Schuldgefühle

91 4 0
                                    

Noch bevor die Sonne am nächsten Morgen aufging erwachte ich aus einem sehr unangenehmen Schlaf. *Diese Atemtechnik kann ich auf jeden Fall nicht jeden Tag benutzen.* Mein ganzer Körper war steif und tat weh. Vorsichtig robbte ich meinen schmerzenden Körper aus dem Bett und verschwand in Nezuko's und mein Zimmer. Die kleine Dämonin schlief seelenruhig auf ihrem Bett. Ich hingegen verkroch mich zurück in meine Ecke und versuchte mein Buch weiter zu lesen, was jedoch durch die Dunkelheit in diesem Raum schwierig war. Ich verwandelte mich also kurzerhand in meinen Nekomata-Hybrid und konnte durch die Nachtsicht alles glasklar erkennen.

Nach ein paar Stunden wurde es unruhig im Gebäude und kurz darauf kam Kocho in unseren Raum. "Heute Abend ist die Versammlung mit unserem Meister. Die restlichen Säulen werden auch anwesend sein. ...wir haben ein paar Spezialfälle unter uns, also versuch dich bitte zu beherrschen, ok?" Diese Nachricht kam etwas plötzlich. Ich konnte nur leicht überfordert nicken und witmete mich wieder den Seiten des Buches. "Du brauchst nicht nervös zu sein, Ketsueki. Wir, also Tomioka und ich werden dich auf jeden Fall verteidigen." versprach sie mir aufmunternd. Diesmal mit einem ehrlichen Lächeln. Von meinen Gefühlen überrannt rannte ich auf sie zu und schloss sie in eine feste Umarmung. Die Säule erwiderte kurz, ließ mich aber schnell wieder los, um ihrer Arbeit nachzugehen.

Durch unser Gespräch war Nezuko aufgewacht und sah mich verschlafen an. Ich hätte dahinschmelzen können. Sie war einfach zuckersüß. Ich letzte mich auf ihr Bett, legte vorsichtig ihren Kopf auf meinen Schoß und streichelte sanft über ihre Wange. Das kleine Dämonenmädchen grummelte zufrieden und schlief nach nicht allzulanger Zeit ein.

Tomioka Pov

Ich wachte durch die blendenden Sonnenstrahlen in meinem Gesicht auf. Warte... Sonnenstrahlen?! "Hina!" Ruckartig sprang ich auf und starrte in ein leeres Bett. Es roch aber nicht verbrannt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer machte sich in mir breit, aber die Angst blieb weiterhin. So schnell ich konnte rannte ich durch die Gänge des Anwesens zu ihrem Zimmer. Dabei hätte ich zwar fast Aoi umgebaut, aber das war mir in dem Moment egal.

Ich riss die dunkle Holztür auf und befürchtete das schlimmste, doch das traf nicht ein. Die beiden Dämoninnen befanden sich auf dem kleinen Bett. Die kleinere schlief und Hina schien zu meditieren. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Ich schloss vorsichtig die Tür hinter mir und bewegte mich langsam auf die beiden zu. Hina schien mich bemerkt zu haben, noch bevor ich die Tür geöffnet hatte. "Ist alles in Ordnung, Tomioka? Du solltest dich noch etwas ausruhen. Mir sind noch nicht die Nebenwirkungen des Tanzes bekannt." sagte sie mit ruhiger Stimme. Die Augen immernoch geschlossen. "Mir geht es gut. Ich hatte nur kurz Panik, weil du nicht mehr neben mir warst und die Sonne schon aufgegangen war." gab ich leicht beschämt zu. Hina lächelte nur schmal und nickte. "Es ist schön, dass es keine Nebenwirkungen für den Verletzten gibt." Was meinte sie damit? Hatte sie Schmerzen? Sie schien meinen fragenden Blick zu spüren, denn sie redete ganz normal weiter. "Mein Körper ist nur etwas steif, nichts weiter. ...Normalerweise wird dieser Tanz auch nur von Menschen aufgeführt. Anscheinend reagiert mein Dämonenkörper anders auf die Übertragung. Mach dir keinen Kopf, das wird schon wieder."

Ich fühlte mich schlecht. Nur weil ich mich nicht richtig konzentrieren konnte hatte der Dämon mehrere Chancen mich zu verletzen. Hina hat Schmerzen, weil ich zu schwach bin.

Ich überlegte kurz was ich tun könnte, um ihre Schmerzen zu lindern. Nach einer kleinen Weile viel mir etwas ein, nur war Nezuko etwas im Weg. Vorsichtig hob ich die schlafende Dämonin hoch und legte sie etwas abseits von Hina auf die Matratze. Das schien sie relativ wenig zu interessieren, denn sie schlief seelenruhig weiter. Hina hingegen sah mich nur mir einem undefinierdaren Blick an. Ich sagte nichts und setzte mich geschickt hinter sie. Sie schien einwenig planlos, doch bevor sie etwas sagen konnte begann ich ihre Schultern und Schulterblätter zu massieren. Ihr schien das ziemlich zu gefallen, denn sie lehnte genüsslich ihren Kopf nach vorne und gab mir somit mehr Spielraum. Immer wieder ertönte ein leichtes, aber entspanntes seufzen, welches mich immer wieder erröten ließ. Irgendwann, als ich einen bestimmten Punkt getroffen hatte, der ihr besonders gefiel, drang ein tiefer stöhner aus ihrer Kehle und sie begann zu schnurren. Ich weitete meine Augen und mir wurde ziemlich warm im Gesicht. Dennoch machte ich einfach weiter, als wäre nichts passiert.

Hina Pov

Ich realisierte erst etwas später was überhaupt passiert war. Es war ziemlich unangenehm für mich, aber seine Handgriffe taten so gut. Er hätte stundenlang weiter machen können, allerdings wurde es schon langsam Nachmittag. "Tomioka? Du weißt, dass heute Nachmittag die Versammlung ist. Ich müsste mich noch etwas darauf vorbereiten. Könntest du kurz raus gehen während ich mich umziehe?" Der angesprochene hörte auf mich zu berühren und verließ nickend den Raum.

Ich atmete erleichtert aus und streckte mich einmal ausgiebig. Die Massur von Tomioka hatte tatsächlich Wunder gewirkt. Das einzige was weh tat waren meine Beine, aber selbst das war nicht mehr so schlimm.

Ich zog mir also den Weißen Kimono, den ich von Kocho bekommen hatte und den alle Patienten im Schmetterlingsanwesen trugen aus, richtete nochmal meine Bandagen um meine Brust und schlüpfte in meinen gewohnten kurzen, roten Kimono. Zum Schluss richtete ich mir noch meine Haare und verließ den Raum.

Lost Feelings • Kimetsu no Yaiba FanFiction •Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt