II

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Die Manschetten und das Halsband sitzen gut und die verschnörkelte 16 gefällt mir auch sehr. Mit einem Grinsen befestigt der Schmied eine Kette an meinem Halsband und führt mich zu dem Zellentrakt im Keller des Gebäudes. Obwohl es ein Keller ist, ist die Luft durch die gemauerten Wände recht angenehm. Oben ist es sommerlich warm, doch hier angenehm kühl.

Es ist leises Kettenklirren und stöhnen zu hören, als wir einen Gang voller Zellentüren betreten. "Dein Zellennachbar, die Nummer 17 macht hier so einen Krach. Er steht ungemein auf das Ganze hier, hat aber von seiner Herrin Spikes in den KG bekommen. Daher das stöhnen. Du bist nicht der einzige der verschlossen ist" Mit einem langen Schlüssel schließt er die Tür auf und zieht mich in den Raum. An der einen Wand steht eine Pritsche und an der anderen ein massiver, in die Wand eingelassener Ring. An diesem befestigt er meine Kette. So kann ich zur Pritsche kommen, aber nicht bis zur Tür.

"Eigentlich sollte das nicht passieren, aber falls du auf die Toilette musst und hier bist, steht für Notfälle ein Eimer unter dem Bett. Neben dem Kopfende am Bett ist ein Klingelknopf, falls es einen Notfall geben sollte. Und jetzt wünsche ich dir viel Spaß und eine anstrengende Woche" Mit einem scheppern fällt die Tür ins Schloss und nur durch ein kleines vergittertes Fenster gelangt Licht vom Flur in meine Zelle.

Langsam setze ich mich auf die Pritsche. Ich bin noch keine Stunde hier und schon fühle ich mich in eine andere Welt versetzt. Vorsichtig lehne ich mich an die kühle Wand und schließe meine Augen. Wie lange ich da sitze weiß ich nicht aber mit einem mal wird die Tür geöffnet und die Lady mit dem grünen Schnürgürtel steht vor mir und lächelt mich an. "Ihr seid endlich vollzählig. Jetzt gibt es eine kleine Führung"

Nach lösen der Kette trete ich aus der Zelle und sehe einige Männer und Frauen hinter der Lady stehen. Sie sind in Zweierreihen aneinander gekettet und halten die Hände auf dem Rücken verschränkt.

Einen kurzen Moment später spüre ich, dass sie dies nicht freiwillig tun. Auch mir werden die Arme auf den Rücken fixiert und ich werde an eine junge Frau gekettet. Auf ihrer Schulter sehe ich die Nummer 15 und ihre langen Haare sind zu zwei Zöpfen geflochten. Eingeschüchtert hält sie den Kopf gesenkt und als ich sie so mustere, entdecke ich schon erste Striemen auf ihr und auch ihre Füße sind mit einer kurzen Kette verbunden. War sie etwas schon bei der Ankunft ungehorsam gewesen?

Die Lady führt uns munter vor sich hin pfeifend über den Burgplatz und grüßt hin und wieder andere Herrschaften auf unserem Weg Richtung Markt. Das zentrale Element ist hier der Pranger, an dem sie uns vorbeiführt. Meine Partnerin Nummer 15 war die ganze Zeit schweigsam, doch als sie den Pranger erblickt schreckt sie ein bisschen zurück.

Durch die Kette zwischen ihren Füßen gerät sie ins straucheln und kann noch gerade so von mir und ihrem Vordermann abgestützt werden. Die Lady eilt uns zur Hilfe und richtet sie wieder auf. "Sei vorsichtig Nummer 15. Du reißt sonst deinen Nebenmann mit. Wenn ihr wissen wollt, wie es ist im Pranger bestraft zu werden müsst ihr 15 fragen. Ihr solltet aber warten, bis sie ihren Knebel losgeworden ist"

Der ganze Zug setzt sich wieder in Bewegung und ich schaue verstohlen zu 15 herüber. Ihre Wangen und Ohren sind ganz rot angelaufen und sie hält den Kopf noch tiefer gesenkt als vorher.

Leider kann ich nicht erkennen mit was für einer Art von Knebel sie ausgestattet ist. Bestimmt ergibt es sich irgendwann das herauszufinden. Fast renne ich in meinen Vordermann, als wir am Seeufer ankommen. Zum Teil ist es hier schon geschmückt, doch noch vieles ist im Aufbau. Ich sehe einige Leute, die Kisten auf Galeeren laden. Ein kurzes Klatschen der Lady richtet unsere Aufmerksamkeit auf sie.

Der Pranger - Ein besonderes SpektakelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt