Caspian | 07

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Ich traute ihr nicht. Mit etwas Abstand ließ ich sie telefonieren, hielt meine Waffe allerdings bereit. Nur ein falsches Wort und sie würde sterben, genauso wie der Rest ihrer Familie.

"Hey Dad.... Ich bins... Nein, nein, alles gut."

Sie wirkte unaufgeregt. Eine gute Schauspielerin, wenn man ihr zitterndes Bein betrachtete. Sie überspielte ihre Angst.

"Nein, wirklich. Ihr müsst euch nicht sorgen. Nach all dem Stress die letzten Wochen habe ich einfach eine Pause gebraucht. Ich werd ein bißchen um die Welt reisen, aber ich melde mich hin und wieder wenn ich kann. Versprochen. Ich liebe euch."

Sie legte auf.

Kein Wort über ihre Freundin. Kein Hilferuf. Sie hatte ihren Teil der Abmachung eingehalten. Jetzt war ich dran. Sie würde hier und heute nicht sterben, aber irgendwann würde sie sich genau das wünschen...

"Sehr gut. Gib mir das Telefon.", knurrte ich. Ich zwang sie damit aufzustehen und auf mich zu zu kommen. Langsam erhob sie sich, drehte sich zu mir und blieb kurz erschrocken stehen als sie die Waffe in meiner Hand sah. "Das Telefon, Stella."

Widerwillig trat sie an mich heran, streckte mir das Telefon entgegen und schaute zu Boden. Sie wusste wer hier das sagen hatte und das war gut. Genau richtig.

"Komm.", sagte ich und lief voran. Selbst wenn sie es versuchen würde kam sie hier nicht raus, also war ich entspannt hinsichtlich eines Fluchtversuchs. Außerdem schätzte ich sie schlau genug ein um die Konsequenzen zu kennen.

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Bis Ich wusste was mit ihr geschah wollte ich sie im Auge behalten. Sie hatte durch ihre Aktion in der Zelle den anderen Frauen Hoffnung gegeben. Hoffnung auf Freiheit, auf Flucht. Ich konnte nicht riskieren das sie genauso aufmüpfig werden würden.

Daher blieb mir nur eine Wahl.

"Bis ich weiß was ich mit dir anstelle bekommst du ein Zimmer. Sieh es als kleines entgegen kommen weil du dein Versprechen mit dem Telefonat gehalten hast. Mehr gibt es aber nicht.", zischte ich ihr entgegen. Ruckartig riss sie den Kopf hoch und schaute mich an.

"Moment, was? Ich muss hier bleiben? Nein, auf keinen Fall. Du kannst mich gehen lassen. Ich verrate nichts hiervon. Ich hab getan was du wolltest und meine Eltern belogen. Aber das heißt nicht das ich einverstanden bin hier zu bleiben. Ich muss Amy finden.", warf sie mir entgegen.

Ich dachte nicht nach. Kein Stück. Ich tat was ich immer tat.

"Du wartest hier.", gab ich zurück, stieß sie vorwärts in das gerade geöffnete Zimmer und verschloss dann die Tür.

Das hier war für mich nur ein Zwischenstopp - mein richtiges Zuhause lag ganz in der Nähe auf einem Hügel. Von Mauern umzäunt und von den besten MMA Kämpfern der Welt bewacht. Doch bevor ich dorthin aufbrechen konnte, musste ich mich meinem Vater stellen und ihn von den Entwicklungen in Kenntnis setzen.

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"Solange du das Geschäft in keinster Weise gefährdest kannst du dein Spielzeug behalten. Sollte sie wirklich so überzeugend gewesen sein wie du sagst, wird sowieso erstmal niemand nach ihr suchen. Und wenn du sie los werden willst weißt du wie das am besten geht."

Vater schien wenig beeindruckt aber gleichzeitig so ruhig. Er hatte angenommen sie wäre bereits längst tot und als er von dem erfuhr was bisher geschah blieb er entspannt. Ich hatte angenommen das er protestieren, sich einmischen oder gar selbst los ziehen und sie töten würde, doch nichts dergleichen geschah.

"Behalt sie im Auge. Lass sie nicht frei herum laufen. Frauen wie sie ergreifen eine Chance wenn sie sie bekommen.  Vergiss das nicht."

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Spencer half mir. Er schnappte sich Stella, die sich lautstark und sehr energisch gegen ihn zu wehren versuchte, während ich bereits am Wagen stand und auf sie wartete. Ihr böser Blick mir gegenüber ließ mich schmunzeln.

Spencer hatte seine Mühe mit ihr, doch letztendlich gelang es ihm sie festzuschnallen und die Tür des Wagens zu schließen. Auch er würde gleich zu meinem Anwesen aufbrechen, hatte er dort doch eine eigene kleine Wohnung auf dem Gelände. Es war mehr ein Poolhaus, aber ihm reichte das völlig aus und ich profitierte von seinem Rundum Service 24 Stunden täglich.

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"Wo bringst du mich hin?", fragte Stella. Ich beantwortete ihre Frage nicht sondern konzentrierte mich aufs fahren. Je näher wir dem Anwesen kamen desto unwohler schien sie sich zu fühlen.

Ich zog sie unsanft aus dem Wagen, hielt ihren Arm fest und zog sie mit mir. Im inneren des Hauses schritt ich weiter voran, nahm die Stufen in den zweiten Stock und entschied mich kurzerhand für das letzte Zimmer.

Es war voll möbliert und geräumig, hatte wie alle anderen Fenster des Hauses Gittersicherungen. Das angrenzende Bad war eine überaus freundliche Zugabe von mir.

"Hier. Du kannst dich in dem Zimmer frei bewegen. Du kannst das Bad nutzen. Ansonsten bleibst du in diesen 4 Wänden. Essen gibt es 2 mal täglich.", erklärte ich knapp und wollte sie hinein stoßen um die Tür zu verriegeln. Doch Stella wehrte sich.

"Ich hab das ernst gemeint. Ich bin dir fast dankbar das du mich nicht getötet hast aber ich kann nicht hier bleiben. Ich muss meine Freundin..."

"Sie ist tot. Deine Freundin ist tot. Falscher Ort, falsche Zeit. Wie bei dir - nur kannst du froh sein das du noch lebst. Und jetzt geh rein oder ich überlege es mir anders."

Sie sah mich an als hätte ich ihr ins Gesicht geschlagen. Ich nutzte die Gelegenheit, schob sie vorwärts und verriegelte dann von außen die Tür.

Ich weiß nicht genau wieso... Doch ich lauschte. Ich lauschte wie sie weinte und schluchzte.

Dann ging ich.

Caspian - Son of Devil Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt