Perspektivwechsel

1 0 0
                                    

Der Bunker, in dem Darin sich versteckt hatte, war spärlich beleuchtet und auch eingerichtet. Es war nur das Nötigste vorhanden. Das Wichtigste an diesem Bunker war, dass kaum jemand wusste, wo sich dieser Bunker befand und er zudem auch noch schalldicht war, sodass niemand hören konnte, was Darin zu erzählen hatte:

"Warum klappt es nicht? Warum ist sie so störrisch und wehrt sich gegen das, was sie ist? Ich weiß es, ich habe ihre Dunkelheit von der ersten Sekunde an gespürt, sie ist tief in ihr verwurzelt. Ich dachte, wenn ich ihr den richtigen Impuls gebe, ihr den Mann bringe, der ihr ganzes Leben ins Unglück gerissen hat, als er ihr den Vater nahm, dann würde ihr der erste Schritt leichter fallen... doch leider ist dem nicht so. Ich muss mich mehr anstrengen. Wir sind uns so ähnlich, das kann kein Zufall sein! Ich weiß noch, als ich meinen ersten Mord begangen habe. Der Moment, als ich in ihre Augen sah. Sah, wie das Leben langsam aus ihnen schwindet und der Blick kalt und trüb wurde. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Ein Gefühl von Macht, ein Gefühl, als würde mir die Welt gehören. Doch sie... Sie hat Mitleid mit diesem Abschaum. Diese Ratten haben ihr Recht auf Leben verwirkt, mit dem, was sie getan haben. Sie haben unzählige Leben versaut und ebenso viele ausgelöscht und trotzdem zögert sie. Sie drückt nicht einfach den Abzug, nein. Das muss ich ihr austreiben, wie sollen wir sonst jemals ein gemeinsames Leben führen? Ich liebe sie. Ich liebe sie wirklich. Sie ist etwas Besonderes. Aber sie muss diese Tatsache erstmal für sich selbst annehmen. Es könnte die perfekte Bonnie und Clyde Story sein. Nur, dass wir nicht die Bösen sind. Wir töten die bösen Menschen und machen die Welt zu einem besseren Ort. Allein schaffe ich das nicht, es sind einfach zu viele böse Menschen auf dieser Welt, ich bin auf ihre Hilfe angewiesen.

Seit ich versuche, sie darauf vorzubereiten, ist sie so anders zu mir. Anfangs hat sie mich angehimmelt und mir war klar, dass sie dieselben Gefühle für mich hegte, wie ich für sie. Habe ich vielleicht zu früh angefangen? Hätte ich ihr noch etwas Zeit lassen sollen? Aber die Welt ist doch auf uns angewiesen, wir dürfen eigentlich keine Sekunde vergeuden. So viel Abschaum ist zu beseitigen und die Zeit ist so begrenzt... warum kann sie das nicht verstehen? Warum zwingt sie mich dazu, ihr zu drohen? Das will ich doch eigentlich gar nicht, ich will ihr all die Liebe zukommen lassen, zu der ich fähig bin. Aber so geht das nicht. Sie muss endlich mitmachen. Der Grundstein ist gelegt, doch noch immer ist sie viel zu schüchtern. Kannst du mir nicht helfen? Du hast mir doch sonst immer geholfen, wenn ich dich gebraucht habe... Vielleicht kannst du sie überzeugen?"

Er sah zur anderen Seite des Raumes, in der eine dunkle Gestalt saß. Lediglich eine Silhouette und ein paar Augen konnte man in dem schwachen Licht erkennen. Doch die Gestalt sprach nicht und sie bewegte sich auch nicht. Sie saß nur da und starrte ihn durch ihre toten Augen an.

Am Anfang war das EndeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt