Jung Wooyoung
Kaltes Wasser fiel auf sie herab. Wooyoung hatte seine Augen irritiert geweitet und richtete seine Aufmerksamkeit an die Decke, wo aus der Sprinkleranlage Wasser hinausströmte. Nur im Hintergrund hörte er das Nörgeln ihrer Gegner. Einige von ihnen wurden losgeschickt, um das Wasser abzustellen und nach den Störenfrieden zu suchen. Dadurch wurden sie im Erdgeschoss von nicht mehr so vielen Wachen beobachtet, wo auch sie langsam in Aktion treten konnten. Sie hatten sich keinen sonderlich ausgefuchsten Plan erarbeitet. Ihr Ziel war es nur, genug Leuten heimlich die Fesseln zu durchtrennen. Wie es sich herausgestellt hatte, führte Minhyuk nicht nur einen Flachmann mit sich, sondern auch ein kleines Taschenmesser, welches nun unbemerkt seine Runde machte.
„Scheiß Kabelbinder...", zischte Hyunjin genervt hinter Yunho und Wooyoung, welche ihm Rückendeckung gaben. Wooyoung spürte das Rütteln an seinen Handfesseln.
„Wehe, du schneidest mir einen Finger ab.", drohte er leise, während sich Hyunjin weiter an dem Kabelbinder zu schaffen machte. Nur wenige Sekunden später spürte Wooyoung einen leichten Ruck gefolgt von dem angenehmen Freiheitsgefühl an seinen Händen. Immer noch hielt er seine Hände hinter seinem Rücken, um die Tarnung zu wahren. Fragend blickte er zu Yunho, welcher seine Augen geschlossen hatte und seinen Kopf in den Nacken gelegt hatte. Das Wasser prasselte auf sein Gesicht hinab. Wooyoung hätte zu gerne gewusst, worüber der Ältere in diesem Moment nachdachte. Zumindest hatte er zuvor abgelehnt, als Hyunjin ihn gefragt hatte, ob er ihm die Fesseln aufschneiden sollte. Wooyoung wusste natürlich, dass es für Yunho ein leichtes Unterfangen sein musste, sich selbst zu befreien. Das Einzige, was dem Jüngeren Sorgen bereitete, war die Schusswunde in Yunho's Oberschenkel. Jetzt wurde die Verletzung auch noch nass. Das war nicht sonderlich förderlich für die Wundheilung.
„Mach dir nicht so einen Kopf um mich.", hauchte Yunho leise, öffnete seine Augen und wandte seinen Kopf in die Richtung von Wooyoung.
„Kannst du neuerdings auch noch Gedanken lesen?", fragte der Jüngere überrascht. Gequält verzog Yunho's seine Lippen zu einem schmerzverzerrten Grinsen.
„Ja, kann ich. Aber ich benutze diese Fähigkeit nicht. Es würde mich zu sehr schwächen.", gab der Ältere zu, „Dein besorgter Blick reicht schon, um zu wissen, was du denkst, Wooyoung."
Leicht nickte der Angesprochene. Manchmal war er wie ein offenes Buch für andere. Wooyoung zeigte seine Emotionen und Gefühl oft nach außen. Vielleicht machte diese Tatsache, ihn für andere angreifbar, aber er selbst war halt einfach so ein Mensch. Das machte ihn aus.
„Was machen wir nun, um-"
„ALARM!!! Alarm! Gegenangriff!", unterbrach einer ihrer Feinde die Frage von Wooyoung. Sofort schnellten alle Köpfe zu dem Typen, welcher aus dem Treppenhaus gerannt kam. Sein Gesicht war mit Blut bespritzt, welches langsam von dem Wasser aus der Sprinkleranlage fortgespült wurde. Es war nicht sein eigenes Blut gewesen.
„Was ist da los?!", spie der Anführer und kam mit mehreren seiner Leute um die Ecke gerannt.
„Das sind-", weiter kam der Typ nicht, um Bericht zu erstatten. Mit einem leisen Schusslaut klaffte ein Loch in der Stirn des Fremden. Sofort klappte dieser zusammen und fiel tot auf den dreckigen Boden. Kurz herrschte Stille, als die Gefangenen zu tuscheln begannen.
„Gleich kommt eure Chance.", flüsterte Yunho unauffällig, nachdem er sich zu Hyunjin, Jeongin und Wooyoung umgewandt hatte. Hyunjin baute sofort Blickkontakt mit einigen anderen Bewohnern am anderen Ende des Eingangsbereiches auf und nickte ihnen zu.
Ehe sie sich versahen, überschlugen sich alle Ereignisse. Wooyoung glaubte seinen Augen nicht zutrauen, als aus dem Treppenhaus eine weitere Person gerollt kam. Dieser musste vorher erschossen und anschließend die Treppen heruntergeschupst worden zu sein. Augenblicklich zogen die Feinde ihre Waffen und richteten diese auf den Treppeneingang. Mit einem metallischen Klimpern kullerte etwas in den Raum, was alle Anwesenden in Angst versetzte. Niemand hatte genau auf den Gegenstand geachtet, sondern nur das Geräusche gehört.
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Contagious Pt. 2: Afterlife
FanfictionNach dem Opfer, welches San für seine Freunde gebracht hatte, war dieser praktisch vom Erdboden verschluckt und niemand konnte ihn ausfindig machen. Wooyoung schwor sich, seinen Freund irgendwie wiederzufinden. Doch die Freunde haben bald mit noch m...