Teil 1

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Da stand er, thronte über seine Volkschaft und über die Tempelanlage, in der er sich sehr häufig mit derselben Gesinnung traf. Du konntest ihn von deinem Versteck so gut sehen, fast als würdest du neben ihm stehen.

In dir kribbelte alles, als er seine Stimme, die voller Autorität getränkt war, dem Volk schenkte. Deine Oberschenkel reibend, saßt du in einem kleinen Unterschlupf eines Tempels und konntest gar nicht aufhören ihn anzustarren. Wieso sah er im Mondlicht so gut aus? Seine dunklen Augen, in denen du dich bei der ersten Begegnung sofort verloren hattest, waren der Kontrast zu seinen hellen Haaren, die wie immer von seinem besten Freund zusammen gebunden worden waren. Und wo war sein Schoßhündchen? Suchend durchstreifte dein Blick die Menge. Sofort sprang der tätowierte Hüne dir ins Auge. Wie du ihn verabscheutest, so wie alle die zu nah deinem Ein und Alles kamen.

Lächelnd schlossest du die Augen. Du warst die Einzige für ihn und das musste er bald erkennen.

Ein lautes Raunen war zu hören, scheinbar hatte dein Geliebter die Versammlung beendet. Der Blonde drehte sich um, schaute direkt in die Richtung deines Versteckes. Ein warmes Gefühl breitete sich in dir aus, als dich seine Irden trafen. Doch sein Blick galt nicht dir, denn er nahm dich in deinem Unterschlupf gar nicht wahr.
Der Kleine begrüßte ein blondes langhaariges Mädchen, legte sogar ein Arm um ihre Schulter.
Wütend sahst du dabei zu. Wie kann er dieser Schlampe so viel Zuwendung geben und dir nicht? Warum sah er dich nicht?
Du hasstest sie. Sie nahm dir dein Schatz weg. Knurrend krabbeltest du aus deinem Zufluchtsort. Du konntest dir das Schauspiel nicht weiter ansehen.
Unbemerkt konntest du die Anlage verlassen, doch bevor du dich auf den Heimweg machtest, suchtest du auf dem Parkplatz nach einem bestimmten Motorrad.
Es war irgendwie zu einem Ritual geworden sein Gefährt zu berühren. Manchmal fandest du auch eine blonde Strähne von ihm, die du behutsam einpacktest. Doch heute hattest du kein Glück.

Enttäuscht machtest du dich auf den Nachhauseweg, maltest dir die schönsten Szenarien mit deinem Liebsten aus. Deine Stimmung hellte sich auf, als dein Kopf die Hochzeit mit ihm durchspielte. Wie würden eure Kinder aussehen?

Du kramstest den Wohnungsschlüssel raus, schlossest die Tür auf und tratest in den dunklen Flur. Wie immer warst du alleine. Traurig über dieser Tatsache gingst du in dein Zimmer, versperrtest deine Tür und schaltest dein Licht an.

Das war dein Wunderland. Dein Rückzugsort. Dein sicherer Hafen. Denn überall hingen Bilder von deinem Schatz. Jeder Zentimeter war bedeckt von verschiedenen Aufnahmen. Warst du besessen von ihm? Das würdest du verneinen. Du warst doch nur ihn ihn verliebt.
Zufrieden ließest du dich auf dein Bett fallen, nahmst das schönste Bild in die Hand und kuscheltest damit.
"Ach, Mikey. Wieso siehst du mich nicht? Du hattest mich doch damals wahrgenommen.  Weißt du das?", sagtest du und strichtest behutsam über das Foto.
"Warum nimmst du diese Schlampe nur wahr? Was hat sie, was ich nicht habe?", knurrtest du, sprangtest auf und liefst in die Küche, holtest das größte Messer raus. Du warst so wütend. Auf ihn und auf das Mädchen.
Du wolltest gerade raus rennen, doch du bliebtest vor der Tür stehen.
Du durftest nicht aus Affekt handeln.
Dein ganzer Körper vibrierte. Du warst so voller Eifersucht, denn du wolltest das Mädchen an Mikeys Seite sein. Es war doch vorbestimmt seit dem ersten Treffen. Da warst du dir ganz sicher.

Du gingst wieder zurück in dein Zimmer, legtest die Waffe auf dein Nachttisch und überlegtest.
Zufrieden mit deinem Plan, legtest du dich in dein Bett. "Bald gehörst du nur mir", flüstertest du dem Bild entgegen und presstest es ganz fest an dich.

I'll Make You Love Me [Two Shot] [18+] | Tokyo Revengers Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt