Kapitel 35

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Niall klopfte eifrig an der Tür des Sanitäters und biss sich aufgeregt auf die Lippe, sein Griff, der Louis stützen sollte, zerquetschte diesen fast.

Als sich die Tür öffnete, blieb Niall die Luft weg.

Zayn runzelte die Stirn und lachte verwirrt. „Hey, ist was mit deinem Kopf?"

„Nein, Louis, also, der hier", er nickte in Richtung Louis, der wie ein Schluck Wasser in der Kurve in Nialls Armen hing, „hat heute noch nichts gegessen und ich befürchte auch schon eine Weile nicht mehr und ist eben in Sport halb zusammengeklappt. Da dachten wir, bringen wir ihn lieber mal vorbei."

Zayn nickte. „Das habt ihr gut gemacht. Kommt erstmal rein." Er schloss die Tür hinter ihnen und Niall half Louis, sich auf die Krankenliege zu legen. „Louis heißt du?", fragte Zayn und kam näher.

Louis nickte und schloss erschöpft die Augen.

„Und, Louis, wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?"

„Gestern?", krächzte Louis und zuckte mit den Schultern.

Zayn nickte. „Okay. Und wieso isst du so wenig?"

Louis zuckte erneut mit den Schultern. „Ich hatte keinen Hunger", murmelte er.

Zayn nickte erneut. „Das ist ziemlich ungesund, Louis. Bitte achte darauf, regelmäßig Nahrung zu dir zu nehmen. Machst du das öfter? Nichts essen, meine ich?"

„Nein", murmelte Louis, „war das erste Mal."

Zayn blickte fragend zu Niall, der bestätigend nickte.

„Gut, dann gebe ich dir jetzt was zu trinken und ein Brot, das wirst du essen und dann- Louis?" Zayn berührte ihn sanft an der Schulter. Doch Louis war vor lauter Erschöpfung eingeschlafen.

Zayn lächelte. „Mensch. Dem geht's wohl richtig beschissen, was?"

Niall zögerte. „Er hat ein paar Probleme. Ist was persönliches."

Zayn setzte sich zu Niall auf einen der Stühle. Das Herz des Blonden schlug sofort doppelt so schnell wie vorher.

„Ist schon okay, ich verstehe das. Du willst es nicht ausplaudern. Ist auch seine Sache. Seid ihr gut befreundet?"

„Ja", nickte Niall, „er ist mein bester Freund. Ich mache mir ziemliche Sorgen um ihn."

„Das verstehe ich, würde ich wahrscheinlich auch machen." Zayn strich Niall sanft über den Rücken. „Aber das macht doch gute Freunde aus, nicht wahr?"

Niall bekam augenblicklich eine dicke Gänsehaut. Er nickte vorsichtig. „Ja, ich denke schon."

Sie schwiegen eine Weile und dann seufzte er und nahm seine Hand weg. „Lass uns lieber über etwas anderes reden als über Probleme. Du sagst ihr hattet gerade Sport?"

Niall nickte.

„Und mit wem?"

„Mit Mister Harrison." Niall verzog das Gesicht.

Zayn lachte auf. Niall könnte schwören, das war das wunderschönste Geräusch der Welt. „Über den habe ich bisher nur wenig Gutes gehört", gab Zayn grinsend zu. „Lässt der euch auch so ewig viele Runden laufen?"

Niall nickte. „Ja, heute waren es fünf. Letzte Woche sieben, glaub ich."

Zayn stieß die Luft aus. „Kein Wunder, dass da mindestens einer zusammenklappt. Das ist doch irre."

„Ja, finde ich auch. Ich bin ja von Natur aus unsportlich und wenn ich dann da so langgurke, das ist nicht gut, das sag ich dir wies ist", erklärte Niall. „Ich kann bei diesen Sportskanonen einfach nicht mithalten. Die haben alle so Muckis wie du, aber ich esse halt lieber."

Zayn lachte. „Du bist süß, Niall. Das hat doch damit nichts zu tun. Ich esse auch unfassbar gerne?"

Niall biss sich mit roten Wangen auf die Lippe, um ein Lächeln zu unterdrücken. „Echt?"

„Ja, total. Ich liebe Junkfood, Nandos und so. Aber ich esse auch für mein Leben gern Salate und sowas."

„Nandos?", Nialls Augen leuchteten auf.

„Kennst du?", fragte Zayn lächelnd.

„Natürlich! Ich liebe Nandos! Aber Salat mag ich nicht so gerne."

Zayn lachte. „Das wird bestimmt noch. Im Alter."

„Weil du ja schon so furchtbar alt bist", grinste Niall.

Zayn zog die Augenbrauen hoch. „Naja, drei Jahre sind das schon. Oder wie alt bist du?"

„Ich bin 16", knirschte Niall. „Aber ich werde demnächst 17."

„Ach ja?", lächelte Zayn. „Wann denn?"

„Am 13. September."

„Ah, sehr gut. Dann kann ich dir ja gratulieren, wenn ich dich sehe."

Niall bekam leuchtende Wange. „Ja, mal sehen. Vielleicht laufen wir uns ja zufällig über den Weg."

„Ja, vielleicht", murmelte Zayn in Nialls Richtung und lächelte sanft.

Dann klopfte es. Niall zuckte zusammen, doch Zayn blieb noch einen kurzen Moment sitzen um Niall anzugucken. Dann stand er auf und öffnete die Tür.

Davor stand Harry.

„Hallo." Er wirkte ein bisschen verloren.

„Hey, wie kann ich dir helfen?", fragte Zayn freundlich.

„Ich äh ich suche jemanden." Harry versuchte, an Zayn vorbei zu blicken. „Er ist vorhin im Sportkurs umgekippt. Glaub ich. War er hier? Weißt du, wo er hingegangen ist?"

Zayn trat ein Stück beiseite. „Er ist hier. Willst du reinkommen?"

Harry war schon eingetreten. „Ja, danke", murmelte er weggetreten, hatte schon Louis' Gesicht in den Händen und die Krankenliege seitlich halb unter seinem Hintern. „Oh Lou", flüsterte er. „Was machst du denn?" Er strich ihm sanft eine Strähne aus den Augen.

„Bist du auch ein Freund von ihm?", fragte Zayn freundlich.

„Ich ähm", Harry blickte unsicher zu Niall. Der nickte aufmunternd. „Ich bin sein Freund."

„Sein fester?"

Harry nickte unsicher.

„Cool, das ist gut. Hier brauchst du keine Angst haben übrigens. Ich bin selber bi und ich würde dich und keinen anderen verurteilen. Also keine Sorge."

Niall machte große Augen. Zayn war bi. Also auch an Typen interessiert. Das sollte wohl seine Chance sein.

„Aber momentan bin ich verschossen", grinste Zayn dann plötzlich.

𝔸𝕣𝕤𝕔𝕙𝕝𝕠𝕔𝕙𝕝𝕖𝕙𝕣𝕖𝕣 | Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt