Manchmal darf Liebe nicht sein

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Man hörte Vogel zwitschern an dem frühen kühlen morgen und eilende Schritte erklangen im langen, engen Gang des Tempels.


Es war die 18 Jahre junge Monai, die es tatsächlich geschafft hatte,das Morgengebet zu ihrer Göttin zu verschlafen. Die ehemalige Tempelschülerin öffnete die Flügel zum Hauptsaal und blieb kurz mit einer staunenden Verzückung stehen, um die Eindrücke in sich aufzunehmen.

Das erste, was ihren Blick traf, war die Statue ihrer Göttin. Es war Athene. Die Göttin blickte in die Ferne, ihre braunen klaren Augen, dargestellt von Bernstein, schimmerten in dem hinein fallenden Sonnenlicht und ließen Wärme erglühen. Gleichzeitig war ihr Blick wachsam, berechnend und verträumt. Eine Hand, ausgestreckt Richtung Sonne, wies zu dem Portal, wo man die schon aufgehende Sonne sah. Es bedeutete, dass nach der Nacht immer der Morgen kam. Die Göttin trug dabei ein wissendes Lächeln. Monais Blick glitt über die Figur Athenes, die in einem dunklen, blauen Gewand eingekleidet war.Zusammengehalten wurde es durch eine Kordel. In der anderen Hand hielt sie ein Buch über die Kriegstrategien.

Monai lächelte.

Sie war glücklich, so einer Göttin zu dienen.

„Bei Athene! Monai nun komm! Die Zeremonie hat schon angefangen!", hörte sie die Stimme ihrer besten Freundin.

Schnell eilte Monai zu ihr und band ihr dunkelbraunes Haar in einen hohen Zopf, kniete sich hin und faltete die Hände zusammen.

„Wo warst du?", zischte Esthia neben ihr.

„Verschlafen.",murmelte Monai zurück.

„Bei den Göttern, sei froh, dass Schwester Ionne das noch nicht mitbekommen hat", flüsterte Esthia und zusammen begannen sie zu beten.

Danach stand Monai auf und half Esthia auf.

„Ich gehe nach den Menschen auf dem Platz schauen. Sie werden in den Kriegszeiten, den Zuspruch der Göttin brauchen.", erklärte Monai und lächelte, „Danach komme ich zu dir meine liebe Freundin und helfe dir bei den Verwundeten."

Sorgsam und bedacht, kleidete sie sich in den Roben ihrer Göttin und ging die Treppen hinunter, zu den vielen Menschen, die dort standen.


„Meine lieben Mitmenschen.", lenkte die Priesterin auf sich.

Lautes Murmel verstummte und die vielen Gesichter drehten sich ihr zu.

„Priesterin! Hat die Göttin zu euch gesprochen?", rief ein junger Mann aus der Menge.

„Das tat sie Ser. Sie erschien mir in einem Traum und trug mir auf, meinen Mitmenschen, dem Volk, Hoffnung zu geben. Bitte hört meine Worte und betet mit mir ihr Gebet."

Zusammen mit den Menschen, legte Monai die Hände aneinander und betete:


„Athene,

feuersteinäugige Tochter des großen Zeus,

Göttin mit klaren Kopf,

kühne Patrotin des Handwerkes.

Oh strahlende Göttin, deine von Voraussicht geleitete Leidenschaft ist eine gütige, die sich uns nähert und die keiner Schlacht entflieht,

deine Gunst von vielen gesucht,

deine Präsenz so stark,

sodurch dringend und so unverkennbar.

Athene, Göttin der Weisheit,

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