𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟠𝟛

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»Das war nicht in Ordnung von dir.« , meinte Vincent, als er mit Katja ihr Domizil erreichten, nachdem beide Isabelle zu Hause abgesetzt hatten.

»Ich weiß.« , sagte sie, weil ihr klar war, was ihr Mann genau ansprach. »Aber man muss mit ihr so reden, damit sie endlich von Dag loslässt.«

»Trotzdem. Zudem weißt du doch gar nicht, was in ihm vorgeht.« Er sah die Treppe hinauf, registrierte aber dann Robins Schuhe im Flur und ging weiter ins Wohnzimmer.

»Du etwa?« , ertönte Katjas Stimme genau hinter ihm und er zuckte erst einmal erschrocken und ungewollt zusammen.

»Nein, aber ... im Grunde muss Dag das mit sich alleine ausmachen. Wir können keine Theorien einfach mal so auf den Tisch hauen und diese Isabelle servieren.«

»Ach. Willst du mir etwa sagen, der werte Herr Kopplin hat an seine Frau gedacht, während das junge Ding ihn ritt?«

»Hab ich nicht behauptet, und hör auf mir irgendwelche Bilder in mein Hirn zu projizieren.« Er schmiss sich auf die Couch. »Aber du kannst Dag nicht so scheiße hinstellen. Du weißt, dass seine Aktion nur auf Isabelles Taten zurückzuführen ist.«

Sie setzte sich in den Sessel. »Das ist mir klar. Aber verstehst du nicht, dass sie es nicht anders lernt? Ihr muss klar werden, dass es vorbei ist. Sonst wird sie in zehn Jahren noch dem hinterhertrauern, was mal war. Soll das ein Leben für sie sein? Währenddessen hat unser Karnickel Dag schon gefühlte acht Kinder mit seiner Neuen produziert.«

»Übertreib ma' nich'. Das jetzige Kind war auch nicht geplant von ihm.«

»Ich will doch nur, das es Isabelle auch besser geht. Auch wenn es zum größten Teil ihre eigene Schuld ist, muss sie jetzt nicht so leiden.«

»Ich weiß. Ich will das doch auch nicht.« Er atmete tief ein. »Aber ... er ist nicht der Böse, okay?! Könnten wir uns darauf einigen? Ihm geht es auch nicht so blendend, wie du denkst.«

»Was meinst du?«

»Ja ... ich meine, so einfach fällt es ihm auch nicht, sie zu vergessen.«

»Ich will ja auch nicht, das sie ihn abgrundtief hasst. Ich will nur, dass sie die Wahrheit sieht. Vielleicht ... vielleicht werden sie ja noch Freunde?!«

Vincent schüttelte den Kopf. »Man kann nicht von dem, was sie hatten, auf eine Freundschaft switchen.«

»Vielleicht ja doch.«

Seine Kopfbewegung blieb. »Nein. Dafür waren oder sind zu viele Gefühle im Spiel.«

»Ich will die Hoffnung aber nicht aufgeben, das wenigstens irgendwann alles wieder ein wenig normal abläuft. Schau mal der Tour-Abschluss. Oder von den Festivals. Das letzte Konzert ... wir waren eigentlich immer dabei, aber ... was machen wir dieses Jahr? Fahr ich mit Carla? Also sorry, das kann ich nicht.«

»Ich weiß. Ich weiß doch auch nicht wie das alles noch in Zukunft ablaufen soll.«

»Ich verstehe immer noch nicht, das er sich mit ihr getroffen hat. Es will einfach nicht in meinen Kopf. Ja, sie war extrem scheiße zu ihm und ihm fehlte einiges, aber ... trotzdem. Warum hat er sich mit ihr getroffen? Hat er kein bisschen nachgedacht?«

»Ich kann's dir nicht sagen.« Vincent zuckte mit den Schultern, erinnerte sich aber noch sehr gut daran, dass Dag die Augen kaum von ihr abwenden konnte, als er sie das erste Mal in diesem Eiscafé erblickt hatte. Dag war nicht mal in der Lage ihm richtig zuzuhören. Seine Aufmerksamkeit hatte sie sofort gewonnen. Klar lag es auch an ihrem Aussehen und ihrem selbstbewussten Auftreten. Vincent selbst hatte ihr ja nachgeschaut, obwohl er gar nicht so sehr auf Dunkelhaarige stand. Aber es war, als hätte sie ihn ... verzaubert. Ja, so könnte man das ausdrücken. Er war auf irgendeine Art und Weise direkt in ihrem Bann gefangen.

Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt