Kapitel 39

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Nachdem ich das Ergebnis vom Kontrollfenster abgelesen hatte, hielt ich mich am Waschbecken fest und fiel mit meinen Hintern auf die geschlossene Toilette. Ich fasste mir an mein Herz und atmete hektisch ein und aus. »Gott sei Dank«, murmelte ich. Denn er war negativ und darüber war ich mehr, als froh. Es gab so viele Dinge die aktuell gegen eine Schwangerschaft sprechen.

Als sich mich mein Herz endlich beruhigt hatte, wickelte ich den Test schnell in Toilettenpapier und packte ihn wieder in die weiße Tüte zurück. Dann legte ich ihn in den Kosmetikeimer und tat noch ein bisschen Toilettenpapier drauf. Niemals darf Tom diesen Test sehen, denn er würde mir vorwerfen, ihn darüber nicht informiert zu haben. Dennoch war ich in diesen Moment mehr als froh, Tom nichts davon gesagt zu haben. Ich hätte ihn sonst nur unnötig beunruhigt.

Anschließend machte ich mein Gesicht mit kalten Wasser nass und schaute in den Spiegel, ehe ich meine Haare zurecht zupfte. Dann verließ ich das Bad, mit meinem Rucksack und ging wieder hinunter zu Tom und Henry. Der kleine saß auf der Couch und schaute sich ein Buch an, während Tom sich fleißig in der Küche hin und her drehte und den letzten Feinschliff für das Abend kreierte. Ich stellte den Rucksack leise an der Wand ab.

Tom war konzentriert und hatte mich noch nicht bemerkt, weshalb ich mich auf Zehenspitzen zu ihm schlich und ihn von hinten in die Seite pikste. Tom schrie vor Schreck auf und drehte sich zu mir um, ehe er sich theatralisch ans Herz fasste. »Darling, mein armes Herz. So etwas kannst du nicht machen.«

Ich griff nach seinem Glas Rotwein, das auf der Arbeitsplatte stand und gönnte mir einen großen Schluck. Amüsiert schaute ich ihn über den Rand des Glases an und als ich es wieder zurückstellte, grinste ich breit. »Du hast recht, es tut mir leid. Einen alten Mann sollte man nicht erschrecken, sonst bekommst du noch einen Herzinfarkt.«

Tom sah mich bitter an und griff nach meiner Hand, um mich rasch gegen seine Brust zuziehen. »Sie sind ja wieder ganz schön frech, Miss Gässner«, knurrte er.
»Möglich!«, sprach ich herausfordernd. Tom beugte sich zu mir runter und peilte meine Lippen an. Kurz bevor er sie berühren konnte, klingelte die Eieruhr und wir beide schraken auf.

»Das Essen ist fertig«, murmelte Tom und schaute wehmütig auf meine Lippen. Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und holte die Topfhandschuhe hervor. Da der Tisch schon gedeckt war, konnte ich mich zusammen mit Henry ganz entspannt, an den Tisch setzen.

Der Auflauf war, wie zu erwarten, köstlich und ich verschlang ihn regelrecht. Es war unfair, das Tom alles so leicht von der Hand ging. »Henry, möchtest du Papa erzählen, wo wir vorhin waren«, sprach ich mit vollen Mund.
»Ja!«, rief er. »Da Ball und wir so huiiii und dann gerannt und Andu geworfen. Geduckt und boah geschrien.« Henry gestikulierte stark mit seinen Händen herum und Tom sah ich ihn dabei angestrengt an. Er hatte seine Augen weit geöffnete und seine Augenbrauen bis hoch zur Stirn gezogen.

Nachdem Henry fertig war, sah Tom mich verdattert an. »Es ging anscheinend um einen Ball und viel Spaß. Was ist ein Andu?«, fragte mich Tom und ich grinste ihn an, während ich mein Essen hinunterschluckte.
»Er meint Andrew. Das ist ein vierjähriger Junge, mit dem er Ball gespielt hat. Die beiden hatten richtig viel Spaß und Henry wollte gar nicht mehr gehen. Ich habe da übrigens noch was für dich.« Ich stand auf und holte die Informationsbroschüren aus meinem Rucksack hervor und legte sie vor Tom, auf den Tisch. »Hier steht alles wichtige drin.«

Tom schaute sich die Broschüren an und nickte zwischendurch immer wieder. Als er sie sich ein Mal komplett angesehen hatte, legte er sie an die Seite und sah mich interessiert an. »Was hältst du davon?«, fragte er mich.
»Ich bin begeistert! Und wenn du es erlaubst, würde ich mit Henry dort zwei Mal die Woche hingehen. Mrs Miller, die das ganz organisiert ist sehr nett und steht mit Leidenschaft hinter ihrem Projekt. Es gibt viele Möglichkeiten, bei denen sich die Kinder beschäftigen können. Außerdem könnte ich vielleicht einige Mütter besser kennenlernen und Freundschaften schließen. Immerhin, kenne ich nur Anna hier in England und hätte nichts dagegen, noch mehr Bekanntschaften zu pflegen.«

and then came the nanny (Tom Hiddleston FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt