Kapitel 32

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Bruce Springsteen - dance in the dark

Joe und Eddie hielten am nächsten 7/11. Sie wollte einkaufen, denn im Kühlschrank der Munsons herrschte wieder gähnende Leere. An der Kasse gerieten sie beinahe in einen Streit darüber, wer bezahlte und als Eddie begann sich wie ein trotzig es Kleinkind zu verhalten, lenkte Joe ein und überließ ihm den Vortritt. Im Trailer angekommen, wühlte Eddie seine Kassetten durch.

"Eddie! Was machst du? Du könntest mir ruhig helfen!" rief Joe, die alleine die Einkäufe wegräumte.

"Moment!" War seine Antwort. Mit einem triumphierenden Aufschrei rannte er an ihr vorbei und schob eine Kassette in die Stereoanlage im Wohnzimmer. Sofort dröhnte Strutter von KISS aus der Anlage. Joe grinste, denn das war ihr Lieblingslied. Joe sang lautstark mit, während sie das dreckige Geschirr abwusch und Eddie spielte Luftgitarre. Beim Refrain stimmte er in den Gesang mit ein und Joe lachte. Sie war glücklich. Sie fühlte sich frei und unbeschwert. Eddie umarmte sie von hinten und wiegte sie im Takt hin und her. Erst als sie sich wieder drehten, bemerkten sie Wayne, der lächelnd in der offenen Tür stand und sie beobachtete.

"Na Kiddos, lief Französisch so gut? Hast du ihn etwa abschreiben lassen, Joe?" fragte er, nachdem er die Musik etwas herunter gedreht hat.

"Nein, Onkelchen. Ich habe das ganz alleine geschafft und ich werde sogar bestehen, ob du es glaubst oder nicht." erwiderte Eddie und setzte sich auf die Arbeitsplatte neben Joe.

"Daran hab ich keine Zweifel, Junge. Ich wusste schon immer, dass du nicht dumm bist. Du bist nur faul wie Scheiße." entgegnete Wayne und nahm das Bier entgegen, das Joe ihm reichte. Sie lachte, denn er hatte so recht. Beleidigt drehte Eddie den Kopf weg. Joe trocknete sich die Hände ab und sah Wayne erwartungsvoll an.

"Hunger?" fragte sie bloß und Waynes Augen begannen zu strahlen. Lächelnd machte sich Joe daran etwas zu kochen.

"Habt ihr gesehen, dass Neil Hargrove sich einen neuen Wagen gekauft hat?" fragte er dann und Joes Herz begann wieder schneller zu schlagen. Sie konzentrierte sich auf das Gemüse auf ihrem Schneidebrett und fragte sich fieberhaft, warum ihr Körper so sehr auf Billys Namen reagierte.

"Krass, oder?" fügte Eddie hinzu, sprang von der Arbeitsplatte und setzte sich zu seinem Onkel an den Esstisch.

"Ich frage mich wie er sich das leisten kann." sinnierte Wayne weiter und kratzte sich am Kinn. Er griff nach den Zigaretten und bot seinem Neffen auch eine an.

"Kann er nicht." sagte Joe ohne aufzusehen. "Der Wagen gehört Billy."

"Billy?" fragte Eddie verwundert nach. "Der ist doch seit Ewigkeiten verschwunden." Joe schüttelte den Kopf und sah kurz auf. Eddie sah sie neugierig an. Sie glaubte eine Spur Skepsis in seinen Augen zu erkennen.

"Er ist wieder da." antwortete sie und schnitt weiter die Karotten.

"Woher weißt du das?" wollte Eddie wissen und Joe hörte die Feindseligkeit in seiner Stimme, doch die galt nicht ihr.

"Er ist in meinem Politikkurs." sagte Joe und schob das Gemüse in die Pfanne.

"Und woher weißt du wie sein Auto aussieht?" Eddies Blick war wachsam und forsch. Joe wischte sich die Hände ab und sah ihn herausfordernd an.

"Jeder weiß, wie Billys Auto aussieht. Genauso wie jeder weiß, dass du einen ranzigen Van fährst." sagte Joe abweisend und genervt zugleich. Wayne schlug Eddie mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf. Erbost sah Eddie seinen Onkel an.

"Behalt deine Eifersucht mal im Zaum, Romeo. Deine Freundin hatte auch ein Leben ohne dich in den letzten zwei Jahren." tadelte Wayne ihn. Eddies Kiefer trat hervor. "Und es geht dich überhaupt nichts an, was sie getan hat." fügte er mit Nachdruck hinzu. Joe kippte die Soße und das Gemüse zu den Nudeln in die Auflaufform und stellte alles in den Backofen. Erst dann zündete sie sich eine Zigarette an und lehnte sich an die Arbeitsplatte.

love like a hellfire [Eddie Munson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt