8

3 2 0
                                    

„Dahlia", sagte Niamh wieder. „Du kannst dich wohl nicht an deinen Geburtsnamen gewöhnen, kann das sein?" Sie neigte den Kopf leicht zur Seite und schaute ihre Tochter mit liebevollen Augen an. Diese schüttelte den Kopf und dachte sich, dass sie den Namen wahrscheinlich gar nicht aussprechen könne. „Wenn du willst, dann nenne ich dich Dahlia", schlug Niamh schließlich vor, „aber dann musst du deinen Bediensteten ihn auch erklären. Denn jeder Name hat eine Bedeutung und es ist uns wichtig, diesen zu wissen."

„Ich werde gar nicht erst bleiben. Ich kenne Sie-"

„Ich bin deine leibliche Mutter, Dahlia. Ob du es glauben willst oder nicht, aber es ist so. Deswegen bitte ich dich, mich zu duzen, so wie ich dich duze. Ist das ein Problem?"

„Ich kenne dich trotzdem nicht", meinte Dahlia, nachdem Niamh zu ihr einem streng-mütterlichen Ton gesprochen hatte.

„Ich dich ebenso wenig. Genau aus diesem Grund möchte ich, dass du hierbleibst. Ganze sechzehn Jahre habe ich von deinem Leben verpasst, ich möchte wenigstens sehen, wie du erwachsen wirst und Tir na nOg als zukünftige Königin führst. Habe ich denn nicht wenigstens das verdient? Findest du das nicht unfair deinen Eltern in Wisconsin gegenüber?" Dahlia senkte den Kopf und überlegte kurz, was sie machen sollte. Was Niamh sagte, stimmte, aber sollte sie wirklich alles hinter sich lassen und in einer Fantasiewelt leben?

Niamh seufzte plötzlich laut, dass Dahlia ihren Kopf zu ihr riss. „Tir na nOg ist keine Fantasiewelt, Dahlia. Es existiert wirklich. Sonst wärst du bestimmt schon längst aus deinem Traum aufgewacht, vermute ich mal."

„Wie kannst du auf meine Gedanken antworten? Kannst du sie hören oder so?", fragte Dahlia mit einem leicht genervten Ton.

„Ich bin deine Mutter, natürlich kann ich das."

„Natürlich? Ich finde es erschreckend und unangenehm. Wenn Sie- Wenn du meine Gedanken lesen kannst, dann musst du doch alles über mich wissen und ich kann wieder zurück. Wenn ich plötzlich vom Erdboden verschluckt bin, wird man nach mir suchen."

„So einfach ist das nicht, Linaeloth", seufzte Niamh und schüttelte den Kopf. „Ich kann nur die Gedanken hören, die du in diesem Augenblick denkst. Und letztendlich werden die sowieso irgendwann davon ausgehen, dass du tot bist. Dann spielt das keine Rolle mehr."

„Meine Adoptiveltern werden dann nicht richtig trauern können. Das ist doch unfair."

„Linaeloth, kann ich dich wirklich nicht davon überzeugen wenigstens für einen Tag zu bleiben? Ich möchte, dass du es wenigstens in Erwägung ziehst, hier zu bleiben." Niamh war hartnäckig und blieb bei ihrer Position, deswegen musste Dahlia lange überlegen und rang wieder mit ihren Händen,

Tír na nÓgWo Geschichten leben. Entdecke jetzt