Kapitel 38

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Duran Duran - Notorious

Joe war von nun an ein Teil von Family Video. Keith hatte sein Okay gegeben, auch wenn die Zusage nicht so begeistert klang, aber Robin hatte Joe versichert, dass es nun mal seine Art wäre. Direkt am nächsten Tag, am Freitag, absolvierte Joe ihre erste Schicht gemeinsam mit Robin. Sie alberten viel herum und fieberten dem Feierabend entgegen, weil Steve heute wieder eine seiner legendären Partys schmiss. Robin schloss den Laden 15 Minuten früher, damit sie sich in Ruhe im Pausenraum umziehen konnten. Nancy holte sie ab und die Ansage war klar: Früh hin und früh nach Hause.

"Ich bin mal gespannt, ob Steves Party genauso schön wird, wie unsere. Der Junge hat kein Händchen für Deko und ich kann mir nicht vorstellen, dass Eddie ihm eine große Hilfe sein wird." sagte Robin und schlüpfte in eine andere Hose. Joe lachte. Sie konnte sich genau vorstellen, wie Eddie eine Party plante. Hauptsache es gab genügend Alkohol und eine Schüssel Chips stand verloren auf einem Tisch herum, wenn er überhaupt daran dachte.

"Mich interessiert viel eher, ob er es langsam mal schafft Nancy zu sagen, was er fühlt." entgegnete Joe. Robin winkte ab.

"Vergiss es. Steve ist ein Gefangener seines Anstands. Er wird nichts sagen, solange Nancy mit Jonathan zusammen ist. Dabei fällt mir ein, dass sie gar nicht mehr von ihm redet... hat sie zu dir was gesagt?" Joe überlegte und schüttelte den Kopf.

"Nein, aber Dustin sagt, dass Mike erzählt hat, dass er schon länger nicht mehr angerufen hat." ratterte Joe herunter und setzte sich auf einen Stuhl. Sie war fertig geschminkt und umgezogen.

"Komisch..." sinnierte Robin weiter. "Ich stecke das Steve trotzdem. Vielleicht macht ihm der Alkohol Mut." kicherte sie und Joe stimmte in ihr Lachen ein. Sie hörten ein sanftes Klopfen aus dem Verkaufsraum und Robin steckte den Kopf durch die Tür. "Nancy ist da. Also auf geht." Robin raffte ihre Sachen schlampig zusammen und lief zur Tür. "Joe, kannst du aufschließen. Ich hab keine Hand mehr frei!" jammerte Robin und sprang von einem Bein aufs andere. Joe schloss auf und umarmte Nancy zur Begrüßung.

"Wow, dein Kleid ist...." begann Nancy und ihre Rehaugen wurden noch größer, als sie Joe in ihrem engen, schwatzen Kleid musterte.

"So kurz, dass sie sich nicht mal bücken kann, ohne allen ihr Schmuckkästchen zu zeigen?" beendete Robin den Satz und sah überall hin, nur nicht zu Joe.

"Ich trage Unterwäsche." verteidigte sich Joe und nahm Robin einen Teil ihrer Sachen ab.

"Selbst mir fällt es schwer dir in die Augen zu schauen. Bei jeden deiner Schritte habe ich Angst, dass das Kleid über den Hintern rutscht." sagte sie und Nancy kicherte leise.

Joe saß auf dem Rücksitz, weil Robin sich immer wie ein kleines Kind fühlte, wenn sie hinten sitzen musste und diese Diskussion wollte sie heute nicht führen. Immer wieder tastete Joe nach dem Umschlag in ihrer Handtasche um den ständigen Blicken von Nancy im Rückspiegel zu entgehen. Irgendwann seufzte sie und erwiderte den Blick.

"Was ist los Nancy?" fragte sie und Nancy sah wieder ertappt auf die Straße. Sie zuckte mit den Schultern und bog ab.

"Ich habe mich nur was gefragt, nichts weiter." versuchte sie abzuwinken.

"Okay, und was? Es muss ja irgendwas mit mir zu tun haben, weil du mich die ganze Zeit ansiehst, also spucks aus." forderte Joe und Robins Augen begannen zu glänzen. Geheimnisse und Tratsch waren ihre Passion.

"Ich frage mich nur, was das mit Billy und dir ist." sagte Nancy und Joe wurde abwechselnd heiß und kalt.

"Wir sind Freunde, warum?" entgegnete sie barscher als beabsichtigt. Joe verschränkte ihre Hände im Schoß und sah aus dem Fenster.

love like a hellfire [Eddie Munson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt