Dag schob seinen Koffer in den Flur und ging anschließend zurück ins Wohnzimmer.
Carla saß auf der Couch und zog einen Schmollmund.
»So lang' bleib' ich doch gar nicht.« , sagte er und hockte sich vor sie hin, während sie im Schneidersitz dort saß.
»Was soll ich denn so lang' ohne dich machen?«
»Arbeiten?« Er zuckte mit den Schultern.
»Ich geh' schon länger nicht mehr arbeiten, falls dir das nicht aufgefallen ist.«
»Oh.« Das hatte er gar nicht bemerkt. »Du hast schon frei bekommen?« Er deutete auf ihren Bauch.
Irgendwie vergaß er immer wieder, dass sie schwanger war. Insbesondere beim Geschlechtsakt. Bei Isabelle war er vorsichtiger in der Hinsicht. Wohingegen er bei dem heutigen Morgensex Carla zum Abschied schon hart rangenommen hatte.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hab' einfach gesagt, ich komm' nicht mehr.«
»Du hast doch Fixkosten, die ...«
Sie lachte. »Mein Vater zahlt alles.« Sie wuschelte durch seine Locken. »Ich bekomm doch weiterhin mein Geld wie jeden Monat.«
Dag runzelte die Stirn. »Dein Vater zahlt die Wohnung?«
»Und einfach alles. Mein ... komplettes Leben halt.«
Er setzte sich nun neben sie hin. »Wie soll ich das jetzt verstehen? Du ... bekommst Taschengeld?«
»Nein.« Sie lachte. »Bin ich 'n Kind? Meinem Vater gehört nicht nur diese Pizzeria. Dem gehört 'ne ganze Kette. Ich hab' da eigentlich immer nur mal ausgeholfen. Mehr auch nicht. Wozu auch? Ich bin die Jüngste. Sein absoluter Liebling. Ich bekomm' alles, was ich will.«
»Heißt, deine Eltern haben einen Haufen Asche?!«
Sie nickte. »Kann man so sagen.«
Wieder diese Parallele zu Isabelle. Nur das diese ein anderes Leben bevorzugt hat als Carla.
»Hmm. Okay.«
»Was ist?« , fragte sie.
»Nichts.« Er wollte nicht wieder über Isabelle nachdenken, daher winkte er Carla mit einem Lächeln zu sich, die sofort rittlings auf ihm platz nahm. Er strich ihr einige Strähnen aus ihrem Gesicht, bevor er sie küsste.
Sie griff danach unter seine Achseln nach hinten zu seinem Rücken und umarmte ihn, ehe sie ihren Kopf an seine Schulter legte. »Wirst du mich auch vermissen?«
Er drückte sie ein wenig an sich. »Mit Sicherheit.« , sagte er und wusste gar nicht, ob das nun eine Lüge oder die Wahrheit war. Da er ja, seit sie zusammen waren, keinen Tag, außer den einen, wo er bei Nia geschlafen hatte, getrennt von Carla gewesen war.
Sie war zufrieden mit der Antwort, denn sie kuschelte sich noch mehr an seinen Körper.
»Du hast doch jetzt wieder einen Termin, oder?«
»Was?« Sie setzte sich wiederkehrend normal auf und runzelte die Stirn.
Er deutete abermals auf ihren Bauch. »Unser Kind?!« Das hörte sich für ihn immer noch so fremd an. Er versuchte, sich irgendwie drauf zu freuen, denn das Kind konnte ja nichts dafür. Und schließlich hatte er sich ja noch etwas Kleines gewünscht ... jedoch mit Isabelle.
Da war sie schon wieder in seinen Gedanken.
Er hasste es.
... und küsste deshalb abermals Carla, die er dann mit Schwung auf die Couch legte.
»Und?« , fragte er sie nach einem längeren Kuss, als er auf ihr lag und ihr wiederholt Strähnen aus ihrem hübschen Gesicht strich.
»Der Termin? Ja. Werde hingehen. Keine Sorge.« , sagte sie.
»Leg' den Nächsten aber bitte so, dass ich mit kann. Ich würde echt gerne mit.«
»Ja.« , sprach sie und hatte bereits vor, ihm zu sagen, dass der Folgende anstehen würde, wenn er auf Tournee ging. Ihr war natürlich klar, dass sie ihn nicht auf ewig dessen belügen konnte, aber noch sah sie nicht die Möglichkeit ihn mit der Wahrheit zu konfrontieren.
Sie wollte ihn einfach nicht verlieren. Carla schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn zu sich runter. Ihre Lippen presste sie auf seine, ehe sie auch ihre Zunge mit ins Spiel brachte und anschließend mit ihren Beinen seine Hüfte umarmte.
Er lachte unter ihrem Kuss und befreite sich. »Nix da, du kleine Raupe Nimmersatt. Du hast eben etwas bekommen.«
»Wenigstens einen kleinen Quickie noch.« , bettelte sie.
Er sah auf die Uhr und schüttelte den Kopf. »Nee. Vince ist schon hierher unterwegs.«
Carla zog eine Schnute, als es plötzlich klingelte.
»Siehst du.« , sagte er und stand auf. »Das hätte nicht mal fürs Hose runterziehen gereicht.«
Er reichte ihr die Hand und half ihr ebenso beim Aufstehen. Sofort klammerte sie sich von hinten an ihm fest, als er Richtung Flur ging.
Dag zog sich die Schuhe an und Carla ließ ihn einen Moment los, damit er sich eine Jacke überziehen konnte, ehe sie ihn abermals von hinten umarmte und so mit ihm ins Freie trat.
Vincent lächelte kurz zur Begrüßung. »Wie lang brauchst du?«
Der Taxifahrer nahm Dag den Trolley ab und verstaute den im Kofferraum.
»Komm Carla. Ich muss echt los.« , sagte er und zog sie nach vorne.
Sie umarmte ihn weiter und küsste ihn.
Vincent sah weg. Für ihn war das alles ein wenig befremdlich, weshalb er auch schonmal ins Taxi stieg.
Er rollte mit den Augen, nachdem Carla Dag immer noch nicht losließ und der sich regelrecht befreien musste, damit er ebenso endlich ins Auto einsteigen konnte.
Dag winkte nochmal, dann fuhren sie los.
»Sehr anhänglich.« , meinte Vincent sagen zu müssen.
Dag zuckte mit den Schultern. »Besser, als wenn sie mich ignorieren würde.«
Zack, wieder Isabelle.
Er atmete tief ein und hoffte, dass er in Südafrika andere Gedanken haben würde.
»Solang dein Handy dort nicht ununterbrochen geht, soll es mir Recht sein. Mindestens acht Stunden wird sie ja überleben sich dann nicht bei dir zu melden.«
»Acht Stunden?«
»Ja acht, mehr oder weniger. Keine Ahnung, wie lang sie immer arbeitet.«
»Sie geht nicht mehr. Hab eben erst erfahren, dass ihr Vater alles bezahlt. Die müssen wohl 'ne Menge Kohle haben.«
Vincent betrachtete ihn. »Bleibst deinem Beuteschema wohl treu.«
»Ha-ha. Ich wusste es ja nicht mal. Mir ist nicht mal aufgefallen, dass sie nicht mehr arbeiten geht.«
»Redet ihr überhaupt? Oder ist bei euch nur der fleischliche Akt an erster Stelle?«
Dag rollte mit den Augen und dachte dann darüber nach.
Sie hatten ja nicht nur Sex ... oder?
»Robin und Nia sind auseinander.« , sagte sein Freund schließlich im weiteren Verlauf. »Robin ist nur am Heulen.«
»Was? Wann?«
»Gestern. Deine Tochter hat mit ihm Schluss gemacht.«
Dag runzelte die Stirn. »Wieso?«
»Keine Ahnung. Sagt er nicht.«
Er checkte sein Handy, doch Nia hatte sich nicht bei ihm gemeldet. Nicht mal eine gute Reise hatte sie ihm gewünscht. »Wird sich bestimmt wieder einrenken.«
»Ich hoffe es. Denn auf mehr Drama kann ich echt verzichten.«
... und ich erst ... dachte Dag und sah aus dem Fenster.
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Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)
FanfictionBAND 3 »Ich will keinen Streit mit dir. Ich will das wir uns beide wie erwachsene Menschen verhalten und ...« »Ich verhalte mich erwachsen oder siehst du, das ich gerade kindisch bin?« , sprach Carla. »Ich weiß, das zwischen uns mehr ist und ich geb...