<< achtundzwanzig >>

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Der miefende Geruch schien einfach nicht aus der Luft verschwinden zu wollen, weshalb ich stöhnend das eigentlich viel zu bequeme Bett verlassen musste. "Ahhh! Deinetwegen stehe ich sogar noch früher als geplant auf!", schimpfte ich angepasst vor mich hin.

Doch ich wollte ihm nicht unnötig sauer sein und fuhr mir nur seufzend durch die Haare. Felix kicherte weiter leise vor sich hin und betrachtete mich aus dem liegen. Ich hatte gestern meine Klamotten nicht wieder angezogen. "Naja, ich geh duschen", sagte ich schulterzuckend und lief ins Bad ohne auch nur eine Antwort von Felix abzuwarten.

Also stieg ich unter die schön große Dusche des Hotels, in dem wir uns befanden. Wahrscheinlich waren wir viel zu weit weg von Zuhause gewesen, als dass es sich gelohnt hätte, noch gestern Nacht zurückzufahren. Könnte mir auch ziemlich egal sein, es war ja schließlich Sonntag.

Warmes Wasser prasselte an mir herunter und langsam aber sicher wurde ich wacher und entspannter. Keine Ahnung wieso, aber in der Nähe von Felix, bekomme ich immer Panik. Nur nicht vor ihm, eher davor etwas Blödes zu machen. Plötzlich quietschte die Tür und ich hörte, wie Felix das Badezimmer betrat. Ohne mich zu ihm zu drehen, duschte ich einfach weiter.

Doch als ich hörte, wie er den Klodeckel hoch stellte, um zu pinkeln, fuhr ich herum und drauf und dran ihn aufzuhalten. "Stopp!!", schrie ich aus dem Nichts und hoffte dieser idiotische Junge würde bloß auf mich hören. Zum Glück tat er dies dann auch und schaute mich verwirrt an. "Ist was?", fragte er mit vereinzelter Stirn und musterte mich wieder unbewusst. Der konnte ja auch nichts anderes außer starren, oder?

"Du musst jetzt bitte nicht, während ich dusche, ok?!", sagte ich mahnend und hob meinen Zeigefinger um den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Doch Felix lachte nur auf. "Warum nicht?" Ich seufzte genervt auf und fuhr mir durch die triefend nassen Haare. Hatte er noch nie How I Met YourMother gesehen? "Wenn du das jetzt tust, dann sind wir doch nur eines dieser alten Pärchen ohne Zauber im Leben", versuchte ich ihm so gut es ging zu erklären.

Doch Felix hatte anscheinend nur halb zugehört, oder sich auf nur einen Teil von dem Gesagten konzentriert. "Wir sind also ein Pärchen?!", fragte er mich mit einem.großen Grinsen auf den Lippen. Er trat vom Klo weg und näher zur Dusche. Ich schaute ihn mit großen Augen an. Das hatte ich jetzt doch nicht wirklich gesagt?!

Mein Herz raste so schnell wie noch nie zuvor und es schmerzte mir den Klos in meinem Hals herunterzuschlucken. Er trat durch die Glastür und ließ mich dabei keine Sekunde aus den Augen. In seinem Blick konnte ich keinesfalls erkennen, ob er meine Aussage eher gut, oder schlecht fand. Felix war gut darin, seine Gefühle zu verbergen. Nun stand er nicht mal 10 Zentimeter von mir entfernt.

"Wann hast du denn beschlossen, dass wir ein paar sind? Normalerweise müsste der Junge doch immer das Mädchen fragen, oder anders herum", sagte er mit einem frechen Grinsen zu mir und legte seine Hände auf meine Hüften. "Ja-a.. Eigentlich scho-on", gab ich leicht stotternd von mir und versuchte nicht ganz rot zu werden. Ich wollte nie so etwas überstürzen, hatte es aber doch tatsächlich bei Felix geschafft. Dieser Junge bringt mich immer wieder aus der Fassung.

"Na dann mache ich es mal offiziell", Felix räusperte sich und zog mich näher an sich heran. Nur noch ein winziger Abstand trennte unsere mittlerweile nassen Körper. "Melly, willst du meine Freundin sein?", fragte er mich flüstern und ich konnte seinen Worten kaum glauben schenken, das passierte doch gerade nicht wirklich, oder? Der Vater meines Kindes, welchen ich gerade Mal an die neun Wochen kannte, fragte mich ob ich mit ihm zusammen sein möchte?

"Ja", quietschte ich freudig und schlang ihm meine Atme um den Hals. In meinem ganzen Körper kribbelte es und ich presste vollkommen überwältigt meine Lippen auf seine. Er erwiderte den Kuss sofort und drückte mich gierig gegen die Duschwand. Alles in mir schien Purzelbäume zu schlagen und sehnte sich nach seinen Berührungen

Er fuhr mit seinen Fingern über meine Haut und ließ damit tausende Feuerwerke in mir explodieren. Es fühlte sich so gut mit ihm an. Ich fühlte mich nach langer Zeit endlich wieder geborgen und sicher. Dennoch freute ich mich auf unser kleines Abenteuer. Dieser Junge machte mich vollkommen wahnsinnig.

Nachdem wir dann auch noch irgendwann fertig mit duschen waren, uns umgezogen hatten, machten wir uns wieder mit dem Auto auf den Weg nach Hause. Ich hatte mein Handy an die Boxen des Radios angeschlossen und wir lauschten nun der Stimme von Sierra Kidd. Egal in welcher Situation, brachte mich Rap einfach zum Entspannen. Ich war vollkommen versunken in Gedanken, das ich ein wenig zusammenzucken, als Felix plötzlich meine Hand mit seiner umschloss.

Doch dann lächelte er mir beruhigend zu und ich entspannte mich wieder. Auch wenn wir beide nicht viel redeten, war es einer der schönsten Momente der letzten Zeit. Alles schien wieder eine gewisse Ordnung anzunehmen und gut zu werden.

Nach drei Stunden Fahrt, waren wir auch schon längst wieder in Köln angekommen und standen nun vor meinem Wohnhaus. Ich war ein wenig traurig jetzt schon gehen zu müssen, aber irgendwie auch erleichtert dass ganze hinter mir zu haben. Ein letztes Mal drehte ich mich zu Felix und drückte meine Lippen auf seine, bevor ich aus dem Auto sprang, um mir den Abschied von beiden leichter zu machen. Ja, nicht nur von meinem Freund. Krass, wie schon es sich anfühlen konnte ihn meinen Freund zu nennen. Mit rasendem Herzen drehte ich mich ein letztes Mal um und sah, wie Felix sich grinsend durch die Haare fuhr. Wir beide schienen glücklich und zufrieden.

Summend betrat ich unsere WG und hörte schon die beunruhigten Stimmen meiner Mitbewohnerinnen "Melly! Wo zum Teufel warst du so lange?, schrie Marie panisch und kam gemeinsam mit Louise in den Flur gestürmt. Ich beachtete die Sorgniss meiner Freundinnen gar nicht erst und zog beide in eine große Gruppenumarmung. "Alles gut bei dir?", fragte Louise mich gepresst, da sie zwischen mir und Marie ganz schön eingeengt wurde. "Alles bestens", grinste ich zufrieden und ließ von den beiden ab. "Nein, alles perfekt"

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Wie lange ich mich schön auf dieses Kapitel gefreut habe :) Im Moment läuft alles wie geschmiert bei mir und ich bin glücklich.

Wie geht's euch so?:)

Wie man gemeinsam überlebt (Dner ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt