𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟝𝟡

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- Bist du schon auf dem Rückweg?

Dag las die Nachricht, die Carla ihm soeben geschickt hatte, als er mit Vincent ins Taxi stieg, nachdem beide vorhin aus Südafrika wiedergekommen waren.

Die Zeit dort hatte er im Grunde genossen. Teilweise hatte er es auch geschafft, komplett abzuschalten. Wenn manche Songs ihn nicht zurückkatapultiert hätten.

Jede Nacht hatte er daher mit seiner Freundin telefoniert. Meist als Video-Call, um seine Gedanken vollkommen auf sie zu fixieren.

- Bin jetzt im Taxi.

Textete er flink zurück.

- Kann es kaum erwarten, dich zu sehen.😏😍 

Er lächelte, als die Nachricht eintraf.

»Ist das Nia?« , fragte Vincent.

»Nein. Wieso?« Dag hatte nur einmal kurz in seiner Abwesenheit mit seiner Tochter telefoniert, doch sie wollte nicht mit ihm darüber reden, was vorgefallen war.

»Nur so. Ich dachte ... ach egal.«

»Wir können daran nichts ändern.« , meinte Dag.

»Nein, aber ...« Wiederkehrend stoppte Vincent von alleine ab. Er wollte seinem Freund eigentlich sagen, wie sehr diese Trennung noch mehr kaputtmachen könnte. Wie sehr die komplette Gruppe dadurch mehr und mehr splittete, aber ... er sprach diesbezüglich nicht weiter. »Setzen wir dich zuerst ab?« , fragte er stattdessen.

Dag nickte.

Vincent schrieb die Fahrt über nur mit Katja. Er erkundigte sich, ob mit Robin alles in Ordnung wäre, und ob sie eventuell irgendwas herausbekommen hätte.

Die Antwort schien ihn nicht zu überraschen, denn seine Frau wusste nichts, weil Robin alles für sich behielt ... zudem hatte er sich bei Elias einquartiert, um auch ja allen unbequemen Fragen schön aus dem Wege zu gehen.

»Triffst du dich heut mit Nia?« , fragte er Dag, der aus dem Fenster blickte.

»Heute? Nein. Ich werde sie später mal fragen, ob wir uns morgen treffen können.«

»Dag, wir ...« Er überlegte, wie er ihm seine Sorgen erklären könnte. »Katja hat für nächste Woche einen neuen Kuchen geplant.«

»Oh. Nice.«

»Ja. Das haben wir immer zusammenverbracht. Wir sechs. Du erinnerst dich?«

»Ich weiß.«

»Das wird wohl nicht mehr so sein.«

»Ich kann ja mit Carla kommen.«

Vincent versuchte zu lächeln. »Ich kann Katja das ja mal vorschlagen.«

Dag nickte.

Die weitere Fahrt war Vincent ruhig.

Crazy in love.

Zwei beste Freunde, die zwei beste Freundinnen geheiratet haben. Dass das nun endgültig vorbei war, merkte man an dem erbärmlichen Rest, der übrig geblieben war.

Die Trennung von Dag und Isabelle war gleichzeitig auch auf irgendeine Art die Trennung der Freundschaft. Natürlich waren alle irgendwie noch miteinander befreundet, wenn man es genau nahm. Aber das sich alle vier in einem Raum aufhalten würden ... so, wie es früher war ... das war vorbei.

Es würde nie wieder so wie damals sein.

Das war's mit den gemütlichen Pärchenabenden.

Hinzu kam jetzt noch die Trennung ihrer Kinder. Auch das würde einen riesigen Beigeschmack nach sich ziehen.

Wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet er und Katja die Beziehung führen würden, die ohne Drama ablaufen würde. Beide hatten damals, als sie zusammengekommen waren sich noch etliche Gedanken gemacht, ob das mit ihnen überhaupt gut gehen könnte, weil sie schlicht und einfach gesagt nicht Dag und Isabelle waren ... und nun ...

Er dachte über die Sache mit Katjas neuester Kreation nach.

Wenn Dag mit Carla kommen würde, könnten sie Isabelle nicht dazu einladen. Man hatte ja gesehen, was geschehen war, als die drei aufeinandertrafen.

Doch er konnte ja jetzt auch nicht ihr zuliebe Dag aus allem ausschließen.

Aber ersetzen wollte er sie auch nicht ... selbst wenn Carla die neue Frau an der Seite seines besten Freundes war, empfand er es irgendwie nicht richtig.

Im Grunde konnte Vincent nichts richtig machen. Er saß quasi zwischen den Stühlen.

Er wollte sich nicht für eine Seite entscheiden. Vincent fühlte sich mit der kompletten Situation überfordert.

​Fragen über Fragen, doch eins war sicher: Wirklich glimpflich und ohne das ein oder andere Opfer würde es nicht ausgehen. Dessen war er sich bewusst.

Ihm kam der Gedanke, dass sie dies vielleicht getrennt machen sollten. Es wäre nicht dasselbe, aber so kämen sie beiden entgegen, denn er glaubte, dass Dag, der sich von Isabelle distanzieren wollte, ebenso nicht erpicht darauf wäre, ihr weiterhin zu viel zu begegnen.

Für Katja wäre es wiederum etwas anderes. Isabelle war ihre beste Freundin. Und wenn Dag mit seiner neuen Freundin bei ihnen auftauchen würde, könnte dies eine Schlechtwetterfront in sein Zuhause heraufziehen lassen.

Worauf er ebenso nicht erpicht war.

Stumm sah er auf der anderen Seite aus dem Fenster.

Der Wagen hielt vor Carlas Wohnung.

Dag verabschiedete sich bei Vincent und stieg aus. Er nahm seinen Koffer und er ging eilig die Stufen hinauf.

Das Ganze, was Vincent über im Kopf herumgeisterte, wusste er nicht. Er konzentrierte sich gerade nur darauf, seine Freundin wiederzusehen, die ihm eventuell mal wieder helfen konnte, Gedanken aus seinem eigenen Kopf zu vertreiben, auf die er derzeit keine Lust hatte.

Die Haustüre stand wie so oft offen. Vor Carlas Wohnungstüre holte er jedoch seinen Hausschlüssel heraus und öffnete diese mit einem Lächeln auf den Lippen.

Er ging eigentlich davon aus, dass seine Freundin ihm entgegenrennen würde. Auf seinem Arm springen und ihn von Kopf bis Fuß mit ihrem süßen Mund küssen würde. Doch nichts geschah.

Stirnrunzelnd ließ er den Koffer im Flur stehen und ging langsam in den großen Raum hinein.

»Carla?«

Mit großen Augen blieb er stehen, ehe er sich enthusiastisch auf die Unterlippe biss.

Seine Freundin trug das Sklavenkostüm von Prinzessin Leia aus Star Wars Episode VI. Hinzu kam, dass sie Zöpfe hatte, als wären dies die tentakelartigen Lekkus einer Twi'lek.

Automatisch sah er kurz auf sein Tattoo.

Doch was dem Ganzen noch ein Krönchen aufsetzte, war, das Carla mit gespreizten Beinen in einem Gurt saß ... die Füße in den Schlaufen und in der neu angebrachten Sexschaukel ein wenig vor- und zurückschwang. »Meister. Ihr seid zu Hause.« , zwitscherte sie.

Dag zog Schuhe und Jacke aus und ließ alles zu Boden fallen. Langsam kam er zu ihr und sah sich das Teil, das an der Decke vor dem Bett befestigt wurde, an.

Ein stummes Uh kam, als er sich zwischen ihre Beine positionierte und sich ihr Outfit ansah. Er wusste jetzt schon, dass er ihr das nicht ausziehen würde.

»Meine Überraschung?« , fragte er.

Carla nickte.

Dag hob den geschlitzten Rock, der zwischen ihren Schenkeln hing an und biss sich erneut auf die Unterlippe, als er sah, dass sie nichts drunter trug.

»Ich hoffe, es ist alles zu eurer Zufriedenheit, Meister?!« , flötete sie zum wiederholten Male mit zuckersüßer Stimme.

»Du vergleichst mich in diesem Szenario aber bitte nicht mit Jabba den Hutten.«

Sie lächelte. »Du darfst sein, wer du willst ...« Sie reichte ihm die dünne Kette, die an ihrem tragenden Halsband befestigt war. »Solange du mir jetzt gibst, was ich brauche.«

Dag grinste und zog sie an der Kette näher zu sich. »Keine Sorge. Ich werd' es dir richtig geben.«

Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt