𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 𝟙𝟙𝟜

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Dag schloss die Türe zu Carlas Wohnung auf.

Ihr Kopf, mit hohem Pferdeschwanz, sah direkt um die Ecke. Sie lächelte, bis sie sich offensichtlich daran erinnerte, dass sie noch sauer auf ihn war.

Ohne die Schuhe auszuziehen, kam er hinein.

Sie stand in der Küche und schnibbelte Gemüse klein. Er achtete auf das Messer in ihrer Hand und entschied sich, noch ein wenig zu warten, ehe er die Bombe platzen lassen wollte.

Er ging einmal herum, setzte einen Stuhl am Esstisch zurück und nahm darauf Platz.

»Du bist schon hier?« , fragte sie, ohne ihn anzusehen.

»Ja.«

»Aha.« , kam von ihr. »Und du hältst es nicht für nötig, dich bei mir zu entschuldigen ... für dein Verhalten in Hamburg?«

»Es tut mir leid.« , sagte er.

»Wow. Hat sich ja sehr echt angehört.« Nun drehte sie sich um und registrierte erst einmal etwas Bedeutsames. Sie streckte sich und blickte in den Flur hinein. »Wo ist dein Koffer?«

Dag sah auf das Messer in ihrer Hand. »Im Studio. Ich hatte noch etwas zu erledigen und wollte ihn nicht mitschleppen.«

Carla betrachtete ihn von Kopf bis Fuß. »Etwas erledigen?«

»Mach' erst dein Ding. Wir reden danach.«

»Reden? Weil du dich entschuldigen willst?«

»Das auch.« Dies war nicht gelogen. Er wollte für einiges bei ihr um Vergebung bitten.

»Du bist sauer auf mich?« , fragte sie ihn.

»Nein.«

»Okay. Weil dazu hättest du auch kein'n Grund. Du hast mich wie ein Depp in Hamburg stehen lassen.«

»Ich weiß.«

»Und dazu hattest du kein'n ... absoluten keinen Grund.« Sie zeigte mit dem Finger auf ihn, ehe sie auf sich umschwenkte. »Ich habe genug Gründe. Eigentlich müsste ich bei jedem Konzert anwesend sein, so eklig wie die dich da anschmachten ... oder besser, du solltest mich den Leuten vorstellen ... wenn die Weiber wüssten, dass du eine Freundin hast, dann ...«

»Bist du fertig?« , fiel er ihr ins Wort.

»Wie bitte?« Wie begossen sah sie ihn an. »Ist das 'n Witz für dich? Findest du das etwa geil, wenn ich mich scheiße fühle, wenn andere meinen Mann angaffen?«

Dag atmete tief ein. »Was willst du von mir hören?«

»Ich will eine Entschuldigung von dir. Eine ernstgemeinte. Ich will, dass du aufhörst, dich auszuziehen, als wärst du Magic Mike. Ich will das alle wissen, das du nicht nach dem Konzert mit denen in den Tourbus jumpst und sie orgelst und ...« Sie hörte auf und ihre Augenbrauen zogen sich von Mal zu Mal mehr zusammen. »Schau' mich an.« , forderte sie ihn auf, nachdem er bei ihrem letzten Satz direkt weggeguckt hatte.

Dag sah erst auf den Boden, dann in ihre fast schwarzen Augen. »Es tut mir leid.« , kam nahezu flüsternd von ihm, als er registrierte, dass sie es bereits ahnte.

»Du ... du bist MIR fremdgegangen?« Sie betonte das Wort Mir extralaut und mit aufgerissenen Augen. »Wann? Jetzt auf Tour?«

»Hamburg.«

»Bevor oder nachdem ich in den Bus kam?«

»Davor.«

Carla drehte sich um und atmete langsam ein und aus. Dag stand nun auf und näherte sich ihr mit ein wenig Sicherheitsabstand. »Ich ...«

Reißen wir uns gegenseitig raus, oder reiten wir uns rein (Band 3)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt