Kapitel 15.

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Ich konnte es nicht genau erklären, aber Elias plötzliche Umarmung ging mir die komplette französisch Stunde nicht aus dem Kopf. Mir war irgendwie bei der ganzen 'lass uns Freunde werden' Sache nicht ganz Wohl. Elias mag es vielleicht ernst meinen, aber so plötzlich wie die Idee kam, konnte sie nicht ganz ohne Hintergrundgedanken sein. Ich ging aus Prinzip ungern mit Jungs Freundschaften ein, da man am Ende sich selten nur noch 'platonisch' liebte. Und auf eine Beziehung mit dem Zwilling verzichtete ich gern.

Der Block endete und schneller als gedacht fand ich mich mit Elias an einem Tisch in der Cafeteria wieder. Von meinem Restgeld in der Jackentasche konnte ich mir ein Stück Schokokuchen kaufen, war jedoch nicht motiviert genug ihn zu essen. Mit der Plastikgabel stocherte ich lustlos in dem Kuchenstück herum.

"Das kann man doch gar nicht mit ansehen.", hörte ich mein Gegenüber sagen und noch im selben Moment nahm man mir die Gabel aus der Hand. Ich wusste genau was er wollte. Wie immer eigentlich. Er tat es in letzter Zeit definitiv zu oft, aber mit seinem Vakuum da oben verstand Elias nun mal kein nein. Man konnte sich an diesen Jungen jeden Zahn ausbeißen. Es war schon schlimm genug mir Morgens mit ihm das Bad zu teilen. Da war meine Lust vor der gesamten Schülerschaft von keinem weniger als Elias Bressler gefüttert zu werden gering. Praktisch gesehen gar nicht vorhanden. Aber mir blieb letztendlich nichts übrig als es über mich ergehen zu lassen.

"Wird das hier zu Gewohnheit das du mich fütterst?", hackte ich nach, spürte bereits den herrlich duftenden Teig an meinen Lippen. Der Zwilling nickte.

"Wieso nicht? Ich mag es dich zu füttern.", grinste er, während er mir die Gabel in den Mund schon. "Selbst wenn, lassen würde ich es so oder so nicht."

"Stimmt. So beharrlich wie du ist nun wirklich keiner." Seine Mundwinkel zogen sich nach oben und Elias legte seine freie Hand kurz auf mein linkes Handgelenk.

"Das kann ich nur erwidern Sturkopf." Unter seiner Berührung fing ungewollt die Haut an zu kribbeln und als er vorsichtig mit seinem Daumen drüber strich, verstärkte sich der Effekt. Ich schenkte ihm ein verwirrten Blick. Auch er schien plötzlich zu realisieren was da gerade geschah und lies sofort von mir ab. Ich war mir nicht sicher ob er ein kurzes 'Sorry' gemurmelt hatte, oder es Einbildung war. Was ich mir jedoch sicher sein konnte war, dass Elias dieses Streicheln nicht bewusst getan hatte. Ich wendete mein Blick von ihm, nahm ihm die Gabel aus der Hand und aß schweigend mein Stück Kuchen.

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"Vergisst nicht die Kursfahrt in 3 Wochen. Wer noch nicht gezahlt hat, sollte dies bis zur nächsten Woche tun. Jetzt kriegt ihr erst einmal ein Zettel mit genaueren Informationen über die Fahrt. Ihr könnt unter euch auch schon mal ausmachen, wer mit wem in ein Zimmer geht. Es sind ausschließlich Zwei-Bett-Zimmer.", sprach mein Physiklehrer, welcher vor einem Monat zu dem Entschluss kam, die Leistungen des Kurses belohnen zu müssen. Die Schüler um mich herum fingen an sich zu unterhalten. Voller Aufregung und Vorfreude, die ich nicht teilen konnte. Ich wüsste auch nicht wieso. Meine Eltern um 350€ zu belasten, damit ich mich selber mit den größten Idioten einer fremden Stadt aussetzte? Wohl kaum. 5 Tage in Bern mit Elias, Alex und selbst mit Bea glich einem Selbstmordkomitee, das unumgänglich für mich war. Bea, Meisterin des Quengelns bestand darauf das ich mitfahre. Und ich sprach aus Erfahrung wenn ich sage, sie lieber als Freund, statt als Feind zu haben. Sie war wie eine wasserscheue Katze, bei der man dringend das Baden unterlassen sollte, sofern dir etwas an deinem Leben lag. Und mir lag viel an meinem Leben. Eine weiterer Punkt, weshalb ich nicht vor Vorfreude auf dem Stuhl rum rutschten konnte, war die Tatsache, dass genau an dem Tag unserer Heimreise mein Geburtstag war. Seit Jahren träumte ich von diesem Tag, die Verstellung demnach komplett anders als die Realität mir nun vorgab. Selbst wenn die Heimfahrt staufrei verlaufen sollte, so müsste ich immer noch die Hälfte meines Geburtstages einem stickigem Bus, gefüllt mit Idioten opfern. Meine Laune, die ohnehin seit heute Morgen stetig sank, schien nun tief im Minusbereich zu sein. Ich legte mein Kopf auf den Tisch, atmete tief ein und aus, während ich versuchte alles um mich herum zu vergessen. Doch es war einfacher gesagt, als letztendlich getan.
Neben mir stieß Bea mir wiederholt mit ihrem Ellenbogen in die Seite, verzog ihr Mund zu einem Lächeln. Sie brauchte gar nicht zu fragen, die Antwort war bereits klar und es gäbe auch kein Weg drum herum, also nickte ich. Bea, welche mit der Antwort mehr als zufrieden war, wendete sich wieder ihrem Handy zu.

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"Wieso hast du mir nicht geantwortet?", war Robins Frage als er mich kurz vor der Eingangstür aufgehalten hatte. Dicht hinter mir stand Elias und wippte ungeduldig mit seinen Füßen.
"Tut mir leid. Die letzten Tage war viel passiert und mein Kopf war komplett woanders.", erklärte ich ihm. Ich spürte zwei Hände auf meinen Schultern die mich in Richtung Tür schoben.
"Seit ihr jetzt Freunde oder wie? Ich dachte, du kannst den Kerl nicht ab." Der Blondschopf war sichtlich verwirrt, irgendwie auch enttäuscht. Ich konnte das nicht so ganz zuordnen.
"Ja das sind wir. Wir haben unsere Differenzen geklärt.", antwortete Elias zu meiner Verwunderung, aber eher um sein Revier zu markieren, als tatsächlich Robins Frage zu beantworten. Ich schüttelte mein Kopf, murmelte ein kurzes 'Sorry', während ich mich endgültig von Elias an Robin vorbei schieben lies.
"Musste das jetzt sein?", fuhr ich den Zwilling an, sobald wir außer Sichtweite waren. Seine Antwort war typisch. Er lachte, statt mir sinnvoll zu antworten. "Du bist unmöglich."

"Oh, und wie ich das bin. Ein ganz ungezogener Junge.", sprach er mit gekünstelten, erotischen Stimme und kam mir näher. Elias fuhr sich durch die Haare, während er sich auf die Lippe biss und mir starr in die Augen schaute.

"Fresse, Jungfrau." Ich streckte meine Zunge hinaus, lief lächelnd ein paar Schritte vorraus.

"Halbe, aber die Information ist nicht zum Missbrauch gedacht, meine Liebe." Neben mir holte Elias den Abstand zwischen uns wieder auf. Der Weg bis zur Bushaltestelle dauerte nicht mehr lang und keiner von uns sprach ein Wort, dennoch war die Stille zwischen uns nicht unangenehm. Genauer betrachtet war sie sogar recht angenehm. Ich kannte Elias nun schon fast mein Leben lang und jetzt, wo ich ihn wirklich kennenlerne, muss meine Wenigkeit zugeben, das er gar nicht so schlimm war.

Das Timing hätte nicht passender sein können. In der gleichen Sekunde, in der wir an der Haltestelle ankamen, hielt auch schon der Bus neben uns an. Die Schüler strömten nacheinander hinein und es war wie jeden Tag das reinste Gedrängel. Elias war so gnädig und ließ mich am Fenster sitzen. Der Bus fuhr los und kurz darauf spürte ich den Kopf des Zwillings an meiner Schulter lehnen. Ich tat nichts, ignorierte das merkwürdige Gefühl uns starrte aus dem Fenster. Das Schweigen wurde noch für einige Minuten fortgesetzt, dann begann der Junge neben mir an zu sprechen. Er hob den Kopf und sah mich direkt an.

"Ich kann dich wirklich gut leiden, Klara. Und ich will ernsthaft mit dir eine Freundschaft. Eigentlich wollte ich die schon immer, aber da du mich aus irgendein Grund gehasst hast, war das halt schwer die Sache anzugehen. Ich bin jetzt aber froh das du uns nach 15 Jahren endlich die Change gibst, das wir uns zwei mal richtig kennenlernen."

"Ok.", war meine Antwort. Was sollte ich den schon groß antworten. Ich war immer noch völlig überrumpelt mit der Situation das aus Elias und mir tatsächlich Freunde wurden. Oder soetwas in der Art jedenfalls. Ich legte mein Kopf gegen die Scheibe, spürte das Vibrieren des Busses.

"Das ist alles? Ok?"

"Gestern waren wir noch Feinde und ich glaube ich werde das vermissen. Irgendwie." Elias zuckte mit den Schultern.

"Es muss sich ja nicht viel ändern. Ärgern kann mich sich auch als Freunde." Ein Grinsen bildete sich. "Du bist und bleibst eine elendige Zicke."

"Und du ein nerviger und kindischer Idiot.", erwiderte ich. Es ging von ganz automatisch das sich meine Mundwinkel nach oben schoben. Ich sollte vielleicht darüber nachdenken dann könnte es zwischen Elias und mir funktionieren. Als Freunde versteht sich.

-

***

Ahoi. :)

Leute es tut mir so, so, so, so, so leid und ich hasse mich selbst dafür. Ich war die letzten Monate kaum auf Wattpad und ich musste zugeben das ich auch kaum Lust hatte, weiterzuschreiben. Ich werde jetzt lieber keine Versprechungen machen.

Ich muss euch schon mal warnen das es bis zum nächsten Update dauern kann. Ich könnte auch ein Kapitel nach dem anderen schreiben, aber mir ist die Qualität besser als die Quantität. Ich bitte um Verständnis.

Ein riesen Danke, sie trotzdem meiner Story treu bleiben uns sich über ein neues Kapitel freuen. :)

Kommentieren und voten nicht vergessen.

- Dani

Technically in Love (Mr. Badboy) ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt