Broken Things

Kapitel 10 - Gefühle

Kate saß noch immer auf Billys Bett, nur das beide mittlerweile wieder angezogen waren. Sie schämte sich diesmal auch gar nicht. Heute hatte auch sie es aktiv gewollt, auch wenn Billy wieder den ersten Schritt in diese Richtung gemacht hatte. Da sie sich jedoch absolut hatte ablenken lassen, war das Thema, weshalb sie eigentlich hier war noch gar nicht abschließend geklärt gewesen. Natürlich, sie fand es echt schön, dass Billy scheinbar ehrliches Interesse an ihr hatte, nur konnte er nicht einfach ihre Freunde verprügeln. Steve hatte in den letzten Tagen wirklich schon genug eingesteckt, da konnte er keinen Billy gebrauchen, der ihn verprügelte.

"Okay, Billy" sagte sie daher ernst und sah ihn an. Er stand gerade wieder an seiner Kommode und nestelte eine Kippe aus der Packung. Er sah nicht auf sondern zündete sich die Zigarette an und zog lange und herzhaft daran. Sie war sich unsicher ob er ihr zuhörte.

"Billy?" fragte sie daher noch einmal.

"Hm?" brummte er nur, während er an seiner Kippe zog. Sie wollte ihre nächsten Worte nun ganz genau wählen.

"Ich finde es sehr...schmeichelhaft, dass du dich so um mich sorgst und... mich scheinbar magst." Oh Mann, was redete sie da? Als ob sie ein dummes Kind wäre. Etwas verunsichert von sich selbst sprach sie weiter.

"Nur kannst du nicht einfach meine Freunde verprügeln...und eigentlich auch nicht entscheiden wer in meine Nähe kommt und wer nicht." Billy sah auf und gefühlt in ihre Seele hinein. Der Blickkontakt war ihr so unangenehm, doch sie hielt stand. Ein leichtes lächeln umspielte seine Lippen.

"Ein Löwe verteidigt seine Beute..." sagte er dann sehr selbstbewusst.

Kate zog überrascht ihre Augenbrauen hoch. Sie hätte alles erwartet von Billy fucking Hargrove...aber nicht DAS! Er war doch eher der Typ, der One Night Stands hatte und niemals zweimal zur selben Frau ging. Zumindest hatte sie ihn so eingeschätzt. Doch er war nun das Zweite mal mit ihr intim geworden und nun sagte er sowas zu ihr?

Während sie so da saß und darüber nachdachte, beobachtete Billy sie genau. Er zog ein weiteres mal an seiner Zigarette und drückte diese im Aschenbecher aus. Dann ging er auf sie zu und hockte sich direkt vor sie. Aus ihren Gedanken gerissen sah sie ihn leicht erschrocken an.

"Hast du gehört was ich gesagt habe?" fragte er, seine blauen Augen fixierten sie dabei. Sie nickte leicht.

"Ja... nur, ich weiß nicht genau was ich dazu sagen soll... ich freue mich darüber, ehrlich. Nur..." sie zögerte.

"Nur was?" Versuchte er nachzuhelfen. Kate atmete tief durch.

"Ich weiß nicht was das bei dir genau zu bedeuten hat...ich kenn dich nun wirklich noch nicht so lange und deine Eindrücke bisher waren sehr...wild."

Er sagte nichts, starrte sie jedoch weiter an. Er blinzelte langsam. Gerade als er was sagen wollte, bewegte sich die Türklinke. Da Billy vorhin noch schnell abgeschlossen hatte, ging die Tür nicht auf. Sofort klopfte es energisch an der Tür und eine aggressive Stimme war zu hören:

"Mach sofort die Tür auf, William! Du weiß genau, dass in diesem Haus alle Türen offen bleiben!" Billy stand schnell auf und sein Körper verkrampfte sichtbar. Er sah zur Tür, dann wieder zu Kate. In seinen Augen war sofort eine Veränderung zu sehen, er wirkte wieder härter. Der Umgang von seinem Vater hinterließ so heftige Spuren in seiner Seele. Kate verspürte ein Ziehen in ihrem Herz und sprang auf. Ohne weiter drüber nachzudenken eilte sie an Billy vorbei zur Tür, schloss diese auf und öffnete sie. Neil stand da, mit wut verzerrten Gesicht.

"Entschuldigung!" sagte sie dann laut und bemühte sich möglichst schuldbewusst auszusehen.

"Ich hab die Tür abgeschlossen, weil ich unbedingt mit Billy lernen wollte. Er hat mir gesagt das ist keine Gute Idee, aber ich wollte nicht hören. Ich hoffe, es ist okay?" Puh, das war eine verdammt schlechte Lüge. In diesem Zimmer war überhaupt nichts zu sehen, was auch nur annähernd auf lernen andeuten würde. Und Billy war vielleicht auch gar nicht der Typ der für die Schule lernte... Was besseres war ihr nur gerade nicht eingefallen.