Kapitel 20

536 41 25
                                    

Henry hatte gerade Frühstück zu sich genommen. Er rannte wild durch die Küche, während ich seinen Sitzplatz feucht abwischte. Mir brannten die Augen und bei meinem ersten Blick in den Spiegel habe ich mich vor meinem Spiegelbild erschrocken. Nicht nur das Ich heftige Augenringe hatte, sie waren auch rot.

Obwohl das Spektakel in ihrem Schlafzimmer irgendwann ein Ende nahm, hatte ich das Gefühl Zoe weiterhin zu hören. So wie ich mich in dieser Nacht gefühlt habe so müssen sich die Menschen im Mittelalter gefühlt haben. Die langsam gefoltert wurden. Ich musste keinen körperlichen Schmerz erleiden aber dafür seelischen. Ich weiß nicht, wann ich es geschafft hatte endlich die Augen zu schließen. Aber irgendwann bin ich vor Erschöpfung eingeschlafen.

Heute war mein Geburtstag und ich hatte schon einige Nachrichten von meiner Mutter, Carina und Nele erhalten. Noch nie war mir mein Ehrentag so egal wie heute. Ich hatte noch nicht einmal die Kraft dafür aufwenden können ihnen zu antworten. Ich fühlte mich so entkräftet. Es ist als hätte mich die Situation mit Tom ausgesaugt. Meine ganze Energie war verschwunden und ich wusste nicht, wann ich diese Reserven wieder auffüllen kann.

„Guten Morgen Mila!" Zoe kam gut gelaunt in die Küche. Mein Herz zog sich bei ihrem
Anblick zusammen. Zu wissen, was sie gestern Nacht gemacht hatte, mit dem Mann, in den ich verliebt bin, war unerträglich. Aber was hätte man ihr schon vorwerfen können? Immerhin hatte sie mir ihren eigenen Mann geschlafen. Sie entdeckte Henry und lächelte ihn kurz an. Sie war schick gekleidet und trug einen langen Mantel.

„Guten Morgen Zoe." Ich begrüßte sie so freundlich wie mir möglich war. Keineswegs wollte ich mir anmerken lassen das es etwas gab was mich beschäftigt. Sie warf sich ihre Haare nach hinten und holte einen kleinen Spiegel aus ihrer Tasche hervor. Sie zog sich ihre Lippen mit ihrem roten Lippenstift nach. Ich beobachtete sie dabei, während ich energisch über die Fläche fuhr.

Als sie ihren kleinen Spiegel zuklappte schrak ich kurz hoch. „Ich bin mit Freundinnen in einem Café verabredet. Da sie alle Henry wiedersehen wollen würde ich ihn mitnehmen." Bemerkte sie kühl und würdigte mich keines Blickes. Ich legte den Lappen an die Seite und kam einige Schritte auf sie zu.

„Soll ich sie begleiten?" Natürlich hatte ich kein Interesse daran mit dieser Frau Zeit zu verbringen. Dennoch kann ich ihr genau wie Tom nicht aus dem Weg gehen. Außer ich befolge den Rat von Carina und kündige. Sie winkte genervt ab und blickte sich suchend um.

„Nein. Wir Frauen reden über private Dinge da musst du nicht anwesend sein." Ich drehte mich von ihr weg und verzog das Gesicht. Aber mich über meinen Besuch ausquetschen? Es wird dennoch besser sein wenn sie mich nicht mitnimmt. Ich weiß, wie solche Gespräche unter Frauen verlaufen können. Wenn ich zurückdenke, was für intime Details ich von Neles und Carinas damaligen Partnern erfahren habe kann ich gut darauf verzichten. Wer weiß was sie über Tom ausplaudert und das Letzte was ich wollte ist darüber was zu erfahren. „Wo ist denn diese dämliche Tasche mit seinen Windeln?" Meckerte sie laut und drehte sich um ihre eigene Achse.

Sie meinte sicher die Wickeltasche. Noch nicht einmal das wusste sie! War es das erste Mal, dass sie mit Henry alleine das Haus verlässt? „Normalerweise steht die Wickeltasche immer hier." Ich schaute auf dem gewohnten Platz nach und entdeckte sie dort auch. Ich hob sie hoch und warf einen Blick rein. Anschließend ging ich zu der gestressten Zoe. „Es ist genug drin." Bemerkte ich und bekam die Tasche aus meiner Hand gerissen.

„Danke. Ich werde mindestens zwei Stunden weg sein. Mein Mann ist joggen und wird auch irgendwann zurück kommen. Magrit hat mich eben angerufen und sich für heute krankgeschrieben. Da sie sich nicht um Henry kümmern müssen könnten sie dann ihre Arbeit übernehmen? Ich weiß das ist nicht ihr Aufgabengebiet, aber ich wäre ihnen dankbar."

and then came the nanny (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt