Georges PoV
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Heute war der erste Schultag nach dem Ereignis auf der Klassenfahrt. Seitdem hatte ich Clay nicht mehr gesehen. Zugegeben fühlte sich der gestrige Tag und die gestrige Nacht seltsam so alleine an, nachdem man zwei Tage auf so einem Erlebnis mit jemanden und die ganze Zeit beieinander gewesen war.
,,Wir haben das gut gemacht, wirklich. Aber jetzt ist diese Sache vorbei und wir auf den Weg zurück. Wir sind keine Freunde oder sowas'' schlich seine Stimme wieder in meinen Kopf. Diese Worte saßen noch immer tief in mir. Diese Sache, als wäre es nichts gewesen oder etwas Normales.
Eines bin ich mir inzwischen klar geworden. Keine Ahnung wie genau, doch ich hatte tatsächlich Gefühle für Clay entwickelt. Etwas, woran ich nicht einmal in der letzten Sekunde meines Todes gedacht hätte - ihn zu lieben.
Jedoch war es nun so und ich konnte nichts dagegen tun. Ich sollte auch gar nichts tun, denn wie er selbst gesagt hatte, hatte er eine Freundin. Lola wollte ich so etwas auch überhaupt nicht antun. Mehr oder weniger war sie eine Freundin von mir, wenn auch nicht wirklich.
Es tat wirklich weh jemanden zu lieben, der diese Liebe nicht erwiderte und dazu noch jemand anderen an seiner Seite hatte. Ein Gefühl, welches dich zerfraß, desto länger du darüber nachdachtest.
Ich wollte dieses Gefühl nicht, ich wollte nicht einmal überhaupt irgendetwas für ihn fühlen. Es war schließlich noch immer Clay. Clay, den ich mit allen Fasern meines Körpers nicht leiden konnte. Aber gilt das auch für den Clay, den ich kennengelernt hatte? Dieser Clay war anders, doch diesem würde ich wahrscheinlich auch nie wieder begegnen.
Ich stand im Badezimmer und starrte mich im Spiegel an.
Wie sollte ich reagieren, wenn ich ihn sah?
Was sollte ich sagen? Sollte ich überhaupt etwas sagen?
So tun, als wären wir beide noch immer derselbe, der wir davor waren?Alleine der Gedanke so zu tun, als wären wir uns niemals näher gekommen, als wäre das alles nicht passiert, als hätte er mich nicht mit diesem Blick angeschaut, tat schon weh.
Wie weh würde es also tun ihn zu sehen, wie er problemlos so tat, als wäre nichts gewesen?Der Griff um das Waschbecken verstärkte sich, ich konnte das nicht.
Alleine ihm in die Augen zu schauen würde so viel in mir auslösen, was ich nicht kontrollieren können würde.,,Gehts dir nicht gut, Spatz?'' erschreckte mich die Stimme meiner Mutter an der Türe.
,,Alles gut'' entgegnete ich ihr mit einem aufgezwungenem Lächeln.
,,Wenn du noch nicht bereit bist wieder in die Schule zu gehen, versteht Frau Laichingen das sicher, wenn du noch einen Tag Zuhause bleibst'' sagte sie.An sich fühlte ich mich bereit, warum sollte ich es auch nicht.
Doch Clay jetzt schon wieder in die Augen zu schauen? Dazu fühlte ich mich noch nicht bereit. Erst recht nicht, wenn er seine Maske aufsetzte und so tat, als wäre er der alte. Der alte Clay, der George nie in Ruhe lassen konnte. Vermutlich würde das noch mehr als alles andere schmerzen.,,Vielleicht wäre es doch besser noch einen Tag Zuhause zu bleiben'' entgegnete ich meiner Mutter also. Sie widmete mir ein warmes Lächeln.
,,Ich klär das mit deiner Lehrerin, du kannst dich wieder hinlegen, wenn du das möchtest.''
Ich widmete ihr ebenfalls ein dankbares Lächeln.Als ich im Bett wieder lag beschloss ich Nick erst einmal zu schreiben, dass ich heute doch noch nicht wiederkommen würde. nach knappen 10 Minuten war meine Mutter an meiner Zimmertüre wiederzusehen.
,,Ich bin jetzt arbeiten. Ich hab dir Geld in der Küche liegen gelassen, falls du dir etwas zu Essen bestellen möchtest'' verabschiedete sie sich. Erneut widmete ich ihr ein dankbares Lächeln, doch Essen war im Moment nicht das, woran ich denken konnte. Meine Gedanken kreisten sich einzig und alleine um Clay.
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Ist eigentlich jemanden schon aufgefallen, dass sie in manchen Sachen, wenn sich das PoV wechselt, sie dasselbe denken/sagen?
Das ist mit Absicht so ;P
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Connectedness
FanfictionBei einem Ausflug auf einer Klassenfahrt kann immer mal etwas schieflaufen, das wurde George und Clay bewusst, als sie im Wald zurückgelassen wurden. Die beiden konnten sich noch nie ausstehen und verachteten sich stets und ausgerechnet sie mussten...