»So richtig aufdringlich. Findest du nicht?« Isabelle saß bei Katja am Esstisch und hatte ihr soeben die Sache mit Ben von Lamik erzählt. Nicht zu vergessen, das er ihr kurz vor Feierabend gestern noch ein paar Baccara-Rosen ins Büro hat liefern lassen.
»Wie sieht er denn aus?«
»Ist doch nicht von Interesse.«
»Doch, für meine Wissbegierde.«
»Er ist ... attraktiv ... joa.« , gab sie von sich.
»Und was hält dich davon ab, dich mit ihm zu treffen?« Isabelle warf ihr einen eindeutigen Blick zu. »Außer Dag.« , sprach Katja deshalb weiter.
»Ich kann das nicht.« , sagte sie. »Ich will das nicht.«
»Was denn jetzt? Du kannst, oder du willst nicht.«
»Ist doch egal. Kann oder wollen. Das Nicht ist ausschlaggebend.«
Katja schüttelte den Kopf und schob ihrer Freundin den Teller mit Backwaren, die sie soeben gebacken hatte, näher. »Wenn du sagst, dass du nicht kannst, bedeutet das, dir fehlt die Möglichkeit und bei du willst nicht, die Motivation.«
»Kommt dasselbe bei raus.«
»Nein. Du musst weitermachen. Ich sage nicht, dass dieser Mann da dein Prince Charming ist, aber du kannst doch nicht die Mauer um dich herum weiter nach oben bauen. Reiß sie ein Süße.«
»Ich bin nicht Dag, okay. Ich kann nicht freudestrahlend die nächste Person in mein Leben lassen. Dag war meine Person.«
»Ich weiß, aber ... Isabelle, verschließ dich nicht. Ich kann mir vorstellen, wie du dich fühlst, aber Dag ... er ist nicht mehr da. Er ... er wird auch höchstwahrscheinlich nicht mehr wiederkommen. Du musst lernen, damit abzuschließen und am besten geht das, wenn du dich einfach treiben lässt.«
»Mich treiben lassen?«
»Ja. Was spricht dagegen einen netten Abend zu verbringen? Sich zu unterhalten. Zu lachen. Einfach jemand, der dir zeigt, dass du eine begehrenswerte Frau bist.«
»Bin ich nicht erpicht drauf.«
»Du hast eine schmerzhafte Trennung hinter dir. Es ist völlig normal, dass du Angst hast.«
»Ich hab keine Angst. Ich will nur nicht.«
»Du musst nach vorne schauen. Nicht zurück.«
»Weißt du, was ich nicht verstehe.« , meinte sie, nachdem sie eine der Backwaren genommen und abgebissen hatte. »Wie er mich einfach so ersetzen konnte. Ich war scheiße kalt zu ihm, ja ... aber ... doch nicht mit Absicht. Was hat ihn dazu bewogen, sich mit ihr zu treffen? Was hat sie getan, das er ... ich ... ich hab so viele unbeantwortete Fragen ...«
»Und die werden nicht besser, wenn du dich weiterhin in dein Schneckenhaus verkriechst.« Katja unterbrach sie.
»Ich will das doch nicht. Ich will nicht über beide nachdenken, aber ... es geschieht einfach.«
»Also ... lenk dich ab.«
»Mach ich doch.«
»Nein. Tust du nicht. Mehr arbeiten und so weiter ist keine Ablenkung. Treff dich mit diesem Mann. Lass dir zeigen, was für eine schöne Frau du bist. Glaub mir, dann wird es dir auch bessergehen.«
»Ich weiß nich'.«
»Lass es locker angehen. Niemand sagt, das du mit diesem, wie hieß er nochmal?«
»Ben.«
»... das du mit Ben in die Kiste musst. Und selbst wenn. Süße, du hast nach keinem zu fragen. Du bestimmst das Tempo und den Takt für etwas Neues.«
»Ich fühl mich nicht wohl bei dem Gedanken dabei jemand anderen ... zu treffen.«
»Es gibt bald einen neuen Kuchen.« , meinte Katja sagen zu müssen, um Isabelle klar zu machen, dass sie in ihrem Leben weitermachen soll.
»Ich weiß. Du hast immer dieselben Tage im Jahr, deswegen sind die auch so gespeichert.«
»Ich mach dieses Mal zwei Tage.«
»Weil?« Isabelle beantwortete ihre Frage selber. »Er kommt mit ihr?!«
Katja nickte. »Er ist auch unser Freund und ... wir können ihn nicht ausschließen.«
Sie täuschte ein Lächeln vor. »Klar. Natürlich.« Ihre Stimme versagte leicht. »Er ... er hat eine Neue. Warum sollte er sie da nicht auch mitbringen.«
»Isabelle, ich ... was soll ich denn tun? Vincent und ich wollen es euch beiden Recht machen. Und ich kann schlecht sagen, er darf sie nicht mitbringen.«
»Nein. Es ... es is''kay.« , log sie mit weiter abgehakter Stimme.
»Es tut mir doch leid.« Katja lächelte ihr unbeholfen zu. »Ich ... ich feiere extra meinen vierzigsten Geburtstag nicht. Weil ... den könnte ich nicht auf zwei Tage legen und ich will auch nicht das einer von euch denkt, er müsste dann um den anderen nicht zu begegnen ...«
»Nein, das sollst du nicht. Du solltest nicht auf uns schauen. Das ist dein Tag.« , fiel Isabelle ihr direkt ins Wort.
»Es ist okay. Vincent und ich machen etwas nur für uns. Das haben wir auch schon länger nicht mehr gemacht.«
»Es ist trotzdem nicht richtig. Unser Beziehungsende sollte nichts beeinflussen.«
»So ist das aber, wenn alle miteinander befreundet sind.«
»Was ist mit Nia und Robin?«
»Oh.« Katja registrierte, dass sie gar nicht an den Streit der zwei gedacht hat. Doch ihr fiel sofort eine Lösung ein. »Robin ist da, wenn Dag mit ... wenn Dag da ist und Nia kommt mit dir.«
»Okay.« Isabelle versuchte ein Lächeln aufzubringen.
»Wir bekommen das alle hin. Aber du wirst jetzt deinen Arsch hochbekommen und dich bei diesem Ben melden.«
Isabelle verzog leicht das Gesicht, dachte dann jedoch an Dag ... und Carla. Möglicherweise sollte sie es doch einfach tun. Wie Katja schon meinte, war ein Treffen keine Pflicht, das es zu mehr führen sollte.
Einfach abschalten.
Lecker essen gehen und nicht an Dag und seine Neue denken.
Sie griff entschlossen nach ihrem Handy und rief bei Ben an, der auch sofort dranging.
»Isabelle. Wie geht es dir?« , sagte er ohne Verzögerung.
Katja zeigte, dass sie auf laut stellen sollte. Sie tat, was sie wollte und kam auch direkt auf den Punkt, ohne auf seine Frage einzugehen.
»Hallo Ben. Ich ... ich wollte fragen, ob dein Angebot noch steht?«
»Natürlich. Wann kann ich dich abholen?«
Isabelle lachte ein wenig. »Heute schon?«
»Ich richte mich nach dir.«
»Okay.«
»Gut. Was hältst du von chinesisch? Das wäre nicht Schickimicki und du wolltest ja etwas ... Langsames, was dir nicht so ... date-mäßig vorkommt. Oder hast du deine Meinung diesbezüglich geändert.«
»Nein. Ganz schlicht und einfach wäre okay.«
»Gut. Sagen wir in zwei Stunden? Achtzehn Uhr dreißig?«
Katja nickte, woraufhin Isabelle dann auch zustimmte.
Nach dem Telefonat hatte sie trotz allem ein seltsames Gefühl in der Magengegend.
»Komm, wir fahren zu dir.« , sagte ihre Freundin und stand auf. »Ich helfe dir, dich zurechtzumachen.«
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Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)
FanfictionBAND 3 »Ich will keinen Streit mit dir. Ich will das wir uns beide wie erwachsene Menschen verhalten und ...« »Ich verhalte mich erwachsen oder siehst du, das ich gerade kindisch bin?« , sprach Carla. »Ich weiß, das zwischen uns mehr ist und ich geb...