Kapitel 13

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»Ja, Mama, die Arbeit macht Spaß. Aber sag mir doch lieber, wie es dir so geht?«, wollte ich wissen, als ich gerade in meine Converse schlüpfte und mein Handy mithilfe meiner Schulter zum Ohr drückte. Gestresst schaute ich auf die Uhr, sollte meiner Mutter mitteilen, dass sie zu einer ziemlich unpassenden Zeit angerufen hat. Keinesfalls wollte ich schon wieder zu spät zur Arbeit kommen, schon gar nicht, wenn die Schönheit anwesend war. Nach den letzten zwei Gesprächen mit ihr, traute ich der Dunkelhaarige zu, dass sie mich zerfleischt und im Garten vergräbt. »Ach, das ist doch schön. Ich finde es toll, dass du dich mit Ursula angefreundet hast. Ich glaube, eine andere Frau in deinem Alter tut dir gut«, meinte ich und wirkte ein wenig unkonzentriert. Meine Gedanken schweifte mal wieder zu dem Blauäugigen, der sich gestern definitiv mit seiner Frau gestritten hat. Als später stille eingekehrt war, ich mit Henry wieder ins Haus bin, war die Stimmung zwischen dem Ehepaar gedrückt. Zu erst dachte ich, die Schauspielerin würde ihren Frust an mir auslassen, weil ich fest davon ausging, der Streit hatte etwas mit meinem Gespräch zu tun, das ich mit ihrem Mann geführt habe. Jedoch war dem nicht so. Zoe war am telefonieren, scheinbar mit einer ihrer Freundinnen und Tom saß auf der Couch, laß Zeitung. Allerdings schien er nicht sonderlich konzentriert gewesen, als er den Sportteil versuchte mit seinen Augen aufzufangen. Am Abend war mir dann aufgefallen, dass die Schönheit mich anders behandelt hat, gar freundlich wirkte, was mehr als unecht schien. Aber dadurch bestätigte sich mein Verdacht, ihr Mann hatte sie für ihr Verhalten zurechtgewiesen, was sie möglicherweise einsah. Vielleicht hatte ich der Familie geholfen, was ich für den Zweijährigen nur hoffen konnte. Falls das aber nur Show war, die Schauspielerin bei der erstbesten Gelegenheit wieder eine Konfrontation mit mir sucht, dann muss ich mir eingestehen, dass es meinen Job ziemlich erschwerte. Ich muss in der Lage sein, mich zu äußern, wenn mir etwas auffällt. Diesen Weg immer über den Dunkelblonden zu gehen war nicht optimal. Immerhin sollte Zoe, genau wie mein Chef, ein vertrauensvoller Ansprechpartner für mich sein.

»Mila, du wirkst so abgehetzt. Ist wirklich alles gut bei dir? Hast du auch mal frei oder bist du nur am Arbeiten?«, erkundigte sich meine Mutter am anderen Ende des Hörers, klang sichtlich besorgt, um ihre einzige Tochter. Augenblicklich stellte ich mich aufrecht hin, musste über ihre Fragen ernsthaft nachdenken. Tatsächlich hatte ich bis jetzt nur ein paar Stunden frei gehabt, aber einen ganzen Tag noch nicht. Würde ich in einem Kindergarten arbeiten, dann nur fünf Tage die Woche, aber hier war ich seit meinem ersten Tag immer am Arbeiten. Allerdings war die Eingewöhnung noch nicht vorbei und es war wichtig, so viel Zeit wie möglich mit dem Kleinen zu verbringen.
»Ich arbeite schon viel, aber es ist nicht so, dass mich das belastet. Mein Chef ist sehr nett und schaut immer, dass ich mich wohlfühle. Mama, es tut mir leid, aber ich muss jetzt leider auflegen. Ich muss jetzt anfangen zu arbeiten«, teilte ich ihr mit, hoffte sie besänftigt zu haben. Keineswegs wollte ich, dass sie jetzt besorgt in Deutschland an ihrem Küchentisch saß und Angst hatte, ich würde vor Erschöpfung umfallen.
»Ruf mich bitte öfters an, Kind. Ich vermisse deine Stimme«, flehte sie beinahe und auch wenn mich meine Mutter gerade nicht sehen konnte, so nickte ich dennoch mit dem Kopf. Sie hatte recht, dachte ich mir, eine bemühte Tochter war ich im Moment nicht.
»Ja, Mama, ich verspreche es dir«, beteuerte ich, verabschiedete mich von ihr und steckte schnell das Handy in meine Gesäßtasche. Eilig schnappte ich mir die Schlüssel, verließ den Bungalow und ging zügigen Schrittes durch den Garten, rannte regelrecht die Stufen zur Haustür hinauf. Einen kurzen Augenblick dachte ich nach, ob es wirklich sinnvoll war, das Haus zu betreten, ohne zu klingeln. Dafür hatte ich zwar die Schlüssel erhalten, aber wie meine Chefin es fand, dass ich freien Zugang zu ihrem Eigentum hatte, ließ mich einen Moment inne halten. Aber ich glaubte fest an den Rückhalt vom Blauäugigen, schloss kurzerhand auf und betrat den Flur. Schnell überflog ich diesen, verschaffte mir einen Eindruck, ehe ich in den Wohnbereich ging, zur Küche wollte. Ich musste mich beeilen, damit ich das Müsli für Henry zubereiten kann, bevor der Kleine aufsteht. Doch als ich in die Küche schauen konnte, entdeckte ich den Dunkelblonden, der bereits voller Tatendrang Obst schnitt.
»Guten Morgen, Tom«, meinte ich, schaute ihn überrascht an, um mein Augenmerk kurz darauf auf die Arbeitsplatte vor ihm zu richten. »Machst du heute das Müsli?«, erkundigte ich mich irritiert, warf einen Blick auf die Uhr, um mich zu vergewissern nicht zu spät zu sein. Jedoch stellte ich fest, ich war pünktlich, aber nachdem ich einige Brotdose erspähen konnte, stieg meine Verwirrung weiter an.

and then came the nanny (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt