Ihr Lieben,
ich bin zurück aus der Versenkung. Es tut mir aufrichtig Leid, dass ich euch hier so in der Luft habe hängen lassen. Ich will hier auch gar nicht großartig darauf eingehen, warum dem so war, doch mein Leben hat Ende Juli eine wirklich dramatische Wendung genommen, die ich keinesfalls vorhergesehen habe und die ich erst Mal verarbeiten musste und mir hat jegliche Muse gefehlt, mich mit der Geschichte auseinanderzusetzen oder überhaupt irgendetwas zu tun, abseits von einfach nur zu funktionieren.
Aber es geht langsam aufwärts. Dinge passieren, das Leben läuft meistens einfach nicht nach Plan, das ist mir schmerzlich bewusst geworden.
Ich werde noch eine ganze Weile selbst in der Luft hängen, aber ich denke, dass ich langsam wieder gefestigt genug bin, um hieran weiter zu arbeiten.
Jetzt aber mal weiter hier - auch wenn es nicht Freitag ist - verzeiht bitte :)
Kapitel Acht – Absprachen
Ab·spra·che
Substantiv, feminin [die]
Vereinbarung
"eine Absprache [mit jemandem] treffen"
Hermine wusste nicht, welches Gefühl aktuell die Oberhand hatte. Demütigung, Wut, Verwirrung, Müdigkeit... das alles wechselte sich viel zu schnell für ihren Geschmack ab und nun kam auch noch Neugier hinzu, denn sie hatte keine Ahnung, was genau er nun vorhatte. Gott, sie hatte auch keine Ahnung, was mit ihr selbst los war! Malfoy hatte sie geküsst und sie fühlte immer noch das Kribbeln in jeder Zelle ihres Körpers. Sie war eine elende Heuchlerin, denn wenn sie ehrlich zu sich selbst war, hätte sie nichts lieber getan, als sich ihm erneut einfach vollkommen hinzugeben und für eine Weile alles andere zu vergessen. Sie verfluchte ihr immer arbeitendes Hirn im Moment dafür, dass sie es nicht einfach getan hatte. Schließlich hätte sie ihn im Anschluss immer noch dafür hassen können, dass er sie einfach so und ohne zu fragen hierher geholt hatte. Oder? Frustriert stellte sie fest, dass sie wohl eindeutig ein Fall für das St. Mungos war, denn in ihrem Kopf schien einiges nicht mehr ganz normal zu sein.
Malfoy hatte ihr nicht auf ihre Frage nach dem Wohin geantwortet und so lief sie schweigend neben ihm her. Ihre Schritte machten nicht das kleinste Geräusch auf dem teppichbedeckten Fußboden und ein wenig amüsiert stellte sie fest, dass auch er Barfuß durch das Manor lief, auch wenn er im Gegensatz zu ihr eine lange Hose trug. Er führte sie in das gleiche Arbeitszimmer, dass er schon beim ersten Mal, als sie hier im Manor aufgetaucht war, aufgesucht hatte und wie schon damals entfachten sich Kamin und Fackeln von selbst. Kurz wanderten Ihre Gedanken zu ihrer neuen Stehlampe und Hermine fragte sich, ob die Kerzen wohl direkt erloschen waren, als der Portschlüssel sie weggebracht hatte, doch besonders lange konnte sie an dieser Überlegung nicht festhalten, denn Malfoys Stimme riss sie nun aus ihren Gedanken.
„Ich bringe dich nach Hause. Aber zuerst erzählst du mir, was los ist." Ohne sie anzusehen kramte er nun in der Schublade des Schreibtisches herum und beförderte, wie schon beim letzten Mal, die Whiskeyflasche inklusive zweier Gläser daraus hervor. Hermine runzelte die Stirn. Um ehrlich zu sein war sie keine große Befürworterin von Feuerwhisky, denn das Zeug war viel zu stark und schmeckte darüber hinaus nicht mal besonders, doch Malfoy jetzt zu fragen, ob er ihr vielleicht einen Tee machen könnte, wäre wahrscheinlich auch keine allzu gute Idee. Also verwarf sie den lächerlichen Gedanken wieder und nahm schweigend das Glas entgegen, das er ihr nun reichte.
„Also?", fragte er sie, nachdem er sich in den einzigen Sessel setzte, der hier im Raum stand und Hermine stellte fest, dass sie immer noch recht hilflos in der Mitte des Raums stand, also ließ sie sich nun seufzend auf dem dunklen Ledersofa nieder und stellte für den Moment ihr Glas auf dem kleinen Tisch vor ihr ab. Wobei, vielleicht sollte sie sich doch lieber betrinken? Nur für alle Fälle...
„Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was das hier soll. Was genau soll ich dir denn erzählen?", fing sie vorsichtig an und beschloss, dass der Whisky vielleicht doch keine so schlechte Idee war. Hastig nahm sie einen Schluck ihres Getränks und beobachtete über den Glasrand hinweg, wie Malfoy sich mit der freien Hand über sein Gesicht fuhr, offensichtlich genervt.
„Okay, Granger. Karten auf den Tisch. Wir wissen beide, dass du ganz und gar nicht abgeneigt davon bist, hier zu sein, also spiel jetzt nicht das Opfer", begann er zu sprechen und Hermine klappte die Kinnlade eine Etage tiefer.
„Ach ja? Wissen wir das also?", wollte sie leicht pikiert wissen, doch er hatte ja Recht. Zu ihrem Leidwesen hatte er voll und ganz ins Schwarze getroffen mit seiner Aussage, denn sie wollte hier sein. Auch wenn sie sich nicht erklären konnte, warum dem so war oder was das alles zu bedeuten hatte, aber sie würde das schon noch herausfinden.
Malfoy schnalzte kurz mit der Zunge und schenkte ihr einen eindeutigen Blick, der sie kurz schaudern ließ und Hermine stieß ein kurzes, resigniertes Seufzen aus, ehe sie ihm antwortete.
„Na gut! Schön! Aber du hast noch lange nicht einfach das Recht, mich mit einem Portschlüssel hierher zu... entführen! Ich hab' da ja wohl auch noch ein Mitspracherecht, wenn mich nicht alles täuscht..." Draco lachte kurz, doch sie überging seine Reaktion einfach „...und überhaupt – was zur Hölle ist nur in euch alle gefahren? Erst du, dann Harry...", ließ sie den Satz in der Luft hängen und biss sich auf die Unterlippe. Sie hatte nicht vor, Malfoy von Harrys seltsamen Anwandlungen zu erzählen. Seinen Spott konnte sie sich getrost ersparen, also nahm sie nochmal einen Schluck von ihrem Getränk und hieß das scharfe Brennen in ihrer Kehle willkommen.
„Was hat das mit Potter zu tun?", wollte er auch direkt wissen und Hermine konnte aus seinem Gesichtsausdruck nicht das Geringste herauslesen. Sie seufzte. Vielleicht sollte sie es ihm doch erzählen, immerhin hatte Malfoy was Harry betraf ja schon einmal ins Schwarze getroffen. Eventuell konnte er ihr helfen, zu durchschauen, warum Harry plötzlich solche Anwandlungen hatte? In diesem Zuge könnte er ihr auch gleich erklären, warum er selbst plötzlich diese Anwandlungen hatte. Wäre die Situation nicht so verrückt, hätte sie beinahe darüber lachen können.
„Harry benimmt sich... seltsam. Er hat mich... naja, ich glaube er wollte mich küssen vor einigen Tagen", begann sie kleinlaut zu berichten. Das war absurd. Sie erzählte hier gerade intime Details über ihren besten Freund. Und zwar dem Typen, der genau genommen ihr bester Feind war und mit dem sie, ganz nebenbei erwähnt, geschlafen hatte. Hastig leerte sie ihr Glas mit einem weiteren, großen Schluck und stellte es geräuschvoll in die Mitte des Tischs.
Malfoy reagierte auf ihre Worte hin jedoch nicht so, wie sie erwartet hatte. Genau genommen reagierte er überhaupt nicht und eigentlich wusste sie auch gar nicht, was sie erwartet hatte, doch er wartete scheinbar darauf, dass sie weitersprach. Was sie nicht tat, denn es kam ihr so falsch vor, hier mit ihm dieses Gespräch zu führen.
„Okay", sagte er nach einer Weile voller Schweigen. „Wo genau ist da jetzt das Problem?"
Wie bitte? Hatte sie sich verhört?
„Wo das Problem ist? Fragst du mich das jetzt ernsthaft?", konnte sie es nicht fassen und schüttelte verwirrt den Kopf. War das nicht offensichtlich?
„Meine Güte, Granger! Potter ist auch nur ein Mann. Glaube ich zumindest", setzte er mit einem Schmunzeln an, was Hermine dazu brachte, die Augen zu verdrehen. „Denkst du allen Ernstes, er hat noch nie daran gedacht, irgendetwas in diese Richtung bei dir zu versuchen? Glaub mir, das hat er. Dass er es nun getan hat, beweist lediglich, dass er wahrscheinlich wirklich auf dem Weg der Besserung ist." Schulterzuckend verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich in seinem Sessel ein Stück zurück, während er sie einfach nur ausdruckslos ansah. Hermine fühlte sich unwohl unter seinem Blick und begann unruhig auf dem Sofa herum zu rutschen. Seine Worte klangen in ihren Gedanken nach. Könnte er damit Recht haben?
„Aber das ist nicht richtig", sagte sie leise. „Ich meine, Ginny..." Sie konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, denn ein Kloß hatte sich in ihrem Hals gebildet und ihre Sicht verschwamm. Vermutlich vom Alkohol, mutmaßte sie.
„Richtig, falsch... was bedeutet das schon? Vielleicht ist es moralisch nicht zu hundert Prozent vertretbar, aber gerade du solltest eigentlich wissen, dass die Moral ganz weit hinten ansteht, wenn man Zerstreuung sucht." Da war er wieder. Dieser Blick von ihm, der ihr durch Mark und Bein ging und der sie die letzten Tage in ihren Gedanken immer und immer wieder heimgesucht hatte. Sie schluckte trocken und konnte nichts weiter tun, als ihn mit großen Augen anzustarren.
***
Das konnte ja wohl nicht ihr Ernst sein, oder? Wegen einem lächerlichen Annäherungsversuch von Potter machte sie so ein Fass auf? Draco fand, dass sie ganz schön verklemmt war, dafür, dass sie ihm keine Woche zuvor eindeutig bewiesen hatte, dass sie auch anders konnte. Er hatte keinen Nerv mehr, jetzt noch weiter über Potters tölpelhafte Annäherungsversuche zu lamentieren. Sie antwortete ihm nicht mehr und er entschied, dass es nun gut und gerne mit dem von ihm geplanten Abendprogramm weitergehen konnte.
„Pass auf...", sagte er darum und beugte sich ein Stück nach vorne, seine Hände auf den Knien abgestützt „wir vergessen jetzt Potter und dein ganzes Drama für einen Moment. Was hältst du davon?" Wohlwollend nahm er zur Kenntnis, dass sich ihre Augen in der Erkenntnis, was genau er damit meinte, überrascht weiteten.
Mit einer geschmeidigen Bewegung stand er auf und ging auf Hermine zu, die ihn nun aus ihrer sitzenden Position anblickte, als sei er verrückt geworden.
„Ist das deine Antwort auf alles? Sex?", fragte sie ihn forsch und rutschte reflexartig ein wenig in die Polsterung des Sofas zurück.
„Nicht auf alles, aber auf das Meiste." Er war dicht vor ihr zum Stehen gekommen und hielt ihr nun auffordernd seine Hand entgegen. Eigentlich hatte er angenommen, dass sie widersprechen würde, denn Widerworte lagen einfach in ihrer Natur, doch sie ließ sich von ihm nach oben ziehen und Draco triumphierte innerlich. Diese Seite an ihr, die er schon beim letzten Mal kennengelernt hatte, machte ihn wahnsinnig an. Niemals hätte er ihr zugetraut, dass sie sich ihm unterordnen würde, egal in welcher Situation, aber dass sie ihm die Führung überließ und sich so weit auf sein Spiel einließ... war fantastisch. Doch eigentlich war es beinahe schon wieder plausibel, wenn er genauer darüber nachdachte – immerhin war es Granger. Sie hatte ihr komplettes Leben lang die Zügel in ihren Händen gehalten. Schon immer hatte sie alles im Griff und unter Kontrolle gehabt. Die Schule, ihre Freunde, Pläne und deren Durchführung... es war daher die logische Konsequenz, dass es neu und aufregend für sie sein musste, einmal in ihrem Leben einfach jegliche Kontrolle abzugeben.
Einer inneren Intuition folgend, zog er sie nun erneut an sich, um sie zu küssen. Vollkommen berauscht hätte er beinahe vergessen, was er eigentlich ursprünglich vorgehabt hatte, doch sie hatte ihre kleinen Hände zielstrebig unter sein Shirt geschoben und er erlaubte sich, dieses Gefühl für einen kurzen Augenblick einfach nur zu genießen, ehe er sie an den Schultern griff und mit ihr eine halbe Drehung vollführte. Sie sah ihn fragend an, als er sich nun seinerseits auf das Sofa setzte und die Arme locker auf der Rückenlehne ablegte.
„Ähm", kam es von ihr, denn sie stand nun etwas hilflos vor ihm und wusste offensichtlich nicht, was gerade passierte.
„Ich hätte gerne mein T-Shirt zurück, Granger. Zieh es aus." Gott, wie lang wollte er diesen Satz schon sagen! Seit sie in sein Schlafzimmer apportiert worden war und ihm damit diese herrliche Steilvorlage geliefert hatte. Allerdings schien sie nicht besonders überzeugt von seiner Forderung, denn nun riss sie schockiert die Augen auf, was Draco beinahe zum Lachen brachte, doch sein Gesicht blieb ausdruckslos.
„Schon mal etwas von Manieren gehört? Wie wäre es mit einem ‚Bitte'?", echauffierte sie sich nun und stemmte ihre Arme trotzig in die Hüften. Er schmunzelte.
„Nein, dieses Wort gehört dir, wenn ich dich erinnern darf." Mit einem vielsagenden Blick gab er ihr zu verstehen, dass seine letzte Information zu diesem Thema immer noch Gültigkeit besaß. Ein Safeword, wenn man es denn so nennen wollte. Wobei es theoretisch komplett unsinnig war, denn er war vielleicht dominant und durchaus auch mal ein wenig grob, wenn es die Situation zuließ, aber auf keinen Fall war er ein Sadist. Das Problem war nur, dass er sich selbst nicht wirklich über den Weg traute. Wie gut, dass er es hier mit Hermine Granger zu tun hatte, denn sie verstand schnell, worauf er hinauswollte und als er in ihrem hübschen Gesicht sah, wie sie die Erkenntnis traf, nickte er zufrieden. „Und jetzt zieh das verdammte Shirt aus."
***
Hermine verstand es nicht. Sie verstand beim besten Willen nicht, wieso sie hier vor ihm stand und dabei war, zu tun was er verlangte. Das war so verrückt und vollkommen abwegig, doch ein gar nicht so kleiner Teil in ihr feuerte sie geradezu euphorisch an, als sie nach dem Saum ihres - nein, seines Shirts griff und es sich in einer fließenden Bewegung über den Kopf zog. Nutzlos geworden warf sie es auf den Boden neben sich und in der Sekunde, in der sie mit entblößtem Oberkörper vor Malfoy stand, fing ihr Herz an zu rasen. Mit jedem Wimpernschlag, den sie länger regungslos verharrte und er sie einfach nur stumm ansah, fraß sich das Verlangen Stück für Stück durch ihren Körper. Niemals hätte sie gedacht, dass es so... erotisch sein könnte, von jemandem einfach nur betrachtet zu werden.
Generell hatte Hermine nicht gerade viel Erfahrung in solchen Dingen. Sie hatte einige Male mit Ron geschlafen, das schon. Damals, ganz kurz nach dem Krieg, ehe er beschlossen hatte, aus ihrem Leben zu verschwinden. Aber die Empfindungen damals waren so völlig konträr zu denen, die sie jetzt hatte. Wie konnte das sein? Sie hatte Ron geliebt, zumindest glaubte sie das. Sollte Sex da nicht das Nonplusultra sein, wenn man jemanden liebte? Hermine schüttelte leicht den Kopf, um ihre Gedanken zu vertreiben, was schneller klappte als vermutet, denn Malfoy war scheinbar fertig damit, sie nur anzusehen. Seine Hände umfassten ihre Hüften und ehe sie wusste wie ihr geschah, hatte er sie herumgedreht und in eine sitzende Position zwischen seine Beine gezogen. Die Sitzfläche des Sofas war gerade breit genug, dass dies nicht unbequem war, stellte sie am Rande fest, doch dann verabschiedete sich ihr Hirn auf Nimmerwiedersehen. Malfoy hatte ihre Haare nach vorne über ihre Schulter gestrichen und sie spürte, wie seine Hände ihre Oberarme umfassten, um sie an Ort und Stelle zu fixieren. Sein Atem an ihrem Hals brachte Hermine beinahe um den Verstand und als er sie neckend leicht in den Nacken biss, erschauderte sie augenblicklich. Ihn nicht sehen zu können, sondern stattdessen in das lodernde Feuer des Kamins zu starren, war seltsam. Sie spürte seine Lippen, die von ihrem Hals über ihr Schulterblatt wanderten und zurück. Spürte seine rechte Hand, die in ihre Haare griff, um ihren Kopf bestimmt in den Nacken zu ziehen, nur damit er mehr Spielraum hatte. Sein Mund, knapp unter ihrem Ohr ließ sie erschaudern.
„Sag, Granger, hast du mich vermisst?", raunte er und Hermine biss sich auf die Lippen, um nicht einfach den ersten Gedanken laut auszusprechen. Was machte Malfoy nur mit ihr? Sie hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper und was noch schlimmer war, auch keine Kontrolle mehr über ihren Kopf. Ihre Atmung hatte sich beschleunigt und sie wollte einfach nur davonlaufen und gleichzeitig für immer hier auf diesem Sofa sitzen.
„Keine Sekunde", brachte sie nach einigen, tiefen Atemzügen dann doch noch hervor und ärgerte sich kurz darüber, dass ihr ein wohliger Schauer die Wirbelsäule hinab lief, bei seinem rauen Lachen an ihrem Kieferbogen.
„Du lügst." Mehr sagte er nicht dazu, jedoch fuhren seine Hände nun über ihre Schultern über ihr Schlüsselbein bis hin zu ihren Brüsten und Hermine sank wie von selbst ein Stück weit gegen seinen Oberkörper. Ihr entfuhr ein überraschtes Zischen, als er ihre Brustwarzen zwischen die Finger nahm und diese leicht malträtierte. Gerade so stark, dass der Schmerz ihre Erregung nicht überwog, sondern nur noch weiter ins unermessliche steigerte. „Aber das macht nichts, ich kenne die Wahrheit."
Seine Hände fuhren weiter ihren Körper entlang, erkundeten jede Stelle ihrer nackten Haut und als er ihre Beine leicht auseinander drückte, um an den Innenseiten ihrer Schenkel kratzend mit seinen Nägeln entlang zu fahren, da war sie lediglich noch eine lebende Masse aus Empfindungen und Überreizung. Ihre Körpermitte pochte unangenehm und sie fühlte sich auf seltsame Weise komplett ausgeliefert aber gleichzeitig sicher in seinen Armen. Das war auf jede erdenkliche Art und Weise verrückt.
Als seine Hand unter ihre Shorts schlüpfte und er mit zwei seiner Finger zielstrebig ihren Lustpunkt ansteuerte, hörte sie ein Stöhnen und war im gleichen Augenblick überrascht, dass es ihr eigenes war. Hermines Kopf lag auf seiner Schulter und sein Herzschlag pochte mit regelmäßigem Rhythmus gegen ihr Schulterblatt. Sie war komplett gefangen in diesem Moment und dass er immer noch hinter ihr saß, wo sie ihn nicht sehen, sondern lediglich spüren konnte, war aufregend und befremdlich zugleich. Doch darüber konnte sie nicht weiter nachdenken, denn mit einem unterdrückten Aufschrei kam sie plötzlich unter Malfoys geschickten Fingern und all ihre Gedanken explodierten farbenfroh vor ihren geschlossenen Augen.
***
Zufrieden registrierte Draco, wie Granger in seinen Armen zusammensackte und dann regungslos noch fester gegen seinen Oberkörper kippte. Ihre Atmung ging schwer und ein zarter Schweißfilm hatte sich auf ihr Dekolté gelegt. Bedächtig zog er nun seine Hand zurück und entließ sie gleichzeitig aus seinem festen Griff. Seine eigene Erregung drückte schmerzhaft gegen seine Jeans, doch noch wollte er ihr ein bisschen Zeit geben, damit sie sich regenerieren konnte. Außerdem hielt er einen Ortswechsel durchaus für angebracht, denn hier im alten Arbeitszimmer seines Vaters hielt er sich in der Regel eher für andere Dinge auf.
„Steh auf", flüsterte er in ihr Ohr. Sie hatte immer noch Probleme mit ihrer Atmung, doch gehorchte aufs Wort, stand auf und Draco schmunzelte, als sie auf direktem Weg zu ihrem, oder besser gesagt seinem T-Shirt lief, um es sich wieder anzuziehen. Womöglich musste er noch ein wenig Überzeugungsarbeit leisten, wenn er wollte, dass sie sich nicht vor ihm genierte. Was er auch überhaupt nicht verstehen konnte im Übrigen. Ihr Körper war perfekt. Granger war schlank, aber nicht zu dünn. Sie hatte die passenden Kurven an den richtigen Stellen und jetzt, wo sie mit dem Rücken zu ihm stand, konnte er gerade noch einen Blick auf die Grübchen an ihrem Steißbein erhaschen, ehe diese zu seiner Enttäuschung unter dem dunklen Stoff des Shirts verschwanden. Auch er erhob sich vom Sofa und ging nun zu ihr. Sie hatte sich ihm wieder zugewandt und wusste offensichtlich nicht, was sie sagen sollte, denn sie öffnete den Mund, schloss ihn jedoch direkt wieder, um sich auf die Lippe zu beißen. Bei Merlin, was hatte Granger denn nur an sich, was ihn so wahnsinnig machte? Ohne weiter darauf einzugehen, ob sie nun etwas sagen wollte oder nicht, schnappte er sich ihre Hand und zog sie auf direktem Weg zur Türe hinaus, hinter sich her den Gang entlang und landete mit ihr kurze Zeit später erneut in seinem Schlafzimmer.
„Malfoy, was wird das?", wollte Granger nun doch wissen, als er das Zimmer mit großen Schritten durchquerte und die weitere Türe, die von seinem Schlafzimmer abging, ansteuerte. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen, als er ihren fragenden Blick auffing, während er sie durch die Tür in sein Badezimmer schob. Er hatte bis heute eigentlich geglaubt, dass das Bad viel zu protzig und auch zu groß sei für nur eine Person, doch anscheinend hatte es nun doch endlich einmal einen Sinn.
„Wir gehen duschen", war er der Ansicht, dass diese Auskunft völlig ausreichen sollte und um sein Statement zu unterstreichen, zog er sich mit einer fließenden Bewegung sein Shirt über den Kopf und warf es in die nächstbeste Ecke. Sie schnappte kurz nach Luft und war bereits dabei zu widersprechen, da hatte er bereits die silberne Schnalle seines Gürtels geöffnet und sie damit sofort zum Verstummen gebracht. Als hätte er nie etwas anderes getan, streifte er sich seine Jeans inklusive der Boxershorts von den Beinen und hätte beinahe lachen müssen, denn sie sah ihn mit einem Blick an, der eindeutig zeigte, dass sie mit der Situation mehr als nur überfordert war.
„Auf keinen Fall!", empörte sich Granger und wich einen Schritt von ihm zurück, als er nun auf sie zuging. Draco war in höchstem Maß darüber amüsiert, dass sie krampfhaft versuchte, ihren Blick starr auf die Region überhalb seiner Hüfte gerichtet zu halten, was ihr nur mehr schlecht als recht gelingen wollte.
„Auf jeden Fall", raunte er leise und es dauerte nicht ganz einen Wimpernschlag, da hatte er sie überrumpelt, hochgehoben und hinter die Glaswand der bodentiefen, begehbaren Duschkabine geschleppt. Ihr Zappeln und Protestieren ignorierend, stellte er sie ab und hielt sie mit einer Hand fest, während er mit der anderen um sie herum griff um das Wasser anzustellen, das auch sofort angenehm warm aber auch erbarmungslos auf sie beide herab prasselte und als sie einen erschrockenen Schrei verlauten ließ, nutzte er die Gelegenheit um diesen zu dämpfen, indem er seinen Mund hart auf ihren presste und sie in einen stürmischen Kuss verwickelte. Er hatte es zwar geahnt, aber zu spüren, wie sie auf ihn einstieg und sich schon nach wenigen Sekunden gegen ihn presste und ihre Hände über seine Schultern und seinen Rücken wandern ließ, gab ihm die nötige Bestätigung. Auffordernd schob er seine eigenen Hände unter ihr zwischenzeitlich durchweichtes Oberteil und streifte es ihr vom Körper. Unbeachtet landete es mit einem klatschenden Geräusch auf dem Boden der Dusche. Es dauerte nicht lange, bis auch ihre Hose den Weg zu ihren Füßen fand und bei Merlin, er wollte sie auf der Stelle. Draco unterbrach den Kuss um sie zu betrachten. Er hätte nicht gedacht, dass sie noch heißer aussehen könnte, als vor einigen Tagen auf seinem Schreibtisch in der Bibliothek, doch Granger, deren lange, wirren Haare ihr nun glatt über die Schultern fielen und die mit halbgeöffnetem Mund und schwer atmend vor ihm unter dem Wasserstrahl stand, war die reinste Offenbarung. Vielleicht sollte er sich bei Gelegenheit einmal wirklich und wahrhaftig Gedanken um seinen Geisteszustand machen, doch dafür war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Alles was er im Moment wusste, war, dass er sie besitzen wollte, mit Haut und Haar. Hätte ihm das jemand noch vor einigen Wochen gesagt, hätte er nicht lange gefackelt und denjenigen verflucht oder auch direkt postwendend mit dem Avada in die ewigen Jagdgründe geschickt. Jetzt sah die Sache jedoch anders aus.
Granger war seine Nemesis, das wurde ihm spätestens in dem Moment klar, als sie ihn erwartungsvoll aus großen Augen anblickte und sich auf die vollen Lippen biss. Mit einem leisen Knurren, das irgendwo tief aus seiner Kehle zu kommen schien, schob er sie einen Schritt nach hinten gegen die schwarz geflieste Wand der Dusche und begann damit, ihren Körper erneut mit seinen Händen zu erkunden. Dass er dabei nicht gerade sanft vorging, schien sie nicht weiter zu stören und diese Tatsache ließ ihn innerlich triumphieren. Seine Erregung schmerzte schon und lange würde er nicht mehr warten können, das wusste er. Doch auch sie machte den Anschein, als sei sie schon längst bereit für ihn, denn das leise Wimmern aus ihrem Mund, als er ohne Vorwarnung zwei seiner Finger in ihre heiße Enge gleiten ließ, sprach allein schon Bände. Granger hatte ihren Kopf an die Wand gelehnt und ihre Augen geschlossen. Ihre Fingernägel hatte sie fest in Dracos Schultern verkrallt und er genoss das leicht schmerzende Gefühl, das sie dort hinterließen. Eigentlich war er nicht der Typ für standarisierten Blümchensex – war es nie gewesen, doch er erwischte sich selbst dabei, wie er kurz daran dachte, dass es auch nicht allzu übel wäre, jetzt mit ihr in seinem Bett zu liegen. Doch er verwarf den Gedanken schnell wieder und drehte motorisch das Wasser etwas kühler, da die Hitze offenbar schon anfing, ihm das Hirn zu vernebeln. Er entzog ihr seine Hand und war schon drauf und dran, sie erneut umzudrehen, als er plötzlich von ihr aufgehalten wurde.
„Warte...", brachte sie etwas atemlos hervor und er hätte sie durch das Rauschen des Wassers beinahe nicht gehört, doch es ließ ihn innehalten und er hätte am liebsten die Augen verdreht, denn wenn er für etwas jetzt gar keine Zeit hatte, dann für irgendwelche Planänderungen.
„Was ist?", wollte er darum ungeduldig wissen, während er sich die Zeit damit vertrieb, ihren Hintern mit festen Bewegungen zu massieren und entlockte ihr so ein kleines Stöhnen, ehe sie weitersprach.
„Ich... können wir nicht... also ich würde dich gerne dabei sehen", wurde sie immer leiser zum Ende hin und Draco musste sich schwer beherrschen, um nicht mit den Augen zu rollen. Frauen.
Bei Salazar, das konnte nicht ihr Ernst sein. Wie zur Hölle sollte er das jetzt anstellen? Sie anzuheben und zu halten kam nicht in Frage, das war anstrengend und – erprobter Weise – auch nicht praktikabel.
„Wer hat gesagt, dass du Ansprüche stellen darfst?", raunte er ihr entgegen und fing ihre Lippen mit den seinen ein, um sie in einen weiteren Kuss zu verwickeln. Das zwischenzeitlich kühlere Wasser der Dusche rann ihnen beiden nach wie vor in einem steten Strom die Körper hinab und Draco beschloss in diesem Moment, dass es vollkommen egal war, wie er Granger bekam, Hauptsache er fand überhaupt noch Erlösung.
„Keine Ansprüche", hauchte Hermine als er den Kuss unterbrach, um das Wasser nun abzustellen. „Nur ein... Verbesserungsvorschlag?", schlug sie dann mit einem schelmischen Grinsen vor und Draco war sich plötzlich nicht mehr sicher, wer von ihnen Beiden gerade die Führung innehatte.
„Du aufmüpfige, kleine Hexe", knurrte er nun und zog Hermine bestimmt aus der Duschkabine zurück in sein Schlafzimmer. Dass sie dabei den kompletten Fußboden unter Wasser setzten, störte ihn im Moment kein bisschen.
***
Hermine entwich ein undefinierbarer Laut, als sie von Malfoy auf sein großes, mit seidenen Laken bezogenes Bett geworfen wurde. Zeit darüber nachzudenken, ob ihr seine Art und Weise die Dinge anzugehen nun gefiel oder nicht, hatte sie jedoch keine, denn er war in Sekundenschnelle über ihr. Seine Augen waren dunkel vor Begierde und auch sie selbst hatte mit ihren Emotionen zu kämpfen, denn sie war das reinste Nervenbündel aus Empfindungen. Ihre Sinne waren überreizt und ihre Mitte pochte vor Erregung und sehnte sich erneut nach Erlösung, doch offensichtlich hatte er noch andere Pläne mit ihr. Er begann damit, sich an ihrem Hals abwärts zu küssen, während er sie mit seinen Händen feste auf den weichen Untergrund pinnte. Sie fühlte die Wassertropfen über ihren Körper rinnen, die sich aus seinen und aus ihren eigenen Haaren lösten und als er bei ihren Brüsten angekommen war, schloss sie genüsslich die Augen, nur um sie im nächsten Moment wieder erschrocken aufzureißen, denn ein kurzer Schmerz jagte durch ihren Körper und sie hisste mit einem Keuchen auf. Malfoy hatte sie vergleichsweise fest jedoch nicht wirklich schmerzhaft in die Brustwarze gebissen und schenkte ihr nun ein süffisantes Grinsen
„Du wolltest mich sehen, also sieh mich gefälligst an." Seine Worte ließen keinen Spielraum für Interprätationen oder gar Widerworte und seltsamer Weise wollte Hermine diese auch überhaupt nicht geben, denn allein der Biss und seine anschließenden Worte hatten ausgereicht, dass ihr ganz anders wurde. Sie spürte die Feuchtigkeit zwischen ihren Schenkeln und ihre Erregung wuchs in dieser Sekunde ins Unendliche an.
Sie verbot sich daher, erneut die Augen zu schließen und beobachtete mit wachsender Faszination, wie Malfoy sich von ihren Brüsten abwärts arbeitete, über ihren flachen Bauch hinweg, doch als er ihre Oberschenkel auseinander schieben wollte, überkam Hermine ein kleiner Anflug von Panik, denn das war Neuland für sie. Im Reflex presste sie ihre Beine nur noch fester zusammen und bemerkte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Malfoys leises Lachen half ihr dabei auch nicht wirklich und sie wusste sich im Moment nicht besser zu helfen, als die Hände vor ihr Gesicht zu schlagen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und nur am Rande bemerkte sie, wie er sich von ihr entfernte und sich erhob, doch sie versteckte noch immer ihr Gesicht und konnte so nicht sehen, was er tat. Sie hörte dumpfe Schritte auf dem Teppich und etwas klapperte leise...
„Granger, wenn ich sage, dass du mich ansehen sollst, dann tu das auch gefälligst", verlangte er und Hermine kratzte kurz all ihren übrig gebliebenen Gryffindormut zusammen, um die Hände von ihrem Gesicht zu nehmen. Draco stand nun am Fußende des Bettes und drehte zufrieden dreinschauend seinen Zauberstab in der linken Hand. „Weißt du, der Klebefluch funktioniert auch ganz gut bei den Füßen...", sinnierte er und Hermine blieb nichts anderes übrig, als ihn schockiert anzusehen. Aber eher nicht wegen seiner Worte, sondern wegen der Gefühle, die diese in ihr auslösten. Das vorfreudige Kribbeln, das Adrenalin, welches sich heiß pochend durch ihren Körper fraß und die Erinnerung an diese letzte Erfahrung, als sie ihm hilflos ausgeliefert gewesen war, waren beinahe zu viel für sie.
„Oh Merlin, tu das nicht", wimmerte sie und widerstand dem Drang, sich erneut die Hände vors Gesicht zu schlagen, stattdessen krallte sie sich Halt suchend in die Bettlaken unter sich, die durch ihre vom Duschen feuchte Haut angenehm kühl waren.
„Doch, ich glaube schon", lautete seine knappe Antwort und ehe sie sich versah, hatte er eine kaum merkliche Bewegung mit dem Zauberstab vollführt und legte diesen zufrieden zur Seite, als sich ihre Füße verselbstständigten und nur einen Moment später lag sie vollkommen hilflos und mit aufgestellten, weit geöffneten Beinen vor ihm und offenbarte ihm so Einblicke, die ihrer Ansicht nach für niemand anderen als sich selbst bestimmt sein sollten. Es war ein seltsames Gefühl, denn auf der einen Seite wollte sie vor Scham im Boden versinken und auf der anderen wiederum war diese ganze Situation so berauschend, dass sie befürchtete, dass die kleinste Berührung von ihm ausreichte, um sie zum Explodieren zu bringen. Malfoy sagte nichts und starrte ihr nur aufmerksam ins Gesicht, als wolle er erkunden, was in ihrem Kopf vorging und Hermine hielt es nicht mehr aus ihn anzusehen, sondern drehte schwer atmend und beschämt ihren Kopf zur Seite.
„Granger", drang seine leise Stimme an ihre Ohren und sie musste sich verhört haben, denn es klang beinahe sanft, als er sagte: „Hör auf dich zu genieren, du bist perfekt und wunderschön, also benimm dich auch entsprechend." Seine Worte klangen in ihren Ohren nach und hätte sie nicht so geschärfte Sinne wie im Moment, hätte sie mit Sicherheit geglaubt, sie hätte es hier mit einer Sinnestäuschung zu tun. Er ließ ihr jedoch keine Zeit, sich weiter über seine Art zu wundern, denn er hatte nun seine ursprüngliche Tätigkeit wieder aufgenommen und kniete nun vor ihr, den Blick auf ihre Körpermitte gerichtet und den Schalk in den Augen, als er begann, sich von ihrem linken Knie aufwärts zu küssen, auf seinem Weg an der empfindlichen Haut ihrer Innenschenkel zu saugen und ihr damit das ein oder andere Stöhnen zu entlocken. Ihre Beine waren handlungsunfähig, doch das Verlangen, sie zu bewegen beinahe übermächtig.
Und plötzlich explodierte ein kleines Feuerwerk vor ihren Augen, als er mit seiner Zunge einmal gezielt über ihren Lustpunkt leckte und ihr entfuhr ein spitzer Schrei, der ihr auch sofort die Schamesröte ins Gesicht trieb. Sie konnte nicht mehr denken, geschweige denn hatte sie noch irgendeine Art von Kontrolle über ihren Körper. Er wiederholte seine Folter und brachte sie damit an den Rand der Verzweiflung. Ein undefinierbares Wimmern verließ ihren Mund. Sie versuchte gleichzeitig, sich ihm zu entziehen und ihm entgegenzukommen und hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie vermutet, dass sie dabei war, ihren Verstand zu verlieren.
„Malfoy, bitte...", brachte sie halb schluchzend und halb weggetreten hervor, als der zweite Orgasmus an diesem Abend drohte, sie einfach zu überrollen und plötzlich ließ er von ihr ab und Hermine brauchte einen kurzen Moment, um die Situation zu überblicken, denn er hatte sich nun etwas von ihr zurück gezogen und sah ihr auffordernd in die Augen. Auch er hatte scheinbar mit seiner Atmung zu kämpfen, denn sein Brustkorb hob und senkte sich schnell.
„Das ist echt ein ganz beschissener Moment, jetzt aufzuhören", sagte er mit einem halben Grinsen auf den Lippen und griff wie beiläufig nach dem Stab, den er vorher irgendwo ans Fußende des Bettes geworfen hatte, um den Zauber von Ihren Beinen zu nehmen. Das Kribbeln, das durch ihre Gliedmaßen fuhr, half etwas dabei, wieder klarer im Kopf zu werden und erst jetzt verstand sie, was genau hier gerade passierte.
„Oh...", sagte sie und konnte nichts weiter tun, als Draco anzustarren, als sei er eine Erscheinung. „Nein, das war... also... ich wollte nicht...", versuchte sie nun irgendetwas zu erklären, was sie selbst nicht bis ins Detail verstand.
„Du hast bitte gesagt", stellte der Blonde nüchtern und beherrscht fest, beugte sich jedoch langsam über sie, nicht ohne seine Augen von ihr zu nehmen.
„Aus Versehen...", hauchte Hermine und schaffte es nicht, noch irgendetwas dazu zu sagen, denn er ließ ein erleichtertes „Salazar sei Dank" verlauten und vergrub ihren zitternden Körper unter sich, als er sich auf sie stürzte.
***
Draco hatte keine Ahnung, wie zur Hölle er es geschafft hatte, länger als auch nur zehn Sekunden durchzuhalten, doch Fakt war, dass er es mit Bravour gemeistert hatte. Er fühlte sich, wie nach einem zweistündigen Quidditchmatch gegen Gryffindor, nur um einiges befriedigter.
Er wusste, dass er irgendwann seine Augen würde öffnen müssen und dass einfach einzuschlafen keine Option war. Nicht, wenn er sie noch nach Hause bringen wollte und dass sie keinesfalls hier übernachten würde, war so sicher wie die Tatsache, dass der dunkle Lord keine Nase besessen hatte. Doch im Augenblick war er noch nicht bereit dazu, das wohlige Gefühl aufzugeben, welches von ihm Besitz ergriffen hatte. Also ließ er seine Lider geschlossen und konzentrierte sich auf seine Atmung und auf seinen eigenen Herzschlag, der sich langsam aber sicher wieder normalisierte.
Ein leises Rascheln ließ ihn jedoch aufhorchen und nun schlug Draco doch neugierig die Augen auf. Er erblickte Granger, die sich, in eines der Leintücher eingewickelt, gerade auf den Weg ins Badezimmer machen wollte und hielt sie auf.
„Was hast du vor?", wollte er schläfrig wissen. Es wurde wirklich Zeit, sie nach Hause zu bringen. Vielleicht könnte er ihr auch einfach seinen Ersatzstab geben, dann könnte er einfach liegen bleiben, überlegte er.
„Ich wollte meine Klamotten holen", antwortete Hermine zerknirscht und Draco schmunzelte. Wie es schien, musste er ihr erneut etwas zum Anziehen leihen. War das jetzt sowas wie ihr Ding geworden?
„Die sind klatschnass. Nimm dir was aus dem Schrank!" Ihr Blick auf seine Worte hin war unbezahlbar und wäre er nicht so müde gewesen im Moment, hätte er mit Sicherheit darüber gelacht. Sie erwiderte jedoch nichts darauf, sondern ging, anstatt ins Badezimmer, zielstrebig auf seinen großen Kirschholz-Kleiderschrank zu und öffnete dessen Flügeltüren.
Nun entschied sich Draco dazu, ebenfalls aufzustehen – jedoch im Gegensatz zu ihr, ohne seinen Körper zu verhüllen – und er genoss ihren peinlich berührten Blick, als er neben sie trat. Zielsicher fischte er sich eine Trainingshose und ein schlichtes, schwarzes Shirt aus den Tiefen seines Schranks und drückte der verdutzten Hermine ebenfalls ein Oberteil sowie eine weitere bequeme Hose in die Hand.
„Hier", meinte er und war in wenigen Sekunden bereits wieder vollständig bekleidet. „Das nächste Mal bringst du mir die Klamotten einfach gleich selbstständig zurück, dann hab ich keinen Grund, dich extra einfliegen zu lassen", ließ er die Worte wie beiläufig im Raum stehen und schlenderte gemächlich zurück zu seinem Bett, wo er sich auf der Kante sitzend niederließ um zu warten, bis Granger fertig wurde. Anscheinend hatte er die Rechnung jedoch ohne sie gemacht, denn die Gryffindor schnappte nun empört nach Luft und starrte ihn daraufhin mit wütendem Blick an.
„Wenn du denkst, dass du dieses... was auch immer das hier ist, einfach so weitertreiben kannst, ohne zu fragen, ob ich da mitspiele, dann hast du dich aber geschnitten!" Es fehlte gerade noch, dass sie ihre Arme in die Hüften stemmte, im ihr Statement zu unterstreichen, doch dann hätte sie ihr Bettlaken loslassen müssen, das sie nach wie vor feste um ihren Körper gewickelt hielt. Nicht, dass es ihn groß gestört hätte, doch Granger war scheinbar trotz allem immer noch beschämt. Unverständlicher Weise.
„Also...", begann er großspurig „ich bin ja der Meinung, dass du schon längst mitspielst. Und wenn du mir jetzt ernsthaft erzählen willst, dass du das nicht möchtest, dann belügst du dich damit selbst."
„Ich...", setzte sie an, doch schloss sogleich wieder den Mund und starrte angespannt auf ihre Zehenspitzen. Ganz, als hätte er sie geradewegs überführt. Draco schüttelte nur den Kopf, erhob sich und ging wieder auf sie zu.
„Es wäre wirklich einfacher für uns beide, wenn du diese Tatsache einfach als gegeben hinnehmen würdest und endlich damit aufhörst, dir zu viele Gedanken darüber zu machen." Er war vor ihr zum Stehen gekommen und fasste nun mit seiner rechten Hand unter ihr Kinn, um sie somit zu zwingen, ihn wieder anzusehen.
„Aber das ist vollkommen verrückt, Malfoy!", brachte sie nach einigen Sekunden hervor, was ihn zum Lachen brachte.„Ja, da gebe ich dir ausnahmsweise Recht. Aber du wolltest Zerstreuung, wenn ich dich daran erinnern darf."
Sie nickte auf seine Worte hin vorsichtig und biss sich nachdenklich auf die Lippen. Draco ließ ihr Zeit für eine Antwort, doch gerade als er ungeduldig wurde, straffte sie ihre Schultern und antwortete ihm.
„Okay, du hast Recht. Also angenommen, wir machen so weiter mit diesen... Treffen, wie läuft das dann künftig ab? Ich meine... ich bin nicht dumm. Mir ist schon aufgefallen, dass du scheinbar irgendwie... also...", fehlten ihr die passenden Worte.
„Pervers bist?", versuchte er ihr auf die Sprünge zu helfen und schmunzelte.
„Dominant, wollte ich sagen", korrigierte sie. Er nickte, erwiderte vorerst jedoch nichts darauf. Wenn Granger schon mal so weit war, mit ihm Details zu verhandeln, würde er sie zuerst sprechen lassen.
„Also gut. Ich denke, damit kann ich umgehen. Zumindest in dem Umfang wie bisher?" Ihr fragender Blick traf ihn nicht ganz unvorbereitet. Es war ihm schon klar, dass sie sich ihre Gedanken darüber machen würde und auch, dass sie sich mit Sicherheit auch die Frage stellte, ob er noch weitere Vorlieben hatte.
„Ich bin kein Sadist oder auch nur annähernd etwas in die Richtung, falls du diese Befürchtung hast. Ich stehe nicht darauf, anderen weh zu tun. Allerdings solltest du schon dazu bereit sein, dich mir bis zu einem gewissen Punkt zu unterwerfen. Wenn du auf romantischen Blümchensex aus sein solltest, dann wäre vielleicht Potter die bessere Wahl. Ich habe keinerlei Interesse an einer romantischen Beziehung", stellte er klar. Nicht gerechnet hätte er allerdings damit, dass sie nun ein leises Lachen verlauten ließ.
„Glaub mir Malfoy, das ist mir nur Recht."
„Und ich möchte, dass du, wenn ich dir eine Anweisung gebe, sie nicht hinterfragst, sondern einfach befolgst." Er hatte auf diese Forderung ja mit vielem gerechnet und seine Kreativität ging hier bis hin zu wüsten Beschimpfungen oder gar einer Ohrfeige, doch sie überraschte ihn im höchsten Maße.
„Was, wenn ich etwas mal nicht tun möchte?"
„Dann tust du es nicht", zuckte er mit den Schultern. „Aber du hättest sicherlich mehr Spaß, wenn du es zumindest in Erwägung ziehen würdest." Draco war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich so neugierig war, um sich in diesem Umfang auf ihn einzulassen. Er war sogar beinahe sicher, dass sie nun einfach gehen würde und es das dann gewesen war, doch sie runzelte nur nachdenklich die Stirn und zuckte dann mit den Schultern, ehe sie es schaffte, sich gleichzeitig das Shirt anzuziehen und das Bettlaken fallen zu lassen, um anschließend schnell in die Hose, die er ihr gegeben hatte, zu schlüpfen.
„Gut, dann wär das geklärt. Wann soll ich wieder herkommen?"
Am liebsten hätte er nun einen triumphierenden Schrei losgelassen und seine Faust in einer jubelnden Geste in die Luft geworfen, doch natürlich tat er nichts von alledem.
„Keine Sorge, das wirst du mitbekommen."
Ihr skeptischer Blick verriet ihm, dass sie nicht ganz einverstanden war mit dieser Antwort, doch er nahm ihr mit seinen nächsten Worten den Wind aus den Segeln. „Und ich schicke keine Portschlüssel mehr, wenn es denn sein muss. Komm jetzt, es wird Zeit dich zurück zu apparieren, ehe Potter eine Vermisstenmeldung aufgibt." Ohne noch weiter auf sie einzugehen schnappte er sich auf diese Worte hin seinen Zauberstab und apparierte mit ihr zurück zum Grimmauldplatz. Ihr Gesicht, als er mit ihr direkt in der verlassenen Küche von Potters Haus wieder auftauchte, war Gold wert.
„Wie kannst du direkt ins Haus apparieren? Ich dachte es gäbe Schutzzauber", sagte sie verblüfft und er lachte dunkel.„Du bist dabei, das ist der Trick. Die Magie des Hauses kennt mich jetzt dank des Seit-an-Seit-Apparierens und theoretisch müsste ich in der magischen Signatur aufgenommen sein. Was bedeutet, Potter muss entweder die Schutzzauber erneuern oder ich brauche nie wieder anklopfen. Man kann das allerdings umgehen, jedoch neigen die gängigen, einfachen Schutzzauber zu diesem... naja, nenn es Schlupfloch, wenn du so willst."
Ihr Blick daraufhin war in höchstem Maße erheiternd, und er freute sich, dass sie einmal etwas nicht gewusst zu haben schien. Draco beschloss, noch einen drauf zu setzen. „Also...", sagte er und sah der verdutzten Hermine fest in die Augen. „...kleine Challenge, Granger. Ich möchte, dass du auf Potter eingehst, wenn er nochmal was versucht. Und wenn nicht, dann möchte ich, dass du die Initiative ergreifst und ihn küsst." Er hatte kaum die Worte ausgesprochen, da sah er sich auch schon einer vollkommen empörten Granger gegenüber, die direkt in die Defensive ging.
„Auf keinen Fall!"
Draco schnalzte kurz mit der Zunge und schüttelte gespielt bedauernd den Kopf. „Was habe ich dir gerade eben noch gesagt? Du hast viel mehr Spaß, wenn du auf mich hörst." Im Anschluss an diese Worte umfasste er ihr Kinn um ihr einen kurzen, harten Kuss auf die leicht geöffneten Lippen zu drücken. „Schick mir eine Eule, wenn du es geschafft hast."
Mit diesen Worten disapparierte er und freute sich, Hermine Granger nun vollkommen verwirrt zu haben.
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Seelenheil
AcakDer Krieg ist vorbei, Voldemort besiegt und Harry gefangen in seiner Trauer und den Depressionen, die ihn seit all dem heimsuchen. Hermine sucht Hilfe bei einem ganz bestimmten Slytherin, um Harry wieder vom Leben zu überzeugen, doch was sie stattde...