Hasenpfoten
Einige Tage später hatte ich Hoseok erneut am Telefon. Er tarnte seinen besorgten Überwachungsanruf mit einer Einladung für Samstag. Kookie wäre auf einem Lehrgang an der Ostküste, erklärte er und da er selbst frei und keine Lust hätte, daheimzusitzen und ihn zu vermissen, bräuchte er Ablenkung.
„Hältst du das für eine gute Idee?" Ich musste unwillkürlich lachen. „Ist deine neue Flamme gar nicht eifersüchtig, wenn du mit mir weggehst?"
„Hat er denn Grund dazu? Hast du vor, dich an mich ranzumachen?"
Ich musste immer noch grinsen. „Ich werde mich zurückhalten - dir zuliebe", antwortete ich jovial und sagte für Samstag zu.
Der Plan war schlicht, Essengehen vereinbarten wir und hinterher vielleicht noch ein Abstecher in eine Bar, das klang gut für mich. Dieses Mal entschieden wir uns für ein Steakhouse und am Ende landeten wir nach diesem gelungenen Auftakt in einer kleinen schicken Bar, die im Grunde völlig überfüllt war. In einem Séparée fand zudem offenbar eine Privatparty statt, denn von Zeit zu Zeit huschte ein Kellner mit einem vollbeladenen Tablett durch eine Seitentür. Dann konnte man laute Musik und noch lauteres Gelächter hören.
Hoseok und ich hatten uns bis an den Tresen vorgearbeitet und waren fest entschlossen, diesen Platz die nächsten zwei Stunden zu verteidigen. Wir hatten jede Menge Drinks, sprachen über meinen Bruder, ein wenig über die Arbeit und Hoseok versuchte, etwas über Suga aus mir herauszubringen, was ich zu verhindern wusste. Dann waren wir bei Kookie angekommen und schließlich bei Männern im Allgemeinen. Das wiederum war nun ein Thema, bei dem sich Hoseok auffällig zurückhielt. Ich musste lachen.
„Ehrlich? So weit ist es schon?", grinsend rutschte ich von meinem Hocker und legte ihm dabei die Hand auf die Schulter. „Gut so", flüsterte ich ihm zu und machte mich auf den Weg zu den Toiletten. Während ich die Richtung einschlug, ging die Tür zum Séparée wieder auf. Gelächter drang durch den Spalt und ein ganzer Pulk junger Leute kam heraus. Zwei Männer, vier Frauen. Ein Pärchen steuerte den Ausgang an, sie hielten Zigarettenpackungen in den Händen. Die drei Frauen bogen noch vor mir in den Flur zu den Toiletten ein und bremsten mich aus, sodass ich kurz stoppte und dabei wohl den Kopf hob. Der junge Mann der noch in der Tür stand und auf seinem Handy tippte, sah nämlich ebenfalls einen Moment lang auf und ein kurzes Lächeln traf mich. Irgendwas an ihm kam mir bekannt vor, aber ich kam nicht drauf. Irritiert grinste ich also ebenfalls und ging dann rasch weiter.
Auf dem Rückweg stand er in dem Gedränge plötzlich vor mir im Flur, es ging so schnell, dass ich prompt in ihn hineinlief.
„Oh, sorry", murmelte ich, wurde wieder von hinten geschubst, weil so viele Leute an uns vorbeidrängten und dieses Mal packte er rasch zu und fing mich auf, während ich regelrecht in seine Arme stolperte.
„Schon gut", hörte ich ihn flüstern, dann lachte er. Blonde Haarsträhnen fielen ihm in die Augen, womit sein halbes Gesicht verdeckt war, aber sein Grinsen war süß, ein bisschen frivol und unheimlich ansteckend. Er stellte mich wieder auf die Füße, schüttelte sich mit einer neckischen Bewegung die hellen Haarsträhnen aus der Stirn und mir wurde leider viel zu spät klar, dass ich ihn tatsächlich anstarrte. Mann, war der Kerl hübsch. Er hatte tolle Augen, ich konnte gar nicht entscheiden, was das für eine Farbe war, aber die Form war wunderschön exotisch. Jetzt blitzten diese hübschen Augen wissend auf und machten mich ein bisschen verlegen. Für eine Sekunde war ich dennoch versucht, mich auf einen kleinen neckischen Flirt einzulassen, doch ich zögerte zulange und dann war der Moment vorüber. Der frech grinsende Kerl schlüpfte an mir vorbei, seine Hand glitt über meinen Arm und weg war er. Die Haut prickelte, wo er mich berührt hatte. Minuten später, ich saß längst wieder bei Hoseok am Tresen, sah ich ihn erneut, wie er, umgeben von seiner Clique, lachend die Bar verließ. Wahrscheinlich folgte mein Blick ihm zu lange, oder es lag daran, dass ich seufzend den angehaltenen Atem ausstieß, denn mittendrin rempelte mich Hoseok unsanft an.
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Blood, sweat and tears [Taegi]
Fanfiction[BTS-AU] Schon als Kind waren Taehyung Dinge aufgefallen, für die niemand eine Erklärung hatte. Damit begann eine jahrelange Odyssee, die ihn selbst als jungen Erwachsenen noch brandmarkte, weil es keinen Menschen gab, der ihm glaubte. Und auch wenn...