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Ewan


Cody befreite sich aus meinem Griff, sank auf die Knie und stieß einen markerschütternden Schrei aus.

Ich konnte es selbst nicht fassen.

Der Urdrache, das mächtigste Geschöpf das jemals Lynias Lande durchstreifte, war tot.

Ich ließ den Blick zu Vater wandern, der still sein Werk betrachtete.

In seinem Gesicht konnte ich sehen, dass er ebenfalls nicht ganz glauben konnte, was soeben passiert war.

Dann jedoch, formte sich ein siegessicherer Ausdruck.

„Es hat funktioniert... ich habe es geschafft...", flüsterte er leise. Er begann, sich in Bewegung zu setzen, als erneut ein gewaltiges Brüllen die Luft zerriss.

Erschrocken sah ich auf und wich einen Schritt zurück, auch Orion blieb stehen.

Die Hügel die ich vorhin schon gesehen hatte, bewegten sich nun.

Sie richteten sich auf, wurden höher und höher, schlugen wild um sich und brüllten lauter als Donner.

Die Schützerdrachen waren erwacht. Und sie waren definitiv in Panik.

Wildes Fauchen und das Schlagen von Krallen, Schwänzen und Flügeln zerfetzte die Luft als die gewaltigen Kreaturen aus ihrem Schlaf gerissen wurden.

Ich spürte es, bevor ich sah, was vor sich ging.

Der Boden begann zu beben, zu schwanken und zu dröhnen.

Entgeistert riss ich die Augen auf als mir klar wurde, was passierte.

Die Drachen hatten sich in Bewegung gesetzt und rannten nun mit großen Sprüngen, die die Höhle erzittern ließen, auf das Kraftfeld zu. Auf uns zu.

Scheiße!

Als ich das begriffen hatte, und die gigantischen Schemen sich bereits näherten, beugte ich mich vor, packte Cody erneut am Oberkörper und zog ihn aus dem Weg, in eine kleine Nische der Höhlenwand.

Keine Sekunde zu früh.

Keine zwei Meter neben uns krachte eine gewaltige Drachenklaue mit explosionsartiger Wucht auf dem Boden auf und hinterließ einen starken Abdruck auf dem steinernen Untergrund.

Dies wiederholte sich immer und immer wieder, als würden unaufhörlich Bomben gezündet werden. Ich kniff fest die Augen zusammen und musste meine Ohren zuhalten gegen den enormen Lärm den die Schritte der Geschöpfe verursachten.

Gerade als ich meinte, die Höhle müsse von dem ganzen Beben und den Erschütterungen einstürzen, verklangen die Laute.

Es war totenstill.

Sie... sind weg. Endlich..

Ich öffnete die Augen und nahm meinen Arm von Codys Schultern. Der Halbdrache stand schnell auf und zog mich ebenfalls auf die Füße.

Ich sah mich um.

Vater war den trampelnden Klauen ebenfalls entkommen.

Er schritt nun drohend auf den Leichnam Urus zu, zweifellos um sich die Schuppen zu holen, die er brauchte.

Nein.

Ich zog Stormwhiner endlich aus der Scheide, rannte so schnell es ging durch den See aus Blut auf die Leiche zu und blieb schützend vor ihr stehen, die Schwertspitze auf die Brust meines Vaters gerichtet.

Die Asche des Drachen (Wird momentan überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt