Königin eines toten Volkes

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Es war vorbei. sie war allein. die letzte. Barfuß lief sie langsam durch die verwaiste stadt. Der Krieg war verloren, alle Tot. Sie, die von den Göttern erwählte Herscherin hatte verloren. Die Häuser waren alle noch heile, man könnte meinen die Menschen würden sich nur verstecken. War es während der bedrohung recht leer gewesen auf den Straßen, so spürte man doch irgendwie das es leben gab in den Häusern. Selbst wenn jetzt nichts verrammelt war, so fehlte doch etwas. Es war gespenstisch. Und entgültig. Diese Stadt, Ihre stadt, den Göttern geweiht, voller Tempel und Gärten, das heiligtum ihres so kleinen Volkes war leer und tot. Jeder Schritt den sie tat viel ihr schwer. Denn jeder Schritt trug sie näher ans Ende. Ans Ende ihres glaubens, ihres Volkes, ihrer Regentschaft, ihres Lebens. Sie trug ihr prunkgewand, fein gewobene Seide, silber und goldene ornamente, feine stickereien und doch fiel es schlicht an ihr herab, umschmeichelte ihre schlanke gestalt. Auch außerhalb ihres reiches galt sie als hübsch. Manch Prinz machte ihr den hof, doch sie lehnte alle ab. Keiner zollte den Göttern respekt oder ihren traditionen, sie alle kamen nur mit Gier im herzen zu ihr. Gier nach macht und Edelsteinen. Gier nach Fruchtbaren Land. Trotz seiner bescheidenen Größe besaß ihr reich einige gute Edelsteinminen. Ihre Handwerker waren überall bekannt für ihr hervirragendes Handwerk. Was man gut an ihrer Krone sehen konnte. ein feines, ornamentreiches gestell aus Gold und silber, verziehrt mit farbigen edelsteinen die das licht der sonne kunstvoll reflektierten. Wenn sie mit der Krone am mittag auf ihrem Thron saß, reflektierte die Krone so das licht das die Geschichte der Schöpfung sich in farbigen bildern auf dem boden vor ihr warf. Gleichzeitig zeigte die krone detailreich die Krönung der ersten Königin durch die Götter. Es war ein wirklich ausergewöhnliches stück. Mit jedem schritt den sie durch die leeren Straßen machte hinterließ sie feine blutige Fußabdrücke, hier und da auch mal einen größeren Fleck. Es war die Wunde die sich sich im angesicht der Niederlage selber ugefügt hatte. Wie es die Götter ihr im Traum gesagt hatten. Zwei große Schnitte an der innenseite der Oberschenkel. So würde sie ihr gewand auf dem letzten gang nicht beflecken und makellos auf dem Thron sitzen. Schwermütig atmete sie ein, roch noch einmal den Geruch ihrer Stadt. Der feine geruch von glimmenden schmiedefeuern, frischem Obst und Brot. Ein kleiner Rest hing noch in der Luft. Langsam, als ob sie eine prozession anführe schritt sie über den Festplatz vor dem Königstempel. Als gesalbte der Götter war sie oberste Priesterin und Königin zugleich. Noch nie fiel es ihr so schwer die weißen stufen zu erklimmen die in den Tempel führten. Nie leuchtete Blut roter als das was sie jetzt hinterlies. Am eingang angekommen entzündete sie die Räucherschalen als ob sie ganz normal die audienzen eröffnete. Vor jeder Statue der Götter verneigte sie sich, bot ein Opfer da und dankte für den Schutz. Auch wenn dieser nicht ausreichend gewesen war. Dann schritt sie den kunstvollen Teppich entlang auf den Thron zu. Ihr war kalt, selbst draußen in der glühenden Sonne. Beinahe fehlte ihr die kraft für die letzten schritte. Doch sie bewahrte haltung. Als ob die Geister ihres Volkes und die Götter selbst sie beobachteten. Elegant setzte sie sich auf ihren Thron, rücken grade, kopf erhoben, Blick auf den eingang gerichtet. Ihr blut lief ihr die Beine herab und sammelte sich in einer Pfütze zu ihren Füßen. Doch viel war es nicht mehr. Mit einer Zunge die sich beinahe sträubte ihre arbeit zu tun sprach Sie das Gebet das schon immer für die Toten gesprochen wurde. Für sie würde es keiner sprechen. Keiner würde sie ehrenvoll bestatten. Sie würde als letzte unwürdig und verstoßen ins chaos übergehen. Sie hoffte das ihr letztes Gebet die Götter überreden würde sie doch aufzunehmen, wenn schon nicht als eine der ihren dann zumindest als treu gläubige seele. Das letzte Wort verließ ihre lippen als kaum mehr als ein flüstern. Und mit dem letzten Ton entwich auch der letzte Funke leben. sie schloss dieAugen und ließ die ewige finsternis sie holen.

Sie hatten gesiegt. Jeder ihrer Feinde war tot. Bedauerlicherweise auch die Zivilisten. Sein Vater, der König war ein grausamer Mann und er hasste dieses Volk aus unerfindlichen Gründen. War es doch ein kleines, friedliches Volk gewesen welches eigentlich nur für seine Handwerkskunst und schmuckherstellung bekannt war. Und seine schöne Königin. Gern hätte er sie geheiratet doch so wie sein vater damals aufgetreten war konnte er es ihr nichtmal übel nehmen das sie ihn abgewiesen hat mit der begründung sie würde niemanden heiraten der nur aus Gier zu ihr komme. Er hatte später im geheimen einen Brief bekommen das ihre Begründung nur seinen Vater betreffe, nicht ihn jedoch. Er habe ein gutes und aufrichtiges Herz. Es machte ihn immer noch traurig das sein Vater mal wieder alles schlimmer gemacht hat. Befehl ist befehl und so sehr er und auch seine generäle und soldaten es hassten, dem König wiedersetzt man sich nicht. Denn wer das tut den erwartet ein grausames schicksal, egal welchen rang er hat oder ob er zu Familie gehört. Der könig war jähzornig. Also ritten er und seine zwei obersten Generäle auf die vermutlich leere Stadt zu. Nur die Königin war nicht unter den leichen gewesen. Später würde er seine Männer durch die stadt gehen lassen auf der Suche nach überlebenden. Das Stadttor stand offen. Die straße dahinter war leer. Alles was man sehen konnte schien verlassen. Die stimmung war gedrückt und fast unheimlich. Die Männer stiegen von den Pferden. Auf der gepflasterten Straße sah man eine einzige Fußspur aus blut. kleine füße, vermutlich weiblich. Die Königin. Nervös, mit den Händen an den Klingen schritten die Männer die Straße entlang, der Fußspur folgend. Es war totenstill. Kein wind, kein laut, kein Vogel, kein insekt. Selbst das grüne graß, die bunten blumen und die prächtigen Bäume wirkten Tot. Den männern war sehr unwohl auf ihrem marsch durch die stadt. Sie traten auf den großen festplatz. Die blutige Spur führte direkt in den großen Tempel. Das mittlerweile getrocknete Blut leuchtete trotz der bräune klar auf den weißen, sonnenbeschienen stufen. Mit jedem schritt auf den Tempel zu verstärkte sich das mulmige Gefühl in den Männern. Doch tapfere Krieger die sie waren stiegen sie die stufen hoch. Die räucherschalen glimmten noch und verströmten einen angenehmen Geruch. Eine wilkommene sinnesabwechslung nach dem nichts unten in der Stadt. Die drei sahen sich an, tauschten Blicke um sich gegenseitig aufzubauen und zu bestätigen. Dann traten sie ein. Im tempel war es deutlich kühler als draußen. Vor jeder Statue der Götter lag ein frisches Opfer, Ein stück obst oder gemüse, ein Edelstein, ein schmuckstück, räucherwerk. Statt einer Tür versperrte ein Prunkvoller, riesiger Vorhang den Blick und Weg in den Thronsaal. Die ornamente auf diesem Vorhang zeigten irgendwelche legenden aus dem glauben des Volkes. Der Prinz holte noch einmal tief luft, dann zog er an der Leine die den Vorhang öffnete. Und iwe dieser sich auftat bot sich den Männern ein atemberaubendes Bild. Durch die Decke des Tempels fiel Sonnenlicht auf die Krone der Köingin und warf ein wunderschönes licht auf den gesammten Saalboden vor dem Thron. Und auf diesem selber saß Sie, die Königin. aufrecht, stolz, unbesiegt, makellos. Und doch geschlagen. Sobald der blick des Prinzen auf Sie fiel wusste er sie war tot. Ein erfahrener Krieger und Sohn eines tyrannen kannte den Tod. Die drei standen eine gefühlte ewigkeit einfach nur da und schauten auf dieses grausame, schöne Bild. Dann drehte der Prinz sich um. Seinem einen General befahl er die truppen abzuziehen und nachicht an den König zu schicken, der Krieg sei gewonnen, das Volk tot, die Stadt eingenommen. Dem zweiten befahl er die treuesten männer des Prinzen zu holen, sie sollen durch die stadt gehen. Schmuck, waffen und alles was man brauchen könnte soll mitgenommen werden. Die besonderne Stücke, schriften über glaube, traditzion und handwerk sollen hier her gebracht werden. Alles was bezeichnend für dieses Volk war. Die beiden Männer verschwanden, froh die Stadt verlassen zu können. Der prinz blickte erneut auf die Königin. Ihr Volk mochte tot sein und die stadt verlassen, doch er würde nicht zulassen das sein Vater alles vernichtete. Seine persöhnliche truppe versteckte das wichtigste im Keller des Tempels, gut verborgen und geschützt vor Wetter und Räubern. Erst als die Sonne versunken war ließ er die Leiche der Königin vom Thron heben. Sie hatten im hinteren Teil eine balsamierungskammer gefunden. Dort ließ er im geheimen den Leichnahm so gut präparieren wie ihnen möglich. Er wusste nicht vie lüber dieses Volk jedoch genug um zu wissen das die richtige bestattung ihnen wichtig war. In ihrem gewand, mit der Krone ließ er sie in die bereits gefertigte Kammer legen, in den bereits gefertigten sarg. Gut das dieses Volk so voraus plante. Die Kammer wurde versiegelt und jene die dabei halfen schworen dem Prinzen ewiges schweigen darüber. Keiner wollte den zorn des Königs auf sich ziehen. Und erst recht nicht die gunst des Prinzen verlieren.

In der Nacht befor der Prinz mit den letzten Männern abzog träumte er. Die königin trat an ihn heran im traum, lächelnd. Sie bedankte sich bei ihm für den respekt ihrem Volk gegenüber und für die Bestattung die ihr ermöglichte zu den Göttern aufzusteigen und als eine der Ihren empfangen zu werden. Dann sah sie ihn an. "Ich hatte recht, dein Herz ist rein und voller Güte. Die Götter hätten einer Ehe mit dir sicherlich zugestimmt wen ndein Vater nicht gewesen wäre. Leb wohl, leb lang und regiere weise" Dann verschwand sie. Als er erwachte fühlte er eine art erleichterung. als ob ihm vergeben worden war. Er schüttelte dieses Gefühl ab und trat den heimweg an. Über den Traum sprach er mit keinem, er war sein geheimnis.

Jahre zogen ins Land und es kam wie es kommen musste. Der König wurde zu jähzornig, grausam und irrational in seinem Hass. So erhob der Prinz das Schwert gegen den König, der Sohn gegen den Vater. Und obsiegte. Er nahm die Krone vom abgeschlagenen Haupt und setzte sie sich auf. Blut lief von der Krone runter und über sein gesicht. So wie er da stand wirkte er grausam und hart. Doch schon bald bewieß er das er nicht sein Vater war. Er regierte fair und gerecht, mit herz und Hirn, streng genug das niemand über die Stränge schlug, sanft genug um geliebt zu werden. Nachdem er die seltsamen Gesetze seines Vaters wiederrufen hatte und das land so lief wie er es wollte rief er die besten Schmiede, schmuckhersteller und Minenarbeiter zu sich. Auch steinmetze, zimmerleute und Bauern ließ er kommen. Und erklärte ihnen das es da eine leere Stadt für sie gäbe in der es werkstätten gäbe und schriften alter meister. Und so ließ er die Stadt wieder besiedeln. Und langsam stellte sich heraus das jene dörfer im umland heimlich den alten glauben weiter gelebt hatten. Natürlich erlaubte er ihnen die Tempel wieder zu beleben. Es dauerte einige Jahre doch stück für stück fand die Stadt zum alten glanz zurück. Inzwischen hatte der Prinz geheiratet und seine Frau trug sein Kind unter dem Herzen. Dann kam eine einladung in jene Stadt. Man hätte nun alles repariert und die Tempel wieder in betrieb genommen. Als könig des Landes sei es an ihm den Thron zu besteigen und einen Stadthalter zu erwählen der an seiner stelle regieren würde. So reißte er mit seiner Frau dorthin. Er hatte ihr von der Stadt erzählt, der Königin und wie er sie damals auf dem Thron vorfand. Sie konnte seine faszination bedingt nachvollziehen. Erst recht als sie dann an seiner Seite durch die Stadt ritt. Sie wurden von den Stadthaltern und Priestern empfangen. Diese luden sie in den Tempel ein. Wie es sich gehörte erweisten beide den Götterstatuen respekt. Eine geste die vor allem die Priester erfreute.Der nun König kam nicht umhin sich darüber zu freuen das der Vorhang wieder hing und den Thronsaal verbarg. Und auch seine Frau konnte nicht anders als das feine Handwerk zu bewundern. Von den Priestern geleitet betraten sie den Thronsaal. Die wichtigsten leute der Stadt waren anwesend so wie vertreter der wichtigsten Handwerke und von jedem Gott mindestens ein Priester. Er grüßte sie alle persöhnlich. Er war grade im begrif fauf geheiß der Priester den thron zu erklimmen als seine Frau aufschrie und sich krümmte. Sofort waren alle an Ihrer seite. Die wehen hatten eingesetzt, plötzlich und unerwartet. Einer der älteren Priester murmelte unter seinem Bart das es kein Wunder sei nac hso einer reise. und das Räucherwerk hätte wohl ein übriges getan. Rasch waren Frauen herbeigeholt die als Hebammen fungierten. Und es dauerte nicht lang da war das Kind geboren. Ein gesundes, kräftiges Mädchen. Und die Sonne fiel durch das dach genau auf den Thron, auf den dort eingelassenen Edelstein der dort war wo sonst die Krone gewesen wäre. Und er nahm seine Tochter, hob sie in die reflektion des Steins und verkündete er würde den Stadtthron nicht besteigen. Denn es sei ihr Thron. Die Götter hätten entschieden. Sie trete das Erbe an. Und die Priester fielen auf die Knie, zustimmend betend. Seine tochter auf dem arm half er seiner Frau auf. "Wir haben einer Göttin zurück ins Leben geholfen. Wir werden sie mitnehmen, erziehen wie es einer Prinzessin geziehmt. Und wenn sie das entsprechende Alter erreicht hat werden wir sie hierher schicken, zur Priester ausbildung. sobald sie so weit ist wird sie Königin dieser Stadt sein. Und der Frevel der von meinem vater begangen wurde wird beseitigt sein." In dieser Nacht erschien Sie beiden Eltern im Traum. Lächelnd hiel sie das baby im arm. "Ich werde sie beschützen, und sie auf dem Thron anleiten. Lang wird sie leben und Ihre regentschaft fruchtbar sein. Sie wird die erste des neuen Vokes sein wie ich die letzte des alten war."

Noch am nächsten morgen bekannten sich beide Eltern zum alten Glauben, ehrten die Götter und beteten für ein gutes leben ihrer tochter. Und wie es im Traum prophezeit wurde so kam es auch. 16 Jahre später bestieg ein junges Mädchen den Thron, eine funkelnde, neue Krone auf dem Kopf und ich ein blütenweißes Gewand gehüllt. Wie sich setzte und den Kopf hob, so fiel ein Licht auf ihre Krone und der Boden erzählte eine Geschichte von zerstörung und wieder auferstehung. 

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