III

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"Ich werde euch gleich die Fesseln abnehmen und euch den verschiedenen Booten zuteilen. Heute macht ihr das noch alleine und ab Morgen dürfen auch Gäste Galeerensklaven spielen. Wenn alle Sachen drüben auf der Insel sind ist für euch erstmal Feierabend. Sollte jemand meinen Faulenzen zu können oder ungehorsam sein, wird 15 nicht die einzige bleiben, die am ersten Tag Bekanntschaft mit dem Pranger macht. Noch Fragen? Wunderbar"

Höchst motiviert löst sie die Verbindungen unserer Hände und die Ketten. Mit Nachdruck werden wir auf die Boote gescheucht und legen auch schon los. Ich muss zugeben, dass sich das einfacher anhört, als es ist. Irgendwann haben wir uns darauf verständigt, dass sich alle an den Leuten der ersten Bank orientieren. So können wir einen gleichmäßigen Takt finden.

Neben mir sitzt die immer noch schweigsame 15, die sich kräftig ins Ruder lehnt. Mir scheint so, als hätte sie Erfahrung mit Schiffen. Leider kann ich immer noch nicht erkennen, wie sie zum Schweigen verbannt ist. Die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel, so das alle nach der ersten Tour ziemlich am Schwitzen sind. Mein Hintermann lässt immer wieder das Ruder nur übers Wasser gleiten und ist auch sonst sehr von den nackten Damen angetan und versucht vergeblich das flirten.

Insgeheim freue ich mich schon darauf ihn im Pranger zu sehen und das Leder auf seiner Haut zu sehen. Natürlich genieße ich auch den Anblick der Frauen, aber bei mir ist das nicht so deutlich sichtbar. Doch die meiste Zeit beim Rudern lasse ich die Augen geschlossen und genieße das Szenario. Angekettet, nackt, verschlossen auf einem Boot und später wieder eingesperrt im Kerker.

Als sich die Sonne hinter den Türmen der Burg versteckt hören wir eine uns bekannte Stimme. Unsere Lady steht am Ufer und winkt uns zu. Das Schlimmste hatten wir für heute geschafft und brav nehmen wir in unseren Zweierreihen Aufstellung.

"Ihr habt es für heute geschafft und das mit der Marschreihenfolge habt ihr auch schon verinnerlicht. Ihr habt jetzt noch ein Stündchen Freizeit und dann geht es wieder hoch zur Burg. Wenn ihr möchtet könnt ihr auch gerne im See schwimmen und euch abkühlen"

Beim reden schreitet sie die Reihen ab und greift sich den Faulenzer unsanft an seinem Ohr. Mit leisem Jammern folgt er ihrem Zug unter einen Baum. "Ihr habt fast alle meine Warnung verstanden. Nur er hier meinte Urlaub zu machen. Wir werden nachher im Pranger sehen, was er davon hat die Sklavinnen ungefragt anzubaggern."

Mit einer kurzen Kette wird seine Fußschelle an einen Baum gefesselt und er kann nur im Schatten direkt unter dem Baum platz nehmen. Aus dem Augenwinkel sehe ich ein gehässiges Grinsen über das Gesicht von meiner Partnerin fliegen, bevor sie wieder den Blick zu Boden richtet.

"Na los kühlt euch ab. Das wollt ihr doch schon den ganzen Nachmittag." Erst zögerlich und dann voller Freude gehen wir alle ins Wasser und genießen den wirklich kühlen See. Am meisten überrascht mich dabei meine Partnerin, die freudig durchs Wasser hüpft und so schnell von einem zum anderen Taucht, so dass sie alle von den Füßen holt.

Es ist das erste Mal, dass ich sie so ausgiebig lachen sehe. Und selbst jetzt kann ich nicht erkennen, was für eine Art Knebel sie trägt. Möglichst unauffällig beobachte ich sie und als sie auf mich zu taucht, um mich von den Füßen zu ziehen, ziehe ich sie mit einem festen Griff im Nacken an die Wasseroberfläche. Überrascht zischt sie auf und prustet ein wenig Wasser. Ich muss mit der anderen Hand ihr Handgelenk festhalten, weil sie sich so vehement wehrt.

"Halt still jetzt. Ich will nur mit dir reden" Ihr listiger Blick fixiert mich und langsam lässt sie die Hände sinken. Auch ich lasse sie los. "Was hast du angestellt, dass du in den Pranger musstest und wie bist du geknebelt? Ich kann nichts erkennen" Jetzt grinst sie mich breit an und streckt einen Finger hoch. Daraufhin zeigt sie zur Burg und imitiert ein Fauchen, während sie mit ihren Händen Krallen formt. "Du warst Kratzbürstig beim ankommen auf der Burg?"

Breit lächelnd nickt sie und formt dann mit den Lippen das Wort Herr und imitiert Schläge. "Und er hat dich dann direkt im Pranger gestraft" Wieder nickt sie und zeigt jetzt öffnet den Mund. Beim genaueren Hinsehen kann ich so etwas wie eine lose Zahnspange erkennen, die auf der unteren Zahnreihe sitzt und mittels eines Drahtkonstruktes die Zunge herunter drückt. "Das ist ein wirklich interessanter Knebel. Hat dein Herr ihn selbst konstruiert?"

Sie schüttelt den Kopf und nickt abwechselnd, doch bevor unser kleines Ratespiel weitergehen kann, ertönt ein Pfiff. "Kommt her, eure Zeit ist um und unserer Casanova wird jetzt in den Pranger gesteckt." Besagter Delinquent kniet schon artig neben ihr und wartet nur auf die anderen. Ganz Gentleman lasse ich 15 vorgehen und genieße das Wasser, was über ihre Kurven rinnt. Schmerzhaft werde ich daran erinnert den Blick abzuwenden und an etwas langweiliges zu denken.

Der Pranger - Ein besonderes SpektakelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt