Medusa von Jamie W.

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Schlangenhaupt,
steinkalter Blick,
geschundene Braut,
ein glatter Schnitt durch das Genick.

Von den Göttern verflucht,
denen sie einst diente,
von den Geistern heimgesucht
Jener, die sie in die Finger kriegte.

Ein steinerner Garten,
gefangen in Einsamkeit,
von den Lieben verraten,
im Herzen nur Dunkelheit.

Ihr Tempel geschunden,
an den Garten gebunden,
ihr Schwur wurd ́ gebrochen,
der Fluch wurd ́ gesprochen,
die Unschuld ihr geraubt,
damit jegliches Licht vergrault.

Des Schicksals Bosheit ausgesetzt,
auf der Nemesis Gerechtigkeit gesetzt,
Enttäuschung – das einzige Geschenk,
Die, die sie einst war wurd ́ in ihrem Innern aufgehängt.

Unbefriedigte Rachegelüste,
bis zum Tage, an dem der Todesengel sie küsste,
bis zum Tage ihrer Enthauptung,
bis zum Tage ihrer dritten Beraubung:
Erst ihre Unschuld,
ohne Geduld,
dann ihre Schönheit, ihr Wille zu leben,
schließlich dann ihr Kopf, den die Göttin sich wollte nehmen.

Nun war sie tot,
vom Schicksal verraten,
eine Pfütze blutrot,
ihr Name wurd ́ in Vergessenheit geraten.

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