,,Was meinst du?" ,,Ich hab dir gesagt, dass ich mich von dir ferngehalten habe, weil mir angeblich alles zu viel ist. Aber das stimmt nicht, dass war nicht der wahre Grund", gestehe ich ihm nun. ,,El, was möchtest du mir sagen?", fragt er unsicher. ,,Wince, es hat angefangen damals als du mit Yvonne zusammen warst, da hat es sich aber gelegt als wir Freunde wurden. Dann war es vor zwei Jahren auch wieder so, da habe ich es aber wieder verdrängt. Und dann wieder vor ein paar Monaten, wieder verdrängt, aber seit ein paar Wochen sind diese Gefühle wieder da und ich kann sie nicht mehr verdrängen. Ich wollte dir aus dem Weg gehen, bis meine Gefühle für dich wieder weg sind. Aber sie gehen nicht weg. Ich dachte, ich darf so nicht fühlen." ,,El, du", stammelt er vor sich hin und nimmt wieder meine Hand, aber ich unterbreche ihn. ,,Wince lass mich ausreden. Wiwi, du bist einer der herzlichsten Menschen auf dieser Erde, du siehst in so vielen Momenten nur das positive, du bist ein verträumter Optimist, du bist immer für mich da, du unterstützt und motivierst mich bei allem. Nicht nur dein Äußeres ist schön, sondern auch dein Inneres. Wie soll man sich da bitte nicht in dich verknallen", ich muss leise lachen, spreche aber gleich weiter.,, Ich muss auch eingestehen, dass ich ebenfalls Gefühle für dich entwickelt habe. Du bist halt alles, was ich immer wollte in einer Person". So jetzt ist es raus. Während dem sprechen habe ich angefangen zu weinen und als ich jetzt direkt in seine braunen Augen schaue, die mich so liebevoll anschauen, muss ich feststellen das auch er Tränen in den Augen hat. ,,El, du sagt mir jetzt nicht wirklich, dass wir Beide Gefühle füreinander haben", lacht er leicht. Ich nicke einfach nur, weil ich keine Worte dafür habe. Wir schauen uns minutenlang einfach nur in die Augen. ,,Darf ich dich jetzt bitte wieder küssen?", frag er plötzlich leise und muss leicht grinsen. Ich muss auch augenblicklich lächeln. ,,Ich bitte darum", sage ich ehrlich. Schon spüre ich seine Hände an meinen Wangen und keine Sekunde später liegen seine weichen Lippen auf meinen. Ich stelle mich auf meine Zehenspitzen, da ich ein Stück kleiner als er bin, als er dies merkt muss er in den Kuss hinein grinsen. ,,Lach nicht", unterbreche ich den Kuss und muss auch grinsen. ,,Würde ich niemals", und schon verbindet er wieder unsere Lippen miteinander. Meine Hände fahren wie selbstverständlich durch seine Haare. Als uns Beiden die Luft ausgeht, lösen wir uns voneinander. ,,Wie verhalten wir uns jetzt?", frage ich nun, weil ich nicht weiß was wir jetzt sind. ,,Lass uns es einfach probieren EL, wir lassen die Gefühle einfach zu und schauen was es wird." Darauf gebe ich ihm nur einen kurzen Schmatzer. ,,Okay Antwort genug", lacht er. Wir legen uns wieder auf die Decke, sofort kuschle ich mich an seine Brust, ich kann einfach nicht anders. Er schließt mich augenblicklich in seine starken Arme. Wir reden noch sehr lange über verschiedene Dinge. gegen 21:00 Uhr beschließen wir zurückzugehen, da wir noch weiter in die nächste Stadt fahren. Als wir alles eingepackt haben, will er meine Hand nehmen aber ich ziehe sie zurück. Stirnrunzelnd schaut er mich an. ,,Ich will einfach kein Risiko eingehen, was ist wenn uns jemand sieht?", seufzend nickt er. ,,Hey Wince, ich mein das nicht böse", versuche ich mich zu rechtfertigen. ,,Alles gut Elli, ich weiß ja", lächelt er mich an. ,,Wie verhalten wir uns eigentlich bei den Anderen?", frage er mich nun. ,,Ich würde sagen, zu erst bleiben wir nur ,,Freunde", versteh mich nicht falsch Wiwi, aber ich glaube es wäre besser wenn wir erst was sagen, wenn wir genau wissen, was das zwischen uns ist", gebe ich ihm als Antwort. ,,Ich fasse das nicht böse auf, ich bin der gleichen Meinung, lass uns einfach schauen wohin das alles führt", lächelt er mich von der Seite an. Als wir am Gelände ankommen, hält er mich kurz am Arm zurück. Er schaut sich um und ich schau im fragend an. ,,Ich muss das noch nutzen, bevor wir erstmal nicht allein sind", grinst er drückt kurz seine Lippen auf meine. Nach dem wir uns gelöst haben, grinse ich ihn nur blöd an. ,,Na komm du Grinsebacke", lacht er und schiebt mich vorwärts. Die anderen erwarten uns schon und ich sehe nur wie die Jungs ihn fragend anschauen und er ihnen einen Daumen nach oben zeigt. Fragend schau ich ihn an, wie war das, wir behalten das noch für uns. ,, Keine Sorge, ich meinte nur ich will mich für etwas entschuldigen", flüstert er mir plötzlich ins Ohr, als hätte er meine Gedanken gehört.
Wir machen uns alle bereit zur Abfahrt, wir sitzen noch alle kurz zusammen im Wohnbereich. Schon dort möchte ich am liebsten nah bei ihm sein aber ich setze mich zwischen Paul und Amelie um keine Gefahr einzugehen. Gegen 23:00 Uhr verabschieden wir uns in die Betten und gehen nacheinander hoch. ,,Gute Nacht El, träum schön", nimmt mich oben Wincent in den Arm und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Wie gern würde ich ihn jetzt küssen aber die Gefahr ist zu groß erwischt zu werden. ,,Danke Wiwi, du auch", ich küsse ihn auf die Wange und löse mich schnell von ihm und schlüpfe unter meine Decke. Kurz darauf wird es bisschen leiser und jeder liegt in seinem Bett. Mit einem fetten Grinsen kuschle ich mich mehr in mein Kissen und kann gar nicht fassen was heute passiert ist. Nach dem ich noch ein bisschen am Handy war, falle ich kurz darauf auch schon in einen traumlosen Schlaf.
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Müsste da nicht Musik sein
FanficElli und Wincent sind seit Kindertagen beste Freunde und stammen aus dem malerischen Norden Deutschlands. Während Elli in München Lehramt studiert, hat Wincent als erfolgreicher Sänger seinen Traum verwirklicht. Als er sie fragt, ob sie ihn auf sein...