Kapitel 37

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Es dauert eine Weile bis der Patron mir das Samtsäckchen hinhält. Vorsichtig nehme ich es entgegen, öffne es. Als meine Finger in die kleine Tasche gleiten und die Ringe wie auch die Kette berühren, verschwindet so langsam das Grinsen von meinen Lippen. Ich weiß, das die Männer mich genau beobachten, doch beachte ich sie nicht.

Plötzlichen legen sich zwei Hände auf meine Schultern, meine beiden Freundinnen kommen neben mir zum stehen. "Was ist los?" Emmas Frage lässt mich meinen Blick zu ihr wenden. "Ist es falsch?" Ich höre die Anführer die Luft einziehen. Emma dagegen lächelt mich an. "Kommt drauf an, weswegen du es machst? Ich kann mir nicht vorstellen, das du sie nur wegen der Rache heiraten willst." Meine Finger umschließen die Ringe. Da hat sie recht.

Ich will nicht alleine sterben. Und ich habe realisiert, dass ich irgendwo Gefühle für sie haben. Und ich bilde mir ein, das sie auch welche für mich haben. Ich erinnere mich an meinen Traum, ich habe nicht wirklich gezögert und auf mein Herz gehört. Mama bitte sei stolz auf mich. Ich habe deinen Rat von damals befolgt, auch wenn ich ihn zwischenzeitlich vergessen hatte. Der Traum hat mich wieder daran erinnert.

"Warum wollt ihr sie eigentlich unbedingt heiraten?" Maya zieht mit dieser Frage meine Aufmerksamkeit auf die Männer. Diese schauen zu mir und in ihren Augen meine ich Liebe, Wärme und noch mehr erkennen zu können. "Wir haben ihr einmal etwas versprochen. Und dann ist uns bewusst geworden, das wir alle fünf uns schon vor langer Zeit in sie verliebt haben. Und wir lieben sie bis heute." Tatsächlich schießt mir die Hitze in die Wangen. Das war süß formuliert und wirklich glaubhaft rübergebracht.

"Na gut. Aber solltet ihr sie verletzen, bekommt ihr Ärger mit der Einheit." Maya dreht ihr Gesicht zu mir, doch ich mustere immer noch die Männer vor mir. "Ich denke nicht das es falsch ist, wenn du ihre Gefühle erwidern kannst." Ich schaue sie an, spüre das meine Augen wässrig werden. Langsam nicke ich und sie beginnt zu strahlen. "Dann haben wir eine menge Arbeit vor uns. Wir müssen fünf Hochzeiten vorbereiten und den Plan für das Ausschalten deines Vaters und Bruders." Ihre Augen beginnen zu strahlen. "Rose?" Mein Kopf dreht sich zu den Männern, Stephan ist vorgetreten und streckt mir eine Hand entgegen.

Automatisch gehe ich einen Schritt auf ihn zu und greife nach seiner Hand, ein Lächeln ziert sein Gesicht. Er zieht mich in seine Arme. Ich wehre mich nicht, genieße dieses Gefühl sogar. Langsam lege ich meine Arme um seinen Körper und schmiege mich an ihn. Jemand nimmt mir die Ringe aus der Hand. Stephan drückt mich ein Stück von sich weg, legt eine Hand unter mein Kinn und dirigiert mein Gesicht so, das ich ihn ansehen muss. Als ich in seine Augen schaue, vergesse ich alles um mich herum. Dadurch entgeht mir das Rascheln und das jemand hinter mich tritt.

Zwei Hände erscheinen plötzlich in meinem Sichtfeld. Vor Überraschung zucke ich einen Schritt zurück und pralle gegen eine harte Brust. "Vorsicht" flüstert Adrian mir ins Ohr. Eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus. Erst jetzt erkenne ich, das er die Kette mit den Ringen in der Hand hält. Vorsichtig legt er mir die Kette um. Sie ist nicht leicht um meinen Hals durch das Gewicht der Ringe. Behutsam gleitet meinen Fingerspitzen über die Ringe. Obwohl das Material kühl ist, strahlen diese Ringe eine unglaubliche Wärme aus. Ich spüre die Blicke auf mir und lächle vor mich hin.

"Hey! Bekommen wir unsere Kommandantin auch mal wieder?" Maya und Emma ziehen mich aus den Fängen meiner Männer und Richtung Ausgang. "Meinst du dein Bett ist groß genug für euch sechs?" Emma kichert leise als sie die Frage stellt. Maya bricht sofort in schallendes Gelächter aus. "Ich glaube das ist erst einmal ihre kleinste Sorge." Nun kichert auch Maya. "Die Damen wir stören ja nur ungern, aber wir hätten da noch etwas mit euch zu klären" unterbricht uns die Stimme von Luke. Abrupt bleiben wir stehen und drehen uns um. Fragend hebe ich eine Augenbraue. "Und was wäre das" spricht Maya meine stumme Frage aus.

Die Männer räuspern sich. Mike setzt an. "Wir wissen, das Rose gerne auch in den Außeneinsätzen ist. Da ihr allerdings unsere Elite-Einheit werdet, wäre uns wohler, wenn sie sich auf das Management der Einheit konzentrieren würde, da wahrscheinlich einzelne Gruppen rausgeschickt werden müssen." Ich sehe sie ernst an. "Ihr wollt also, das ich als Operaterin arbeite." Sie nicken.

"Naja" mischt sich nun Emma ein. "Ein bisschen Unterstützung könnte nicht schaden Rose. Es könnte schnell unübersichtlich werden. Und du bist ja nicht nur unsere Kommandantin, wegen deinem Geburtsrecht, wie man so schön sagt. Du bist leider ein Multitalent." Ich drehe mich entsetzt zu ihr. Hat sie gerade wirklich für den Wunsch der Männer Partei ergriffen? Beschwichtigend hebt sie die Hände. "Ich bin nur realistisch. Und auch wenn es mächtige Männer sind, haben sie leider einen guten Punkt. Ich meine, wenn wir vier Gruppen in unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Aufträgen haben, kann es schnell chaotisch werden. Das weisst du doch selbst."

Langsam schüttle ich den Kopf, seufze einmal laut. "Ja, das stimmt schon. Aber viel mehr schockiert mich gerade, das du für sie Partei ergriffen hast." Maya neben mir bricht in schallendes Gelächter aus. Als mein Blick die Männer streift, sehe ich Entsetzen in ihren Gesichtern. Nur Archibald grinst breit. Er hat sich die ganze Zeit rausgehalten, doch nun ergreift er das Wort. "Ich hatte euch gewarnt meine Herren. Ihr habt es mit einer Raubkatze zutun. Auch wenn sie logisch denkt, vergesst nicht, das sie die Rose ist und die Einheit ihre Dornen." Er kommt auf mich zu und bleibt vor mir stehen. Fest sieht er mir in die Augen.

"Also verscherzt es euch nicht mit ihr. Die Drohung von Maya ist sehr ernst zunehmen. Die Dornen würden alles tun um ihre Rose zu beschützen, denn genau dafür sind sie da." Väterlich legt er mir eine Hand auf die Schulter. In seinen Augen glitzert stolz und sein breites Lächeln erwärmt mich. Dieser Mann macht seinem Titel definitiv alle Ehre.

Die Dornen der RoseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt