Kapitel 58: Kleines Wunder

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Pov. Cynthia: Was tun wir hier eigentlich? Wieso ist es so wichtig zu erfahren, was Hydras dringender Plan mit mir ist? Haben wir nicht größere Probleme? Das Ende der Welt, das nur durch ein Kontrollverlust von mir ausgelöst werden kann? Wie wäre es damit? Was mache ich überhaupt hier? Ich schneide Gemüse für eine Suppe klein, als wäre alles vollkommen normal und in Ordnung, dabei ist rein gar nichts in Ordnung. Ich stand unter Strom und drohte dazu überladen zu werden, wortwörtlich.
Fast die ganze Truppe ist auf den Weg in ein Hydraquartier einzumarschieren und ich hoffte einfach nur, dass niemanden etwas passieren würde.
"Hey, das riecht doch schon mal ziemlich gut!", riss mich Wanda aus meinen Gedanken heraus, während ich die letzten Gemüsestückchen vom Brett in den Topf hinein schüttete. "Komm schon, mach nicht so ein Gesicht. Es wird alles gut. Ich hol jetzt ein paar kuschlige Wolldecken und dann schauen wir uns eine kitschige Sitcom an. Deal?", ihr Optimismus ist beeindruckend, dabei konnte ich genau nachempfinden, dass sie sich ebenfalls sorgte. Ich nickte ihr zu, woraufhin sie sofort verschwand. Sie versuchte mich zu beruhigen, was natürlich fehlschlug mit dem Seelenstein und Gedankenstein in mir, der mir ihre Gefühle sofort offenbarte. Angst und Einsamkeit. Doch die größte Angst, war es, dass sie mir nicht helfen könne, wenn es tatsächlich kommen sollte.. das ich das Baby ihretwegen vielleicht verliere. Kann das wirklich so schnell gehen? Kann so schnell alles schief gehen?
Ich schaute aus der Fensterfront hinaus. Wir haben den 12. Dezember. Es war bereits dunkel, dabei hatten wir gerade mal 16:00 Uhr. Eine kleine Berührung der Scheibe reichte, es war kühl genug, dass ich einen eisigen Schauer davon trug. So kalt wie es ist, wird wohl bald der erste Schnee fallen. Die kühle Scheibe tat tatsächlich gut, als ich meine Stirn gegenlehnte und in den immer dunkel werdenden Himmel blickte. Die Fensterstelle, wo mein Gesicht gegen lehnte, beschlug sofort an der Scheibe, als mein Atem entgegen kam.
Wanda war bereits eine Weile schon weg. Es beunruhigte mich, doch das Quartier hat mittlerweile die höchsten Sicherheitsstandards. Es kann nicht sein, das jemand Fremdes hier je wieder durchdringen konnte. Aber irgendwie reichte mir dieses Wissen nicht.
Nochmal hier still zu warten und wieder entführt zu werden, lasse ich nicht zu, daher ging ich mich auf die Suche nach Wanda machen.
"Wanda?", rief ich im normalen Ton durch die Gänge. Es war irgendwie gruselig. Alles war still, wir waren allein hier. Ich hörte etwas dumpfes Knallen am Ende des Ganges.
Vorsichtig taste ich mir voran, hielt mich bereit, für was auch immer diesen Krach verursachte, doch keine Antwort gab.
Ich versteckte mich um die Ecke, blieb still und wollte, was auch immer da auf mich zukam irgendwie versuchen zu überwältigen, bevor es das bei mir tat.
Genau in dem nächsten Moment bog jemand um die Ecke. Ich wollte die Person gerade packen, als ich bemerkte das es Peter war, der anfing zu schreien und ich erschreckte mich auch, fing ebenfalls an zu schreien.
"Heilige Scheiße! Cynth! Was machst du da?!", es war nicht nur der Schreck, der mich sofort bleich aussehen ließ. Ich verspürte auf einmal einen kurzen stechenden Schmerz im Unterleib und Peter schaute nur voller Panik: "Deine Fruchtblase ist geplatzt!", rief er laut auf.
"Oh nein.. wer ist alles im Haus?", Peter war überfordert mit der Situation und ich bemerkte nur wie ich von einer schnellen Schmerzwelle überrannt wurde. Ich krümmte leicht zusammen, ehe Peter mich auffing und abstützte. Ich keuchte auf und fing an tief ein und aus zu atmen, wie es mir in den Kursen beigebracht worden war.
"Wanda.. nur Wanda..", die nächste Welle. Scheiße, die Abstände sind zu kurz. Viel zu kurz.
"Was ist? Was hast du? Stimmt etwas mit dem Baby nicht?", ich schüttele den Kopf. "Das sind die Wehen.. wir müssen.. so schnell es geht.. ins Krankenhaus..", keuchte ich aus.
"Cynthia? Was ist passiert? Ich hab dich gesucht.",  Wanda kam auf uns zu und sah die leichte Pfütze unter mir. "Das Baby kommt!", "ACH ECHT?!", schrie ich auf, als die nächste Wehe kam.
"Ich glaube wir haben die Wehen zu schnell ausgelöst.", meinte Peter nichtsahnend, was er überhaupt tun sollte.
Wanda überlegte kurz, atmete tief durch und gab dann klare Anweisungen: "Alles klar. Peter bring sie zu meinem Auto in Steves Auto ist die Geburtstasche im Kofferraum, es ist offen. Kriegst du das hin?", er nickte hysterisch. "Na dann los! Ich hole schnell meine Autoschlüssel."
Langsam bewegten wir uns fort Richtung Aufzug und dann Tiefgarage.
"Das rote.. da hinten.. ist Wandas..", ich fiel wieder leicht in mich zusammen. "Fuck."
"Okay. Ich heb dich jetzt hoch. Halt dich fest.", ich tat was er sagt, als er mich an den Kniekehlen hochhievte. Wir hielten kurz vor dem Auto an, als Wanda von der Ferne, das Schloss aufschloss und Peter die Hintertür aufriss, um mich vorsichtig hinein zu legen.
"Okay, soweit so gut. Nur noch die Tasche.", Peter schaute zu Wanda rüber. Ich sah nur die Innendecke des Autos und versuchte meinen Atem im selben Rhythmus zu halten.
"Ich hab die Tasche! Steig zu ihr nach hinten ein und versuch sie zu beruhigen.", Wanda warf die Tasche auf den Beifahrersitz. Peter schloss die Tür und rannte zur anderen Seite des Autos, wo er sich hinter dem Fahrersitz Platz nahm und meinen Kopf auf seinen Schoß legte. Er hielt meine Hand und verzog das Gesicht, als ich automatisch zudrückte, bei der nächste Wehe.
Es lief wie im Sekundentakt, der Motor heulte auf und Wanda fuhr sofort Richtung Highway, um so schnell wie möglich am nächsten Krankenhaus anzukommen. Durch die Autoscheiben bemerkte ich die hineinleuchtenden Straßenlichter und kleine Schneeflocken herabregnen. Es beruhigte mich, mich auf das erstmals zu konzentrieren.
"Die Wehen kommen in viel zu kurzen Abständen. Hoffentlich kommen wir gut durch die Innenstadt, sonst kriegen wir das Baby noch hier im Auto."
"Warte ich muss doch nicht.. das Baby herausholen?", schluckte Peter auf. Wanda zuckte nur mit den Schultern, als sie noch mehr Gas gab. Ich schloss die Augen, versuchte die Zeit zu vergessen. Auf keinen Fall bekäme ich mein erstes Baby hier in einem Auto.
"Wanda beeil dich!", "Was denkst du, was ich hier versuche Peter?!", wir schienen in der Innenstadt angekommen zu sein, denn Wanda bog in scharfe Kurven hinein.
Ich hielt das nicht mehr lange aus. "Wir sind da!", eine Vollbremse folgte und ich hörte die Türen des Autos auf und zu schlagen.
Vorsichtig, aber auch zügig, half mir Peter wieder heraus und trug mich ins Krankenhaus hinein. Gefolgt von Wanda, mit der Geburtstasche. Ich sah alles verschwommen, mir war warm.
Ein Krankenbett wurde augenblicklich von den Krankenschwestern zu Peter geschoben, wo er mich drauf ablegen konnte. "Wie weit sind die Abstände der Wehen?", fragte die eine Schwester, ich konnte jedoch nicht mehr die Antworten hören, ich wurde sofort weggeschoben. Die nächsten Schwestern kamen, halfen mir aus meiner Kleidung vorsichtig heraus, ehe sie mir den Krankenhauskittel überzogen und alles für die Geburt vorbereiteten.
Ich war alleine. Diese Schwestern waren fremd und ich war alleine bei der Geburt.
"Mrs. Rogers. Wir führen eine PDA bei Ihnen durch, um Ihre Schmerzen zu lindern.", ich antwortete nicht, aber was auch immer die Schwestern machten, es wurde etwas besser. Ich hielt so noch ein wenig durch, bis Dr.Lynn eintreffen würden. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es ist. Mein Zeitgefühl ist weg. Ich schloss ein wenig die Augen, um mich auszuruhen. Mein Atem war jedoch immer noch unkontrolliert.
"Mrs. Rogers! Ein Glück haben Sie es rechtzeitig hergeschafft! 5 Tage vor ihrem eigentlichen Entbindungstermin", Dr. Lynns Stimme ließ mich wieder aufblicken. "Wissen Sie, ab wann die Wehen ungefähr eingesetzt haben, Mrs. Rogers?", sie zog sich ihre Handschuhe an, um dann vor mir Platz zu nehmen.
Ich erinnerte mich zurück an den Moment, vor der Fensterfront im Hauptquartier.
"Ungefähr gegen vier Uhr Nachmittags.. Ich habe mich erschreckt und dann ging alles ganz schnell.."
"Oh ganz schnell würde ich das nicht nennen. Wir haben mittlerweile sechs Uhr Abend.", schockiert sah ich sie an. Zwei Stunden?! Das hat sich angefühlt wie ein paar Minuten. 
Dr. Lynn untersuchte mich kurz. "Also gut. Wir können loslegen, der Muttermund ist bereits weit genug. Ist denn niemand bei Ihnen?"
"Doch.. Peter Parker und Wanda Maximoff.. sie warten bestimmt draußen..", sie sah mich mitfühlend an.
"Würden Sie bitte die zwei Personen hier rein lassen. Ich bin mir sicher mit ein paar vertrauten Gesichtern, wird die Geburt für Mrs. Rogers einfacher.", wandte sich Dr. Lynn den Schwestern zu, die kurz darauf verschwanden.
Sofort stürmten Wanda und Peter rein. "Du wirkst viel entspannter.", meinte Peter erleichtert und nahm meine Hand. Wanda ging hinüber auf meine linke Seite und hielt mich dort ebenfalls an der Hand fest. "Wir sind da.", beruhigte sie mich.
"Sie wird mir die Hand brechen.", ich musste leicht lachen nach Peters Kommentar. So hab ich mir die Geburt nicht vorstellt, doch es war dennoch schön, das ich nicht komplett allein war.
"Okay. Können wir starten?", ich nickte Dr. Lynn zu, die mich aufmunternd anlächelte. "Es ist wie wir es besprochen haben. Sie müssen jederzeit pressen, aber unter keinen Umständen das Atmen vergessen."
"Ok, Liebes. Packen wir es an!", Wanda festigte ihren Griff und feuerte mich an.
Ich atmete einmal tief ein, ehe ich anfing zu pressen. "Oh, scheiße!", fluchte Peter kurz auf und bekam von Wanda leicht eine übergezogen: "Reiß dich zusammen! Selbst ich halte den Druck aus. Cynthia, mach weiter, du machst das super!"
Anfangs zählte ich noch mit, doch nach dem zwölften Mal pressen hörte ich auf zu zählen, es wurden zu viele. Die Linderung der Schmerzen ließ mit jedem Mal nach. Ich fing an zu weinen: "Ich kann nicht mehr..", nuschelte ich erschöpft.
"Sie haben es bald geschafft Mrs. Rogers!", versuchte mich Dr. Lynn aufzumuntern, doch ich schüttelte leicht den Kopf. Ich konnte nicht mehr.. es war zu viel. Gott, hätte ich mal lieber den Kaiserschnitt gewählt. Verzweifelt tauschten Peter und Wanda blicke miteinander aus.
Wanda legte ihre Stirn gegen meine und streichelte meinen Kopf mit ihrer freien Hand: "Hey.. du schaffst das. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass du die Stärkste von uns allen bist, das bist du auch jetzt. Nur noch fünf Minuten Schmerzen für ein Leben voller Freude und Glück.", wir mussten beide lächeln. "Also press jetzt dieses kleine Baby aus dir heraus, bevor ich es selbst heraus ziehe!", lachte Wanda leicht auf.
Erneut presste ich. "Atmen nicht vergessen!", wies mich Peter von der anderen Seite an. Unter den Anweisungen der Beiden, stoppte der Schmerz abrupt. Das Schreien eines Babys erfüllte den Raum. Es bereitete pure Erleichterung in mir aus, es war ein angenehmes Geräusch, obwohl es schrill und laut war.
"Es ist ein Junge. Herzlichen Glückwunsch.", Dr. Lynn trennte die Nabelschnur ab und wickelte es ein, ehe sie ihn mir in die Arme legte und ich ihn in dieses kleine, noch verschmierte Gesicht schaute.
Dieses Mal waren es Freudentränen, die flossen. "Hey..", flüsterte ich leise. "Hey mein kleiner Kürbis.. du bist ein Junge.. du bist mein Junge.."
Ich hörte das Schluchzen von beiden Seiten neben mir. "Ich bin Onkel.", sagte Peter stolz und wischte sich die Tränen an seinem Ärmel ab, während er lachen musste. Ein paar Minuten bestaunten wir noch dieses kleine Wunder, ehe eine Schwester sich vorsichtig zu Wort meldete: "Mrs. Rogers, wir müssten ihn eben noch untersuchen und säubern, das dauert nur ein paar Minuten.", ich nickte und übergab ihn ihr. Es fühlte sich schrecklich an, ihn gerade abzugeben, auch wenn ich alles Beobachten konnte. Sie zogen ihm den kleinen Bärchenstrampler aus meiner Tasche an. Es dauerte wirklich nur kurz und schon lag er wieder bei mir im Arm. "Wissen Sie schon einen Namen, den wir eintragen können?"
"Oh eigentlich.. wollte ich noch warten, bis die anderen da sind.."
"Natürlich. Wenn Sie möchten, können Sie probieren ihn mal zu stillen. Falls Sie Hilfe brauchen, müssen Sie nur kurz klingeln.", sie ging hinaus, um uns unsere Privatsphäre zu lassen.
"Peter guck weg.", lachte Wanda leicht. Er realisierte, was ich vor hatte und drehte sich blitzschnell weg: "Sag bescheid, wenn du fertig bist..".
Ich war froh, als der kleine ohne Probleme trank. Jede Sorge, die ich vor ein paar Stunden noch hatte, waren weg. Sie waren weg durch ihn, durch diesen kleinen Engel.
"Fertig.", warnte ich Peter vor und er drehte sich im einem Ruck wieder um. "Willst du ihn auch Mal halten?", fragte ich, als er seinen Blick nicht abwenden konnte. "Darf ich?!", er wirkte erstaunt. Ich nickte und er nahm ihn mir vorsichtig ab. "12. Dezember 19:37 Uhr.", meinte er nur leise, als er ihn vorsichtig hin und her wiegte.
"Hat sich gar nicht so lange angefühlt.", musste ich leicht lachen. "Du hast mir dennoch fast die Hand gebrochen!", wendete Peter grinsend ein und sah sich dann das Baby genauer an. "Du bist so unfassbar süß. Ich würde so gerne wissen, wie ich dich nennen kann."
Wanda seufzte auf: "Ich auch.", doch sie lächelte.
"Er war immer so aktiv.. und seine Tritte waren stark. Ich dachte immer an einen mächtigen Löwen dabei.. also dachte ich an Leo. Sein Name soll Leo sein."(amerikanische Aussprache)
"Der Name passt sehr gut. Hey Peter, schau mal her.", Wanda machte ein Bild von ihm. "Ich schicke das nur an die Anderen, dann wissen sie, dass das Baby.. der kleine Leo, dass er auf der Welt angekommen ist."
"Darf ich das Bild Mj schicken?", fragte Peter vorsichtig nach, was mich sofort erstaunte. "Mj? Erinnert sie sich wieder an dich." Er setzte sich mit Leo wieder in den Stuhl neben mich und schüttelte den Kopf.
"Wir sind nur Freunde. Sie, Ned und ich. Wir sind wieder Freunde. Das ist okay. So bringe ich sie nicht in Gefahr.", ich lächelte ihn leicht aufmunternd zu. Ich verstehe dich. Wenn man jemanden liebt, dann tut man alles, um sie zu beschützen. Ich werde alles tun, um Leo immer zu beschützen. Egal, was kommt.

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Video-Edit zu diesem Kapitel: https://vm.tiktok.com/ZMFMgdJjG/

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Endgame of Love (Steve Rogers FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt